Peter Freiberger

Lachen in der ersten Kurve

Dezember 2016

Eine Rodelpartie ist eine der schönsten Beschäftigungen in der Weihnachtszeit. Die Natur­rodelbahn von der Bergstation Kapell der Hochjochbahn in Schruns zur Mittelstation nach Kropfen eignet sich ganz besonders für einen sportlichen Ausflug mit der ganzen Familie.

Keine übermäßig steilen und somit gefährlichen Passagen, zahlreiche spektakuläre Kehren und die Möglichkeit, sich dank Seilbahnunterstützung Aufstiegsmühen zu ersparen – das sind die Eckpfeiler unseres Vorschlags speziell für die Weihnachtsferien.

„Beim Rodeln lacht jeder bereits in der ersten Kurve.“ Dieses Zitat stammt zwar von einem Tiroler Touristiker, hat aber natürlich auch in Vorarlberg Gültigkeit. Damit der Spaß freilich nicht abrupt endet, gilt es, sich nicht alkoholisiert auf den Schlitten zu setzen, sein Fahrverhalten den jeweiligen Bahnverhältnissen anzupassen und obligatorisch einen Helm zu tragen.

Kaum ein Ausgangspunkt zu einer Tour lässt sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln dermaßen leicht erreichen wie die Talstation der Hochjochbahn in Schruns im Montafon. Die Zugverbindungen aus dem Unterland nach Bludenz sind hervorragend, mit der Montafonerbahn geht es anschließend nach Schruns. Die letzten Meter zur Hochjochbahn legt man schließlich zu Fuß zurück. Ausflügler, die trotz Staugefahr an den Wochenenden auf das Auto nicht verzichten wollen, parken bei der Talstation.

Bequemer „Aufstieg“ mit Hochjochbahn

In der Hochjochbahn schweben wir dann hinauf zur Mittelstation in Kropfen, wo sich das Ende der Rodelstrecke befindet. Wer es ganz bequem haben möchte, fährt weiter nach oben zur Bergstation Kapell. Diejenigen hingegen, die Rodelvergnügen mit einer kleinen Tour verbinden und die Natur genießen wollen, starten in Kropfen in 1335 Metern Höhe die Wanderung.

Gut 500 Höhenmeter und rund fünf Entfernungskilometer heißt es zurückzulegen. Weil steile Passagen fehlen, braucht sich aber niemand übermäßig anzustrengen. Umgekehrt bedeutet diese Charakteristik, dass sich die Rodelbahn selbst für weniger geübte Schlittenfahrer und für Jung und Alt eignet. Die Route verläuft zunächst praktisch parallel zum Montafon mäßig ansteigend im lichten Wald taleinwärts. Wir erreichen bald eine schöne Lichtung, den sogenannten Rieder Ausschlag. Pittoreske alte Gebäude im Montafoner Stil bilden ein prächtiges Bild. Es öffnen sich außerdem Blicke hinab ins Tal und hinüber zur markanten Zimba.

Wenig später zieht die Strecke erstmals unter der Zamangbahn hindurch, es folgen die erste Kehre und ein wunderbarer Aussichtspunkt. Anschließend leitet die Route wieder ohne nennenswerte Richtungsänderungen und in entgegengesetzter Richtung im Wald nach oben.

Fünf Kehren, lange Geraden

Insgesamt fünf Kehren beinhaltet die gesamte Bahn, dazwischen verlaufen meist lange, fast gerade Abschnitte. Da und dort geht es an einer Skipiste vorbei, mehrmals unter Lifttrassen hindurch. Die erlauben aussichtsreiche Blicke.
Ganz zum Schluss prägt freies Gelände die Landschaft. Man wandert jetzt nach einer letzten Linkskehre auf die Bergstationen von Zamang- und Hochjochbahn zu – gleich danach befindet sich der Startpunkt der Rodelbahn. Ungefähr 1½ Stunden dauern die – erträglichen – Mühen des Aufstiegs. Nun sind wir im Skigebiet angekommen und können ein herrliches Panorama genießen. Unter anderem präsentiert sich jenseits des Silbertals das Lechquellengebirge, auf der gegenüberliegenden Seite des Montafons ragen die Drei Türme und die Zimba empor, im Nordwesten zeigen sich die ersten Schweizer Gipfel.

Vor dem Start zum eigentlichen Rodelvergnügen sollte eine Rast eingelegt werden. Die Möglichkeit zur Stärkung gibt es im Kapellrestaurant. Und die Gelegenheit zum Lachen folgt dann nach wenigen Metern – in der ersten Kehre.
Wer einen Nachschlag in Sachen Schlittenspaß möchte, braucht sich kein zweites Mal anzustrengen. Die Hochjochbahn bringt Rodelfreunde mühelos und bequem wieder hinauf zum Startpunkt.

 

Talort: Schruns (700 m)
Ausgangspunkt: Talstation der Hochjochbahn
Strecke: Rodelbahn von der Bergstation Kapell (1850 m) zur Mittelstation Kropfen (1335 m) der Hochjochbahn
Höhenunterschied: 515 Höhenmeter (Rodelbahn)
Entfernungskilo­meter: rund 5 Kilometer (Rodelbahn)
Gehzeit: rund 1½ Std. Aufstieg (Rodelbahn)
Voraussetzung: Grundmaß an Ausdauer
Kinder: ab dem Kleinkindalter
Einkehrmöglichkeiten: Kapellrestaurant (bei der Bergstation der Hochjochbahn), während des Liftbetriebs täglich geöffnet; Gasthaus Kropfen (bei der Mittelstation der Hochjochbahn), ab 9. Dezember täglich geöffnet, www.kropfen-hochjoch.at
Hochjochbahn: täglicher Fahrbetrieb der Hochjochbahn ab 2. Dezember; eigenes Rodelticket erhältlich, Rodelverleih bei der Bergstation (Intersport), www.silvretta-­montafon.at
Hinweis: Rodelbahn bei entsprechender Schneelage geöffnet
Anreise: mit Öffis Montafonerbahn von Bludenz nach Schruns

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