Alles wie gehabt

Kern, Mitterlehner und der Rest der Truppe haben sich also wieder zusammengerauft und ein Papier unterzeichnet, das an dieser Stelle mit den Worten von Franz Schellhorn beschrieben sein soll: „Angesichts des ganzen Brimboriums mit Ultimaten und Neuwahldrohungen hätte sich Österreich wesentlich mehr verdient.“ Brimborium ist da ein recht passables Stichwort: Wenn die beiden Regierungsparteien nur einen Bruchteil der Energie, mit der sie sich gegenseitig bekämpfen, in unser Land investieren würden, stünde nicht Kerns Plan A zur Debatte, sie hätten längst das ganze ABC umgesetzt.

In Deutschland ist der Ausdruck „Verösterreicherung der Politik“ übrigens zu einem stehenden Begriff geworden; als Warnung, als Beschreibung dessen, was Regierungspolitik tunlichst nicht sein oder werden sollte. Aber die Deutschen haben auch einen Präsidenten, der böse Miene zum bösen Spiel macht. Wohingegen Van der Bellen meinte, man solle das Ganze nicht dramatisieren, die Regierung stecke derzeit halt in einem Tief, man solle „nicht der Panik des Augenblicks anheimfallen“. Heißt unterm Strich: Die Koalition streitet, Stillstand regiert, der Bundespräsident gibt den staatstragenden Nichtssagenden – es bleibt alles wie gehabt.