Anton Strini

Landesgeschäftsführer Arbeitsmarktservice 

62 Superreiche besitzen so viel wie die halbe Welt

Februar 2016

Wieder haben sich an die 2500 Teilnehmer beim Weltwirtschaftsforum in Davos getroffen, um sich über aktuelle Entwicklungen auszutauschen. Die aktuelle Flüchtlingssituation, die Europa derzeit stark herausfordert, stand auch auf der Tagesordnung. Wie schon bei früheren Treffen der Wirtschaftslenker in Davos wurden auch diesmal Gründe für weltweite Fehlentwicklungen durchaus aufgezeigt und auch Empfehlungen für politische Weichenstellungen formuliert. Eine politische Umsetzung von Maßnahmen zur weltweiten Armutsbekämpfung scheitert aber regelmäßig am Geld.

Die Nichtregierungsorganisation Oxfam stellte kürzlich Studienergebnisse vor, wonach die soziale Ungleichheit weltweit immer schneller zunimmt. Aktuell besitzen die 62 reichsten Einzelpersonen so viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Vor einem Jahr waren es noch 80, und der Trend hält an. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird in fast allen Ländern immer größer. Die Geschwindigkeit, mit der das geschieht, nimmt zu. Das reichste Prozent der Weltbevölkerung besitzt inzwischen mehr als die restlichen 99 Prozent zusammen. Ein Grund für die Entwicklung ist Oxfam zufolge die unzureichende Besteuerung von großen Vermögen und Kapitalgewinnen und die Verschiebung von Gewinnen in Steueroasen. Den Entwicklungsländern gehen dadurch jährlich mehr als 100 Milliarden US-Dollar an Steuereinnahmen verloren.

Angesichts von inzwischen weltweit 60 Millionen Flüchtlingen sollten politische Weichenstellungen doch wohl so erfolgen, dass Menschen auch in den Entwicklungsländern faire Chancen bekommen und nicht gezwungen sind, einen gefährlichen Weg aus ihrer Ausweglosigkeit in Richtung Europa auf sich zu nehmen. Den Flüchtlingszustrom mit bürokratischen Schikanen und Grenzzäunen einzudämmen, wird auf Dauer nicht funktionieren.