Peter Hörburger

Spielbödler

„Geht’s der Wirtschaft gut, …

April 2017

… geht’s uns allen gut“. Naja. Ein ähnlich sinnentleerter Spruch wäre „geht’s wenigen gut, geht’s allen gut“. Der Haken liegt wohl wie meistens bei gerne angewendeten, hinkenden Sprüchen im Detail. Wer sind alle und wer legt das fest? Der globale Konzernegoismus liebäugelt aktuell bevorzugt mit rücksichtsloser Gewinnmaximierung – wer das am besten hinbekommt, kriegt den Shareholder-Pausenapplaus. Der große finale Applaus sollte jenen gehören, die mit sozial umsichtigem Unternehmertum auffallen und trotzdem mit Bedacht und Besonnenheit ihr unternehmerisches Risiko weitsichtig abdecken können. Wenn jemand wirtschaftlich erfolgreich ist, gilt er als geschickt – gerne sogar als intelligent. Ein anderer voreiliger Trugschluss, zu gern wird dabei unter anderem auf die soziale Intelligenz vergessen.

Heutzutage wird der anfängliche Spruch von immer mehr Menschen als Provokation gesehen und ringt oft nur ein Kopfschütteln des auf soziales Gleichgewicht bedachten Mitmenschen ab. Jeder starke unternehmerische Charakter heißt einen starken Gegenpol und die dadurch gewonnen Reibefläche willkommen. Eine dieser Reibeflächen kann ein selbstbewusster, gesellschaftskritischer und unabhängiger Kulturbetrieb sein.

Kultur im Sinne des kulturinitiativen Gedankens ist kein einfach und schnell übergeworfenes buntes Mäntelchen. Es geht um Liebe zum Detail und der bestmöglichen Arbeit für alle. Der gern gehegte Wunsch, die Denke aus dem Wirtschaftsleben über den Kulturbetrieb zu werfen, Erklärungen zu finden über Wirtschaftskennzahlen und Besucherstatistiken, ist im Kern fraglich. Das Messen vom Unmessbaren bestenfalls naiv.

In diesem Sinne wünsche ich allen Interessensvertretungen den ehrlichen Willen, die Interessen aller Mitglieder zu vertreten. Dann geht’s auch allen Schritt für Schritt besser.