Andreas Prenn

Obmann Vorarlberger Familienverband, Leiter SUPRO

Bloßer Durchschnitt bringt uns nicht weiter!

Dezember 2016

Nicht erst seit der PISA-Studie und der Zentralmatura macht sich – vor allem in unserem Schulsystem – ein Phänomen breit: Alle Schüler werden über einen Kamm geschert. Ganz nach dem Motto: Ob Elefant, Affe oder Schlange – jeder muss auf einen Baum klettern können! Und wenn das der Elefant nicht schafft, dann heißt es üben, üben, üben.

Um den zentralistisch formulierten Anforderungen gerecht zu werden, wird mit enormem Aufwand an den Schwächen gearbeitet. Dabei bleibt keine Zeit für die Förderung und Ausprägung der individuellen persönlichen Stärken. Das einzig zählbare Ergebnis ist meist, dass alle Durchschnitt sind. Der Autor und Genetiker Markus Hengstschläger beschreibt dies in seinem Buch „Die Durchschnittsfalle“ eindrücklich.

Natürlich ist klar, dass wir alles unternehmen müssen, dass jedes Kind und jeder Jugendliche mit den wesentlichen Grundkompetenzen für das weitere Leben und für den Berufsweg ausgestattet wird. Dazu gehören Lebenskompetenzen wie die Fähigkeit, Probleme und Konflikte zu lösen, mit Stress, aber auch Langeweile umzugehen, Kreativität, Empathie, Selbstvertrauen. Neben den schulischen Grundkompetenzen zusätzlich noch eine positive Arbeitshaltung, Respekt, Pünktlichkeit, Verlässlichkeit. Klar ist aber auch, dass nicht jeder Elefant auf jeden Baum muss. Viel wichtiger ist es, die individuellen Talente eines jeden zu entdecken und zu fördern.

Gleichzeitig hat sich (Aus-)Bildung an den zukünftigen Herausforderungen und den Berufswünschen zu orientieren. Eine Zentralmatura in Mathematik, die durch die gewählte Schulform vorgegeben wird, entbehrt jeder Logik. Vielmehr muss der Anspruch an die notwendigen mathematischen Fertigkeiten auf die zukünftige Studienrichtung und die Berufswahl ausgerichtet sein.