Thomas Tschol

Management Factory Corporate Advisory GmbH

Österreich – Preis ohne Fleiß?

September 2017

Wer hat nicht schon als Kind Sprichworte wie „Ohne Fleiß kein Preis“ oder „Von nix kommt nix“ gehört? Ich habe quasi mit der Muttermilch aufgenommen, dass Anstrengungen notwendig sind, um Ziele – welcher Art auch immer – zu erreichen. Mein gesamtes Leben habe ich bislang erfahren (müssen), dass es „mit Fleiß Preis“ gibt und umgekehrt ohne Fleiß eben keinen.

Vom Individuum zum Gemeinwesen – es ist heute weitgehend „common sense“, dass das Gemeinwesen nur durch Leistungen von Menschen funktionieren kann: Die Errungenschaften des Sozialstaats, die staatliche Infrastruktur, et cetera. Es ist auch „common sense“, dass unter Leistung jede Art von Leistung zu verstehen ist – vom Ehrenamt, von Tätigkeiten in der Familie bis zur Erwerbstätigkeit. Ebenso, dass neben Leistung auch Gerechtigkeit und Zusammenhalt für ein funktionierendes Gemeinwesen notwendig sind.

Österreich hat in internationalen Rankings zur Qualität des Gemeinwesens scheinbar Spitzenplätze abonniert. Offenbar werden respektable Leistungen erbracht. Logisch erschiene daher, dass im öffentlichen Diskurs die Notwendigkeit der Leistungserbringung – schon alleine zur Absicherung des guten Gemeinwesens – eine Selbstverständlichkeit darstellt. Verblüffend: Das Gegenteil ist der Fall – unglaublich viel Energie wird darauf verwendet, den Leistungsbegriff durch falsche Zuspitzung auf Hochleistung und Erwerbstätigkeit, welche angeblich in Konflikt zu allen anderen Formen von Leistung stehen, vollkommen unnötig schlecht zu machen.

Mein Tipp: Aufwachen, Bretter vorm Kopf wegschrauben und Rückbesinnung auf die Ratschläge unserer Eltern: „Ohne Fleiß kein Preis“, egal wo wir unsere Energie und Talente einsetzen. Hauptsache, wir setzen sie ein und handeln fair, dann geht es uns allen besser!