Peter Freiberger

Doppeltes Gipfelglück über fünf Tälern

Oktober 2017

Zum Abschluss beziehungsweise zur Krönung der Wandersaison 2017 darf es noch einmal ein Gipfel sein. Doch was heißt „einer“? Wenn wir schon die Mondspitze über Bludenz als Ziel wählen, nehmen wir im Rahmen einer Rundtour auch gleich den Mini-Zweitausender Schillerkopf mit.

Altweibersommer vorausgesetzt, stellt der Oktober einen idealen Monat für eine Bergtour dar. Und das Gipfelduo, dem die Alpenstadt Bludenz quasi zu Füßen liegt, bietet sich ideal dafür an. Grandiose Aussicht und herbstliche Farbenpracht sind garantiert.

Die beiden Erhebungen tragen außergewöhnliche Namen fernab vom Mittelmaß. Während die Mondspitze mit dem Erd­trabanten optisch kaum etwas gemeinsam hat, kann der Schillerkopf seinen Namenspaten nicht leugnen. Vom Klostertal aus betrachtet hat es den Anschein, als blicke man auf das versteinerte Gesichtsprofil von Friedrich Schiller. Pikanterweise tanzt dem Dichterfürsten das Gipfelkreuz gar noch auf der Nase herum.

Der Ausgangspunkt der Tour befindet sich beim Wanderparkplatz Rona auf dem Hochplateau der Tschengla oberhalb von Bürserberg (Bürserberg ist erreichbar von Bludenz über die Straße ins Brandnertal). Die Tschengla beziehungsweise der Wanderparkplatz ist ab Bürserberg angeschrieben.

Vom Ausgangspunkt spazieren wir Richtung „Alpe Rona“, kurz vor dem Almhaus Rona heißt es, sich an „Mondspitze“ orientieren. Ein Fahrweg leitet sanft empor, auf rund 1300 Metern wird auf einen Steig gewechselt („Mondspitze“). Die Route führt insgesamt gemütlich ansteigend im lichten Wald ins Gebiet der Furklaalpe. Beim Wegweiser „Furklaalpe“ (1619 Meter) weiter an „Mondspitze“ halten und auf dem Fahrweg links am Almkreuz und dem Almhaus vorbei. Nach wenigen Metern zweigen wir links auf den Steig Richtung „Mondspitze“ ab, der ebenfalls sanft nach oben zieht. Er mündet gleich wieder in einen Fahrweg – zunächst zum nahen „Klampera Sättele“.

Am Klampera Sättele wird links auf einen Steig gewechselt („Mondspitze“). Der leitet in der Folge mit sehr alpinem Charakter die steile, felsdurchsetzte Flanke zum Gipfel der Mondspitze hinauf. In diesem Bereich gilt es, mögliche Vereisungen im Spätherbst zu beachten.

Die Mondspitze (1967 Meter) ziert ein außergewöhnliches Gipfelkreuz. Spätestens hier am höchsten Punkt zeigt sich eindrucksvoll, dass Mondspitze und Schillerkopf nicht nur über der Alpenstadt Bludenz stehen, sondern gleichzeitig am Schnittpunkt von Klostertal, Montafon, Brandnertal, Walgau und vom Großen Walsertal.

Schillerkopf zum Greifen nah

Ein Etappenziel ist erreicht, das nächste – der Schillerkopf – bereits zum Greifen nah. Vom Gipfel aus geht es auf einem breiten Grat beziehungsweise Rücken – zunächst ab- und ansteigend, insgesamt jedoch absteigend – südwestlich zum Schillersattel (1847 Meter). Dort beginnt der bezeichnete, abermals alpine Steig zum Schillerkopf. Der Schlussanstieg erfolgt unter Umgehung der Gipsdoline (kurze Abwärtspassage) von Westen – ganz zum Schluss zieht der Steig sehr steil hinauf. In dem Abschnitt braucht man – wie gelegentlich auch in der Flanke zur Mondspitze – die Hände zusätzlich zu den Füßen, um voranzukommen. Der Gipfel (2006 Meter) wartet ebenfalls mit einem großartigen Panorama auf, das dem der etwas niedrigeren Mondspitze um nichts nachsteht.

Für den Abstieg wandert man vorerst dieselbe Strecke retour zum Schillersattel, wo die ursprüngliche Route verlassen wird. Wir orientieren uns jetzt an „Tschengla“. Ein Steig leitet in der Folge überwiegend ziemlich gerade und recht sanft abwärts und überquert da und dort einen Fahrweg (stets „Tschengla“ und am Steig bleiben). Vielfach über Wiesen, teilweise im lichten Wald mit vielen herbstlich verfärbten Bäumen führt die Tour überwiegend gemütlich hinunter auf die Tschengla, um kurz vor dem Parkplatz zurück in die ursprüngliche Route zu münden.

Neben Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gilt es Kondition für die abschnittsweise fordernde Runde mitzubringen. Rund fünf Stunden sollte man für die gesamte Tour einkalkulieren.

Talort: Bürserberg (871 Meter)
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz Rona auf dem Hochplateau Tschengla (1220 Meter)
Strecke: Forstweg, (zum Teil alpiner) Steig
Höhenunterschied: rund 1000 Höhenmeter in Auf- bzw. Abstieg
Entfernungskilo­meter: rund 10,5 Kilometer
Gehzeit: rund fünf Stunden (jeweils gesamte Runde)
Voraussetzung: Kondition, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, alpine Erfahrung
Kinder: ab zehn Jahren
Mountainbuggy: nein
Ausrüstung: festes Schuhwerk
Einkehrmöglich­keiten: keine entlang der Route, die im Oktober geöffnet ist
Anreise mit Öffis: zum Wanderparkplatz nicht möglich

Kommentare

To prevent automated spam submissions leave this field empty.