Sabine Barbisch

Vorarlbergs Treibhausgasausstoß macht nur 2,2 Prozent der österreichweiten Emissionen aus

März 2017

Im Rahmen der Erstellung des „Atlas der Bioenergie“ hat der Österreichische Biomasse-Verband die neun Bundesländer einem Energiewende-Vergleich unterzogen. Das Ergebnis: Vorarlberg fällt durch einen vergleichsweise geringen Energieverbrauch und einen sparsamen Ausstoß an Treibhausgasen auf. Einen wesentlichen Anteil daran hat auch die auf Energieeffizienz ausgerichtete heimische Wirtschaft.

Den Vorarlbergern wird beim Energiewende-Vergleich des Österreichischen Biomasse-Verbands ein vergleichsweise sparsamer Energieverbrauch bescheinigt. Nur die Wiener benötigen pro Kopf weniger Energie. Hinter dem Burgenland weist Vorarlberg auch insgesamt den zweitniedrigsten Energieverbrauch in Österreich auf. Auch beim Ausstoß von Treibhausgasen sind die Vorarlberger sparsam: Die Emissionen betragen nur die Hälfte des Durchschnittsösterreichers. Bei den erneuerbaren Energien am Energieverbrauch weist Vorarlberg mit 45 Prozent den vierthöchsten Anteil auf (Berechnung laut EU-Richtlinie). Das ist vor allem auf die Wasserkraft zurückzuführen, die unter den erneuerbaren Energien einen Anteil von 59 Prozent – und damit so viel wie in keinem anderen Bundesland – einnimmt. Laut EU-Richtlinie beträgt der Anteil erneuerbarer Energiequellen an der eigenen Stromversorgung in Vorarlberg knapp 82 Prozent. Damit übertrifft Vorarlberg den Österreich-Schnitt von 69 Prozent deutlich.

Ein Viertel des Stromaufkommens importiert Vorarlberg aufgrund des gemeinsamen Strommarktes vor allem aus Deutschland und liegt damit nach Wien und der Steiermark auf dem dritten Platz der höchsten Anteile an Stromimporten. Mit dem angekündigten Ende der deutsch-österreichischen Strompreiszone droht aber gerade den heimischen Unternehmen eine empfindliche Steigerung der Energiepreise. Deshalb plädiert Marco Tittler, Leiter der Abteilung Wirtschafts- und Technologiepolitik in der Wirtschaftskammer Vorarlberg, in diesem Zusammenhang für gezielte Unterstützungen und politische „Schützenhilfe“ anstelle von bürokratischen Auflagen und Belastungen: „‚Künstlich’ in die Höhe getriebene Energiepreise und teure Energieeffizienzgesetze mit bürokratischen Meldepflichten sind vor dem Hintergrund der weltwirtschaftlichen Entwicklungen Gift für die heimische Wirtschaft.“ Das oberste wirtschaftspolitische Ziel muss laut Tittler die nachhaltige Absicherung des Produktions- und Wirtschaftsstandorts Vorarlbergs sein: „Das sichert nicht nur den Wohlstand in der Region, sondern trägt auch zur Bekämpfung des Klimawandels bei. Denn die Produktion ‚made in Vorarlberg’ ist - wie die Zahlen eindeutig belegen – klimaschonend.“

Rückgang um elf Prozent

Zwischen 1990 und 2014 sind die Treibhausgasemissionen Vorarlbergs um elf Prozent zurückgegangen. Damit machen sie nur einen Anteil von 2,2 Prozent der Emissionen in ganz Österreich aus. Die Pro-Kopf-Emissionen Vorarlbergs lagen 2014 mit 4,5 Tonnen CO2 nur bei der Hälfte des österreichischen Schnitts von 8,9 Tonnen. So weisen die Vorarlberger hinter den Wienern die niedrigsten Emissionen pro Einwohner auf. 36 Prozent der Treibhausgasemissionen stammten 2014 aus dem Verkehrssektor, 25 Prozent aus Gebäuden, 17 Prozent aus der Industrie und 13 Prozent aus der Landwirtschaft. Für diese erfreulichen Kennzahlen leistet auch die heimische Wirtschaft einen wesentlichen Beitrag. „Anhand zahlreicher Beispiele lässt sich dokumentieren, dass sich die Vorarlberger Wirtschaft zu einer ressourcenschonenden Produktion bekennt, in Sachen Energieeffizienz große Anstrengungen unternommen und damit bereits erfreuliche Erfolge erzielt hat“, unterstreicht Tittler den energieeffizienten Weg der Vorarlberger Wirtschaft.

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