Armin Rauch

Bio Berg Vielfalt, Dünserberg

Landwirtschaft – damals und heute

Juni 2015

Vor 30 Jahren habe ich vom Vater die Landwirtschaft mit Milchkühen übernommen. Wir hatten damals wie auch heute gänzlich auf den Einsatz von Mineraldünger und Spritzmitteln verzichtet, da mir der Erhalt eines gesunden Bodens immer schon sehr wichtig war. Während in der Arbeitswelt die Löhne jedes Jahr dem Index angepasst wurden, ist der Milchpreis stetig gleich geblieben oder auch gefallen. Im Jahr 2003 haben wir umgestellt – heute bewirtschaften wir unsere Flächen mit Rindern, Hühnern, Enten, Obstbau und Gemüse in Permakultur. Die eigene Anzucht von Jungpflanzen, das Verarbeiten von Obst und Gemüse machen uns sehr viel Freude. Mit der Umstellung auf die Vielfalt ist auch die Zufriedenheit in uns gestiegen, und so kommen immer mehr Menschen zu uns und wollen diese Art der Landwirtschaft kennenlernen.

Aus meiner Sicht kann ich auch anderen Landwirten empfehlen, etwas den Fuß vom Gas zu nehmen und zu überlegen, ob das, was derzeit in der Landwirtschaft passiert – immer mehr Leistung, größer, schneller, besser – wirklich das Richtige ist. In den vergangenen Jahrzehnten haben wir es alle versucht, und es ist nicht mit Mehreinkommen belohnt worden, sondern hat mit Stress, Leistungsdruck, Sonntags- und Nachtarbeit geendet. Der Boden wurde ausgebeutet, die Vielfalt auf unseren Äckern und Wiesen wurde dezimiert und die Zahl der Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten, hat sich halbiert. Und das alles, weil der Handel mit aller Gewalt versucht, die Lebensmittel noch billiger anzubieten, damit dem Konsumenten vom Lohn noch über 90 Prozent für Wohnung, Auto, Urlaub, Freizeit und Medien übrig bleiben.

Auf der Stecke bleiben die Bauern, die Tiere, die Natur und die Gesundheit aller Menschen.