Erbärmlich

Aus gegebenem Anlass widmen wir einem der 183 Nationalratsabgeordneten an dieser Stelle eine Handvoll Worte. Marcus Franz, ehemaliger Team-Stronach-Söldner und kurzfristiger ÖVP-Nationalrat, sprach sich in seinem elektronischen Tagebuch jüngst allen Ernstes dafür aus, dass man Beziehern der Mindestsicherung das Wahlrecht entziehen sollte. Seine Begründung: „Arbeitsfähige Mindestbesicherte tragen finanziell nichts zum Staatswesen bei, sie werden ausschließlich von anderen Bürgern erhalten und dürfen dann bei einer Wahl über diese ihre Erhalter bestimmen.“ Irgendwie, sagte Franz, holpere es da ein wenig mit der grundsätzlichen Fairness. Bei Franz holpert’s auch, aber nicht nur mit der Fairness. Wer nichts hat, soll konsequenterweise auch nichts zu sagen haben, hm? Was ist denn das für ein erbärmliches Politikverständnis? Der Typ sitzt als parteifreier Abgeordneter im Parlament, kassiert 8600 Euro brutto im Monat, vierzehn Mal im Jahr, für’s absolute Nichtstun, sprich für die schiere Existenz – und erdreistet sich dann zu diesem Vorschlag. Franz schreibt auch: „In der politischen Kommunikation gibt es kaum Schlimmeres als die ewige Phrasendrescherei.“ Nach seinem Stumpfsinn weiß man: Es gibt weit Schlimmeres.