Georg Grabherr

Ökologe

Biologische Vielfalt – wozu?

Mai 2015

Ma seyt, des Land des sey an Zwerg.
Denn zell amol vom Tal zum Berg
Pflänzle, Viecher – i sägs glei:
Mir hond me Pflanza als Hawaii.

Es ist so. Ein ökologisches Paradies nützt nichts, wenn die Pflanzen und Tiere nicht hinkommen. Für Hawaii schätzt man, dass nur alle 30.000 Jahre ein Etablierungsereignis stattgefunden hat, das Ausgangspunkt neuer Arten war, wodurch wiederum Vielfalt entstand. Vor 30.000 Jahren war unser Ländle noch unter Eis, dafür umringt von Einwanderungswilligen. Manche waren schnell, andere brauchten Jahrhunderte, um dann aber „ewig“ weiter zu wachsen. Klonale Populationen von Rasenbildnern der alpinen Urwiesen, deren feste Rasen Erosion verhindern, oder von Alpenrosen gehen auf mehrhundertjährige Keimereignisse, ja sogar auf Ötzis Zeiten zurück. Kamen nahe Verwandte zusammen, kam es auch hier zu neuen Arten. Der Vorarlberger Baldrian ist ein solches Zeugnis aktiver Evolution zu neuen Arten.
Ob schnell und flexibel oder langsam, aber stabil – unsere Flora und Fauna ist ein hohes Gut. Diese Vielfalt sichert unsere Zukunft. Sie zu schützen bzw. nachhaltig zu nutzen ist Verpflichtung und Profit.