Peter Freiberger

Der „Triathlon“ der Vorarlberger

März 2016

Joggen, Radfahren, Wandern – wenn es um Bewegung im Freien geht, haben die Vorarlberger eindeutige Präferenzen und Lieblingssportarten.

Laufen – im Sinne von Joggen – erlebt in Vorarlberg seit einigen Jahren einen enormen Boom. Rund 100.000 Vorarlberger laufen regelmäßig, schätzt Christa Grabher, Laufsportreferentin beim Vorarlberger Leichtathletikverband VLV.

17 reine Laufsportvereine und etwas mehr als 50 Trainer gibt es im Verband. Ungefähr 1500 der Vereinsmitglieder nehmen regelmäßig an diversen Meisterschaftsläufen teil. Die Hobbyläufer, die bei Marathons oder anderen Volksläufen mitmachen, sind in diese Zahl nicht einberechnet. Insgesamt laufen mehr Frauen als Männer und mehr Jugendliche als Kinder.

Die Hitparade der bedeutendsten Läufe in Vorarlberg führt der internatio­nale 3-Länder-Marathon an. Im Vorjahr zählte man rund 5800 Finisher, die die klassische Distanz absolviert haben – darunter etwa 4100 Frauen. Beim Marathonlauf scheint es sich um eine Disziplin für die Altersgruppe zwischen 40 und 50 zu handeln. Die stellte jedenfalls die meisten Teilnehmer. 29 Läufer waren über 70, zwei sogar über 80! An zweiter Stelle der teilnehmerstärksten Läufe liegt der Frauenlauf. Im Vorjahr gab es 3822 Finisher.

Der ganze große Marathonboom ist  in Vorarlberg aber am Abklingen. Laut Grabher stagnieren inzwischen die Teilnehmerzahlen. Als einen Grund für die Beliebtheit des Laufsports sieht Grabher, dass Laufen praktisch überall und zu jeder Tages- wie Nachtzeit möglich ist. Außerdem handelt es sich um einen günstigen Sport – eigentlich reicht ein gutes Paar Laufschuhe.

Qualitativ hochwertiges Schuhwerk hält sie für sehr wichtig, um den Körper zu schonen. Zudem sollte niemand den Fehler machen, am Beginn zu intensiv zu trainieren. Anfänger sollten sich – wie bei allen Sportarten – einer sportmedizinischen Untersuchung unterziehen.

Mountainbiker noch in der Überzahl

Mit den ersten wärmeren Temperaturen kommen genauso die Hobbyradfahrer wieder in die Gänge und bevölkern die Straßen des Landes. Insgesamt 27 Radvereine zählt der Vorarlberger Landes-Radsportverband (VLRV). Radfahren – das bedeutet in Vorarlberg freilich nicht nur klassisches Straßenradfahren und Mountainbiken. Auch für Radball, Kunstrad und BMX gibt es im Verband eigene Sparten.

Der Verband hat aktuell rund 6500 Mitglieder, kann auf etwa 60 ausgebildete Trainer zurückgreifen und hat 36 Lizenzen an Mountainbiker sowie 21 an Straßenradfahrer vergeben, die damit an Meisterschaften teilnehmen können.
Auf den Straßen und Forstwegen fahren natürlich weit mehr Straßenradler und Mountainbiker, die keinem Verein angehören. „Es sind inzwischen wohl mehr als 5000 allein im Rennradbereich“, schätzt Christian Pauger, im Verband zuständig für die Nachwuchsfahrer Rennrad.
Das klassische Straßenradfahren erlebt laut Pauger derzeit einen enormen Boom, obwohl in Vorarlberg die Mountainbiker zahlenmäßig nach wie vor die Mehrheit stellen. Pauger: „Noch die Mehrheit, denn hier ist eine leicht rückläufige Entwicklung festzustellen.“
Im Steigen befindet sich die Zahl der Frauen, die sich dem Straßenradsport verschrieben haben. Ein weiterer Trend: Immer mehr Pärchen unternehmen gemeinsame Fahrten mit dem Rennrad. Das klassische Einstiegsalter in den Rennradsport liegt zwischen 30 und 40.

Trendsport Wandern

Da sich die Vorarlberger sehr gerne draußen und in der Natur bewegen, hat sich Wandern ebenfalls zum Trendsport entwickelt. „Alle unsere 24.000 Vereinsmitglieder wandern“, weiß Rainer Schlattinger, Geschäftsführer des Alpenvereins Vorarlberg. Galt Wandern in früheren Jahren als „verstaubt“, so haben inzwischen auch die Jungen diese Form der Bewegung für sich entdeckt, Eltern transportieren ihre Kinder in geländegängigen Kinderwagen. Schlattinger hat dafür eine plausible Erklärung: „Die Leute sind heute viel gesundheitsbewusster.“ Die Lust zum Wandern beschränkt sich aber nicht allein auf die warme Jahreszeit. Beim Winterwandern gibt es – nicht zuletzt wegen des Klimawandels – derzeit genauso einen Boom. Schneeschuhwandern liegt ebenfalls im Trend. „Wandern, das Bewegen in der Natur, stellt für viele außerdem eine Form der Psychohygiene dar“, sagt Schlattinger. Laut Statistik wandern zwei Drittel der Bevölkerung.

Was Bewegung und Sport in der Natur betrifft, erfährt weiters das Klettern gerade einen Boom. Mehr als 60 Klettergärten gibt es in Vorarlberg. Überdies erfreut sich Bouldern großer Beliebtheit.
Ungebrochen groß ist die Zahl der Skitourengeher. Österreichweit frönen rund 800.000 Menschen dieser Sportart.

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