Herbert Motter

Fünf Jahre Bildungspaket der Wirtschaftskammer Vorarlberg – Eine Bilanz

November 2017

2012 hat die Wirtschaftskammer Vorarlberg zehn bildungspolitische Forderungen für eine notwendige Modernisierung des Bildungssystems präsentiert. Fünf Jahre später zieht sie Bilanz. Was wurde umgesetzt, was wurde auf die lange Bank geschoben und in welchem Bereich geht konkret nichts weiter?

1. Modellregionen mit einer „Gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen mit innerer Leistungs­differenzierung“
Eine landesweite Diskussion darüber hat die Wirtschaftskammer erreicht. Aktuell läuft ein Forschungsprojekt des Landes und es wird in Arbeitsgruppen getagt. Auch wenn das schon mal gut ist, verläuft der Prozess aus Sicht der Wirtschaftskammer zu langsam.

2. Flächendeckender Ausbau von Ganztagsangeboten in Vorarlbergs Schulen
Das ist ein wichtiger Aspekt, um Chancengleichheit zu fördern. In diesem Bereich ist definitiv etwas passiert. Bereits 32 Prozent der schulpflichtigen Kinder in Vorarlberg werden in einer ganztägigen Schulform unterrichtet. Damit hat sich die Betreuungsquote in den letzten zehn Jahren vervierfacht.

3. Aufhebung der Sprengeleinteilungen
Da trauen sich die Verantwortlichen nicht wirklich darüber. Eine Aufhebung der Sprengeleinteilung würde aber zu mehr Wettbewerb zwischen den Schulen, was Qualität und Angebot betrifft, führen.

4. Stärkung der Schulautonomie und zeitgemäße Rahmenbedingungen für Lehrerinnen und Lehrer
Hier gibt es durch die Bildungsreform erste richtige Ansätze. Allerdings gehen diese noch zu wenig weit. Es braucht mehr Freiräume, um als Schule Neues ausprobieren zu können. Drei Schulen im Land gehen mit dem Göttinger Modell beispielhaft voran.

5. Umsetzung des dualen Studiums an der Fachhochschule Vorarlberg ab Herbst 2013
Ein erster Studiengang (Elektrotechnik) wurde von der FH und der Wirtschaftskammer erfolgreich umgesetzt. Fast 50 Partnerfirmen zeugen von dem großen Interesse der Wirtschaft an diesem Modell. Jetzt heißt es evaluieren und weitere Angebote schaffen.

6. Ausbau der schulischen Technikbildung
Kleine punktuelle Ansätze wie etwa die Initiative „Wif-zack“ oder „Lego Mindstorms“ sind sichtbar, doch in diesem Bereich gibt es gerade auch im Hinblick auf die Digitalisierung noch viel zu tun, besonders auch in der Lehreraus- und -fortbildung.

7. Berufsorientierung als eigenes Pflichtfach ab der 7. Schulstufe in allen Schulformen
Auf Drängen der Wirtschaftskammer hat definitiv ein Umdenken stattgefunden. Das Land investiert viel in diesem Bereich. Etwa Talentechecks gibt es nun flächendeckend als erste Reflexion für die Jugendlichen. Die AHS bleiben weiter eine Herausforderung in Sachen Berufsorientierung.

8. Sicherstellung der Schulreife durch flächendeckende vorschulische Betreuungsangebote mit klaren Bildungszielen
Auch wenn es erste frühpädagogische Ansätze gibt, sind Land und Bund in diesem Punkt sehr gefordert. Vor allem der intensive Ausbau von Sprachförderung fällt hier darunter.
Erste Evaluierungen finden statt, allerdings fehlen konkrete Maßnahmen.

9. Stärkung der Motivation, Bildungsangebote in Anspruch zu nehmen
Eine langjährige Forderung der Wirtschaftskammer wurde 2017 umgesetzt. Mit der Ausbildungspflicht bis 18 sollen alle diese Jugendlichen zu einem weiterführenden Schul- oder Ausbildungsabschluss geführt werden. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung.

10. Berufsakademie – Berufsbildung auf Hochschulebene
Sie wurde von der Wirtschaftskammer in Kooperation mit der FH Wien umgesetzt. Die Berufsakademie gibt engagierten Mitarbeitern die Möglichkeit, eine akademische Ausbildung zu absolvieren.

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