Sabine Barbisch

Kommunikation einmal anders

Februar 2017

Lisa Gmeiner-Rensi und Dunja Dietl, beide selbstständige Gebärdensprach­dolmetscherinnen, zeigen wie mit der Gebärdensprache Gedanken vor allem mit den Händen, der Mimik, dem Mundbild, aber auch der Körperhaltung und Bewegung visuell ausgedrückt werden.

Etwa ein Promille der Bevölkerung ist gehörlos. Übertragen auf Österreich sind das im gesamten Bundesgebiet etwa 8400 und in Vorarlberg rund 370 gehörlose Menschen. Die Anzahl der Menschen, die sich mit dieser Gemeinschaft identifiziert und die Gebärdensprache anwendet, ist aber deutlich größer. Die Gebärdensprache ist eine eigenständige, linguistisch vollwertige und natürliche Sprache. Sie hat eine eigene Grammatik und Syntax, die sich von jener der deutschen Lautsprache unterscheiden. Und sie ist nicht auf der ganzen Welt einheitlich, es gibt nationale Varianten. Wie alle anderen der 5000 gesprochenen Sprachen auf der Welt, weist auch die Gebärdensprache Dialekte und Soziolekte, wie beispielsweise verschiedene Sprachen zwischen den Generationen auf. „In unserer Region wird eine Form des Vorarlberger Gebärdensprachdialekts gesprochen“, klären Lisa Gmeiner-Rensi und Dunja Dietl auf. Die beiden Frauen sind selbstständige Gebärdensprachdolmetscherinnen und Mitbegründerinnen von „HANDlaut“, der Vernetzungsplattform für Gebärdensprachdolmetscherinnen in Vorarlberg.

Eigener Wortschatz, eigene Grammatik

Die Gebärdensprachen beinhalten wie gesprochene Sprachen einen bestimmten Wortschatz, Grammatikregeln, Redewendungen und Dialekte. „Der einzige Unterschied besteht darin, dass in der Gebärdensprache Gedanken vor allem mit den Händen, der Mimik, dem Mundbild, der Körperhaltung und der Bewegung visuell ausgedrückt werden“, erklärt Dietl. Gmeiner-Rensi ergänzt: „Auch mit diesen Sprachmitteln kann man alles ‚sagen‘: Gefühle ausdrücken, konkrete Angaben machen, über abstrakte Themen philosophieren und vieles mehr.“ Die Gebärdensprache zu lernen ist spannend. Aber eine große Herausforderung, sagen die beiden Gebärdensprachdolmetscherinnen – und erklären warum: „Sie ist entgegen der gängigen Meinung keine Wort-für-Wort-Übersetzung der deutschen Sprache, sondern verfügt einen eigenständigen Wortschatz und Grammatikregeln.“ Eine zentrale Rolle nimmt der Raum ein und durch eine mehrdimensionale Grammatik kann sie etwa in einer Bewegung mit passender Mimik und Körperhaltung ganze Sätze ausdrücken.

Weiter Infos: www.handlaut.at

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