Sabine Barbisch

Franz-Karl Kaufmann „Ein Leben ohne Kuchen ist kein Leben“

Februar 2017

Nach seiner Ausbildung als Bäcker und Konditor hat der Bregenzerwälder Franz-Karl Kaufmann seine persönliche Liebe zum Reisen mit seinem Beruf verknüpft und Menschen von Zürich bis Abu Dhabi und von London bis Sri Lanka mit seinen süßen Kreationen beglückt. Nach vielen Jahren als Chefpatissier in Hamburg und Berlin wagte er 2011 den Schritt in die Selbstständigkeit. Die Idee der „franz-karl Kuchenkultur aus Österreich“ in der deutschen Hauptstadt war geboren.

Ganz klassisch hat die berufliche Laufbahn des 1967 geborenen Franz-Karl Kaufmann begonnen: Nach der Lehre bei der Bäckerei Hermann Fetz in Schwarzenberg absolvierte er ein weiteres Ausbildungsjahr in der Konditorei Lorenz in Hohenems und konzentrierte sich fortan auf die Patisserie. „Über die Konditorei Hefel in Dornbirn, das Cafe Fritz in Lech am Arlberg und den Jagdhof Fuschl in Hof bei Salzburg kam ich schließlich als Patissier nach Zürich. Danach verließ ich das europäische Festland und arbeitete in einer Konditorei in London, die Hotels, Clubs, das House of Commonwealth und sogar das britische Königshaus belieferte“, fasst Kaufmann die spannenden Stationen seiner Karriere zusammen. Später wechselte er für ein halbes Jahr in die Patisserie des Kreuzfahrtschiffes Queen Elisabeth 2 und fuhr mit dem schwimmenden Luxushotel um die Welt. Von Bord ging er in Ascona im Tessin, bevor er in Innsbruck, Seefeld und Saalbach-Hinterglemm wieder auf österreichischem Boden seine Fähigkeiten unter Beweis stellte. Nach diesem Aufenthalt in der österreichischen Heimat zog es den Bregenzerwälder nach Abu Dhabi, Michigan, Sri Lanka und ab 2007 nach Hamburg, wo er als Chefpatissier im Grand Hyatt arbeitete. Weitere drei spannende Jahre im Berliner Hyatt folgten. „Ich war immer schon reiselustig und dass ich mit meinem Arbeiten auch noch die Welt sehen und kennenlernen konnte, faszinierte mich an meinem Beruf.“ Daneben war und ist es die Leidenschaft für das Handwerk, die Kaufmann stetig zu neuen Kreationen inspiriert: „Ich habe viel erlebt, hatte tolle Teams und konnte meine Kreativität in meinem Beruf ausleben. Aber mir kam der Gedanke, dass ich mein eigenes Ding machen möchte. Gerade im ehemaligen Osten Berlins gab es nicht viele Konditoreien und ich setzte hier meinen Traum in die Realität um.“

Konditorei-Klassiker am Prenzlauer Berg

Berlin bot gute Voraussetzungen für den Schritt in die Selbstständigkeit: „Hier leben viele Menschen, die Lage ist gut und tolle Produkte sind immer gefragt.“ Kaufmanns Konzept „franz-karl Kuchenkultur aus Österreich“ ist weniger ein klassisches Kaffeehaus als vielmehr eine Konditorei mit einem modernen Gastraum und steht für gutes Handwerk und selbstgemachte regionale Produkte. Klassiker der Konditorei begeistern die Gäste mit weniger Zucker und ohne Buttercreme. „Für mein Team und mich zählt der Geschmack und der Genuss, denn ein Leben ohne Kuchen ist einfach kein Leben“, betont der Inhaber mit einem charmanten Lachen. Und noch eines ist ihm ein Anliegen: „Wir wollen Schönes bewahren: Dazu gehört die sorgfältige Herstellung sowie das bewusste Genießen von unserem hausgemachten Gebäck, aber auch das Ritual des sonntäglichen Kaffees und Kuchens im Kreise der Familie oder mit Freunden.“

Im „franz-karl“ wird so produziert, dass stets frische Köstlichkeiten angeboten werden können. „Das bedeutet im Umkehrschluss: Was aus ist, ist aus.“ Dabei ist das Angebot sehr vielfältig: „Wir haben natürlich österreichische Klassiker wie Kardinalschnitte, Sachertorte und Strudel im Angebot. Ergänzt wird es mit anderen leckeren Sachen wie New York Cheesecake oder gebackenen Torten. Am Wochenende bieten wir unseren Gästen besondere Highlights wie Buchteln frisch aus dem Backofen, Bienenstich oder Eclairs an.“ Für den Konditor am Prenzlauer Berg ging es von Anfang an nicht darum, mit den süßen Sachen aus dem Supermarkt mitzuhalten, „sondern darum, zu zeigen, dass es dieses Angebot überhaupt gibt. Und das Leute, die gezielt ein Stück Torte haben möchten, das auch bekommen können.“ So musste es sich laut Kaufmann erst herumsprechen, dass in seinem Lokal tatsächlich alles selbst gebacken wird – was in Berlin keine Selbstverständlichkeit sei, erzählt der Unternehmer. Das Backen und Kreieren der vielen süßen Köstlichkeiten ist übrigens Chefsache: Weil er sich schon während der Lehrzeit schwer mit den nächtlichen Arbeitszeiten tat, startet er ab etwa sechs Uhr in der Früh mit der Produktion, die ersten Gäste werden ab Mittag erwartet. Neben vielen Stammgästen aus dem eigenen Kiez sind im „franz-karl Kuchenkultur aus Österreich“ „natürlich auch Bekannte aus meinem Heimatdorf gern gesehen, die ja wissen, dass ich in Berlin lebe und arbeite.“ In der landschaftlichen Idylle des Bregenzerwaldes aufgewachsen und viel von der Welt gesehen, ist es die Vielfalt Berlins, die in Kaufmanns Augen besonders attraktiv ist: „Damit meine ich die Verbindung der Großstadt mit ihren Möglichkeiten und internationalen Bewohnern in Verbindung mit der Nähe zum „Grünen“. Kleinigkeiten gehen ihm trotzdem ab. Aber auch „dass sich die Leute auf der Straße kennen und grüßen und die Berge, der Schnee und das Skifahren.“

Lebenslauf
Am 25. Oktober 1967 geboren, wuchs Franz-Karl Kaufmann in Schwarzenberg auf. Nach der Lehre zum Bäcker und einer anschließenden Zusatzausbildung als Konditor arbeitete er unter anderem in Zürich, London, im Tessin, in Tirol sowie in den USA und in Sri Lanka. Er war Chefpatissier im Grand Hyatt in Hamburg und danach drei Jahre im Hyatt in Berlin. 2011 gründete Kaufmann in Berlin sein eigenes Unternehmen „franz-karl Kuchenkultur aus Österreich“, in dem er mittlerweile zehn Mitarbeiter – davon eine Auszubildende – beschäftigt.

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