Andrea Marosi-Kuster

Andrea Marosi-Kuster (45) leitet die Unternehmenskommunikation der Vorarlberger Landeskrankenhäuser. Sie ist studierte Biologin und gebürtige Burgenländerin.

(Foto: © Matthias Weissengruber)

Schmetterlinge im Bauch

November 2016

Im Herbst zeigte sich das Landeskrankenhaus Feldkirch in einem ganz anderen Licht: 126 Teddyärzte waren im Großeinsatz! Knapp 700 Kinder kamen erwartungsvoll mit ihren Kuscheltieren im Arm, um diese verarzten zu lassen. Spielerisch und kindgerecht wurden Spitalssituationen nachgeahmt und erklärt – von der „Patienten“-Anmeldung über das Wartezimmer und die Untersuchungsstationen bis hin zum Gang in die Apotheke war alles wie in der Realität:
Es wurden Esel und Hunde geröntgt, Katzen und Kängurus Blut abgenommen, Dinos und Schlangen operiert.

Im Panoramasaal des LKH Feldkirch war alles anders: Das Teddybärkrankenhaus war auf Besuch. Drei- bis sechsjährige Mädchen und Burschen kamen – nicht als Patienten, sondern als Betreuungsperson des eigenen Kuscheltiers. „Ziel dieser Simulation ist die Reduktion von Ängsten der Kinder vor Ärzten und Spitälern, durch Wissenserwerb und spielerische Darstellung des Krankenhausalltags“, erklärt Primar Burkhard Simma, Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch.

Teddybärkrankenhaus Feldkirch ist einzigartig

Sechs hochmotivierte Medizinstudenten – Dominik Klug und sein fünfköpfiges Team – brachten es durch viel Fleiß, Eigeninitiative und Organisationstalent zustande, das Teddybärkrankenhaus nach Vorarlberg zu bringen. Fast ein ganzes Jahr dauerten die intensiven Vorbereitungen, gedacht wurde wirklich an alles. So war zum Beispiel ein Teil des Briefings „Tipps und Tricks im Umgang mit Kleinkindern“ gewidmet. „Es ist extrem wichtig, mit viel Herz dabei zu sein, wenn man die Kleinen durch das Teddybärkrankenhaus führt. Eine Begegnung auf Augenhöhe mit dem Kind wünsche ich mir, das Kind soll sich ernst genommen fühlen“, instruiert Dominik Klug die Teddydocs, bevor es losging.

Ort und Kooperation: Zwei besondere Merkmale

Grundsätzlich handelt es sich beim Teddybärkrankenhaus um ein Projekt, das auf der ganzen Welt umgesetzt wird. Die große Besonderheit am Teddybärkrankenhaus Feldkirch ist, dass es zum ersten Mal in Österreich in einer Stadt ohne medizinische Fakultät über die Bühne ging. Darüber hinaus betreuten im Miniaturkrankenhaus nicht nur Medizin- und Pharmaziestudenten – vorwiegend aus Vorarlberg und Tirol –, sondern auch Schüler der Gesundheits- und Krankenpflegeschule (GKPS) Feldkirch die Kinder gemeinsam als Teddyärzte. Die Teddydoktoren – 57 Medizinstudierende, 69 Schüler der GKPS Feldkirch und zwei Pharmaziestudenten – waren ehrenamtlich im Großeinsatz und konnten mit viel Einfühlungsvermögen und anschaulichen Erklärungen den Kindern die Angst vor dem Doktor nehmen.

Von der Geburt eines Kängurus bis zu Schmetterlingen im Bauch

Jedes Kind („Angehöriger“) wurde mit seinem Stofftier („Patient“) einzeln vom Teddydoktor aus dem Wartebereich abgeholt und in das Untersuchungszimmer begleitet. Die Kinder kamen gut vorbereitet und hatten die Krankengeschichte für ihr Stofftier bereits parat. Bei der Anamneseerhebung gab es immer wieder ein großes Staunen der Teddyärzte, der Fantasie der Kinder waren keine Grenzen gesetzt: Von der Geburt eines Kängurus über Bauchweh des Einhorns, Krebserkrankung beim Affen, Herzrasen bei der Schlange, gebrochenem Herzen beim Elefanten und Zehenbruch beim Hamster bis zu Schmetterlingen im Hundebauch war alles dabei.

Genesung durch Bauchwehäpfel und Kopfwehbananen

Je nach Erkrankung ging der Weg durch die Stationen wie Labor, Röntgenabteilung oder Chirurgie weiter, medizinische Instrumente wie Stethoskop, Otoskop oder Reflexhammer konnten benutzt, vorgefertigte Gipse anprobiert, Kirschblut abgezapft, Arme angenäht und ein EKG geschrieben werden. Am Ende folgte der Gang in die Apotheke, in der gegen Rezept Teddybären-Medikamente wie Antibauchwehapfel oder Antikopfwehbanane ausgegeben wurden. Diese sollen zur raschen Genesung des Kuscheltiers beitragen.

Rettungswagen und Riesenbär

Es wurden keine Mühen gescheut – so wurde vor dem LKH Feldkirch ein Rettungswagen positioniert. Den Mädchen und Buben wurde von Mitarbeitern des Roten Kreuzes der Wagen von Innen gezeigt und genau erklärt. Auch ein Bär in Lebensgröße, der regelmäßig durch die Kindergruppen spazierte, sorgte für große Augen und nachhaltige Begeisterung.

Hochmotivierte Organisatoren

Die sechs Medizinstudentinnen und -studenten waren mit viel Herzblut dabei, was man alleine an der kreativen Gestaltung des Ambientes spüren konnte. Dominik Klug (Project Management), Natascha Prugger (Logistics and Creativity), Andreas Hasenburger (Publicity, Print and Social Media), Lisa Marie Dertinger (Human Resources), Vanessa Dunst (Sponsoring and Finances) und Anna Edlinger (Client Care) haben bereits jahrelang Erfahrung im Teddybärkrankenhaus Innsbruck gesammelt. Mit dieser Erfahrung brachten sie die Idee nach Vorarlberg. Bereits das erste Teddybärkrankenhaus Feldkirch war ein voller Erfolg und wurde mit großem Interesse aufgenommen. Die Fortsetzung 2017 folgt auf alle Fälle!

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