Andreas Prenn

Obmann Vorarlberger Familienverband, Leiter SUPRO

Bin im Oman

Dezember 2016

Auf dem Weg von einer Art weißen Wüste östlich der Muscat–Salalah Road in die arabische Rub al-Khali füllen wir unsere Wasser– und Benzinvorräte auf und haben Handyempfang. Es ist der 9. November, ein Tag nach der Präsidentenwahl in den USA, und ich bekomme ein SMS von zuhause: „trump wird praesident …“ Ungläubiges Staunen in unserer Reisegruppe, fassungslose Kommentare über die amerikanischen Frauen. Nach kurzer Zeit fahren wir an den ersten Sanddünen vorbei und sind fasziniert von der Schönheit der Landschaft und den wunderbar weichen Formen der in allen möglichen Ockertönen gefärbten Sanddünen – es gibt kein Handynetz mehr. Die nächsten drei Tage folgen wir dem GPS-Track und steuern auf das „Empty Quarter“ zu, eine nahezu menschenleere Gegend am Grenzknick zwischen Oman und Saudi-Arabien, von der englischen Kolonialmacht exakt am 20. nördlichen Breitengrad und am 55. östlichen Längengrad fixiert. Von Trump sprechen wir kaum noch. Befreit von Wahlanalysen und entsprechenden Kommentaren lassen wir uns von dieser archaischen Landschaft und einem unglaublichen Sternenhimmel gefangen nehmen.

Wenn möglich, würde ich wohl auch am 4. Dezember irgendwohin reisen, damit ich dieser ganzen Aufgeregtheit um die Bundespräsidentenwahl entfliehen könnte. Ich wähle ja sowieso keinen Bundespräsidenten mehr, seit ich 1986 nur die Wahl zwischen Waldheim und Steyrer hatte. Damals musste ich dafür auch noch eine BH-Strafe bezahlen, weil ich der Wahlpflicht nicht nachgekommen war. Spätestens jetzt, nach vielen Monaten ohne, müsste den Österreichern doch dämmern, dass wir auf dieses Amt eines Grüß-Augusts verzichten können. Stattdessen wird polarisiert, in Gut und Böse eingeteilt, die Gesellschaft gespalten. Man möge mir verzeihen, wenn ich mich daran nicht beteilige.