Karoline Lampert

Geschäftsführerin Kabel-TV Lampert

#Neuland

Dezember 2016

Über drei Jahre ist es schon wieder her, seit Angela Merkel das Internet als Neuland entdeckt hat. Wenn man sich die Einstellung eines Großteils der Entscheidungsträger in der österreichischen Politik und Verwaltung zum dringend benötigten Breitbandausbau, speziell in ländlichen Gebieten, anschaut, dann haben diese das eingangs zitierte Neuland allerdings noch gar nicht entdeckt, geschweige denn betreten, sondern kreuzen immer noch fröhlich in der See der Unwissenheit um die massiven Umwälzungen und die damit verbundenen Anforderungen, die die Digitalisierung mit sich bringt.

Eine zeitgemäße Infrastruktur, mit Bandbreiten von mindestens 100 Mbit/s, ist schon heute eine Grundvoraussetzung, um am digitalen Leben vernünftig teilnehmen zu können, und für einen Wirtschafts- und Lebensraum mindestens so wichtig wie eine verlässliche Stromversorgung.

Im privaten Bereich ist es das Internet of Things, das unseren Lebensalltag unbemerkt immer schneller durchdringt und den Bandbreitenbedarf nach oben treibt, in der Wirtschaft ist es die Industrie 4.0. Zukünftig wird für viele produzierende Betriebe nicht mehr die Verfügbarkeit günstiger Arbeitskräfte standortentscheidend sein, sondern die einer optimalen Breitbandversorgung.

Als Beispiel sei hier Adidas angeführt, das dank der Möglichkeiten des 3D-Drucks bereits Teile seiner Schuhproduktion nach Europa zurückgeholt hat. Wenn hier also nicht schleunigst gehandelt und die gängige Förderpraxis überdacht wird – weg vom endlosen Ausreizen der veralteten Telekomleitungen, hin zu Spitzentechnologie, sprich Glasfaser und HFC-Netze –, werden ganze Regio­nen in Österreich zu einem digitalen Rust Belt verkommen.