Monika Paterno

Geschäftsführerin, aha – Jugendinformationszentrum

suchen, finden, filtern … reden

März 2017

Wir sind uns wohl alle einig, dass sich die Art, wie wir Information suchen, und die Menge an Daten, die wir finden, massiv verändert haben. Onlinemedien sind dabei nicht mehr wegzudenken. Jede verfügbare Information kann ohne Zeitverzögerung (fast) überall abgerufen werden.

Es geht immer weniger darum, Zugang zu Information zu ermöglichen. Gefragt sind Kompetenzen, die (nicht nur) jungen Menschen als KonsumentInnen wie auch als ProduzentInnen von Information, Orientierung in der Vielfalt und die Bewertung der Daten ermöglichen: Wie beeinflussen Algorithmen das Ergebnis meiner Suche und damit meine Meinung? Wer oder was wählt die Information aus? Und wie? Und warum? Was gebe ich von mir preis, mit welchen möglichen Konsequenzen? Was bedeutet es für mich, wenn Bibi ein neues Deo verwendet oder LeFloid Nachrichten kommentiert? Was stimmt? Und ist das wichtig für mich?

Die Aufgabe von BegleiterInnen von jungen Menschen sollte es sein, sie in die Lage zu versetzen, sich eine eigene Meinung zu bilden – ohne ihnen eine Meinung aufzuzwingen, ohne sie zu manipulieren. Dafür ist es nötig, Information aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und verschiedene Filter anwenden zu können, Fragen zu stellen, anstatt Antworten zu geben … Und vor allem ist es wichtig, jungen Menschen zuzuhören, versuchen, sie zu verstehen und sie und ihre Fragen, Anliegen und Antworten ernst zu nehmen.

Gespräche auf Augenhöhe unter gleichwertigen GesprächspartnerInnen stärken nicht nur die Fähigkeit zu filtern und zu kommunizieren, sondern auch das Selbstvertrauen, sich kritisch mit dem eigenen Umfeld auseinanderzusetzen und es mitzugestalten – egal, ob in der digitalen oder realen Welt.