Alex Welzenbach

„Werbeprofi bei die3“

Those experts!

Juni 2017

Es war ein Konferenzbeitrag von Bob Hoffmann (The Ad Contrarian), der es mir einmal mehr vor Augen geführt hat. Es gibt Experten in allen Bereichen – von der Umwelttechnik zur Ernährung bis hin zur Digitalisierung.

Wer aber sind diese Fachleute und warum dürfen Sie ihre Meinung zu gewissen Themen abgeben? Wissenschaftlich fundiert sind die Meinungen der Experten meistens nicht. Und Bestand haben sie noch seltener. Ein Beispiel: Bill Gates hat vor gut zehn Jahren gemeint: „Das Fernsehen, wie wir es kennen, wird es in fünf Jahren so nicht mehr geben… Ich weiß nicht, warum das die Leute nicht sehen.“

Lieber Herr Gates, das haben Sie sich ja fein ausgemalt. In Wahrheit ist die Fernsehdauer pro Kopf heute höher als jemals zuvor. Und dabei ist die Nutzung von Streaming-Angeboten noch gar nicht mitberücksichtigt.
Mit diesen sogenannten Experten habe ich öfters zu tun. Gerade in der digitalen Kommunikation ist der Experten-Stream fast unaufhörlich. Was am Ende bleibt, ist das „Trial- and-Error“-Prinzip in der Umsetzung und oft eine deutliche Verschlechterung der Kommunikationsqualität und des Inhalts. Dabei sollte das Gegenteil der Fall sein!

Was also tun, wenn man nicht einmal Gates mehr Glauben schenken kann? Kritisches Hinterfragen und das Einfordern von Beweisen sind sicher wichtig. Einmal einen Schritt zurücktreten, um zu schauen, ob der Fokus der Diskussion auf der richtigen Stelle liegt. Spreche ich noch immer nur über die Kommunikationskanäle anstatt über den Inhalt und die Zielgruppe? Verliere ich mich in Details oder sehe ich das Gesamtbild? Und schlussendlich muss man immer auch die Sinnhaftigkeit von Maßnahmen hinterfragen – und dazu bedarf es meist nicht mehr als ein klein wenig Hausverstand.