Ulrich Schumacher

CEO Zumtobel Group

Tradition oder Silicon-Valley-Denken

September 2016

Der rasanten Entwicklung von Technologie und Gesellschaft steht die Tradition gegenüber. Sie gibt weiter, was Generationen vor uns erfahren und für gut befunden haben. Erfolgreiche Unternehmen blicken nicht selten auf eine jahrzehntelange Tradition zurück. Doch wie viel Tradition verträgt ein Unternehmen, um trotzdem am Puls der Zeit bleiben zu können? Führt das Festhalten an Traditionen in der Wirtschaft irgendwann zu einem Stillstand?

Vorarlberg ist ein Land mit sehr vielen traditionell gewachsenen Unternehmen, die in der Vergangenheit im Sinne der klassischen Wertschöpfung agierten, sprich Rohmaterial einkaufen, hochwertige Produkte fertigen und diese dann mit einer guten Marge verkaufen, was fast immer den Erfolg brachte. Doch Wertschöpfung darf in Zukunft nicht mehr nur aus Sicht des Produzenten gesehen werden, sondern aus Sicht des Käufers: Wert ist, wofür der Kunde bereit ist, sein Geld auszugeben. Es bedarf einer Weiterentwicklung von der reinen Hardware hin zu Software, Services und Dienstleistungen. Das trifft auch auf Licht zu. Licht ist Teil des Gebäudes, der Architektur – und zusehends Teil der Intelligenz des Gebäudes, der Vernetzung und Kommunikation. Daraus entstehen neue Möglichkeiten, für deren Umsetzung ein Denken in Ökosystemen notwendig ist. Für diese neuen Geschäftsmodelle brauchen wir Partner, die Teile der Lösung mitbringen und zusätzliche Kompetenzen einbringen. Diese Start-up-Mentalität in Kombination mit Tradition ist die Voraussetzung, klassische Industriebetriebe auch in Zukunft erfolgreich aufzustellen. Unternehmerpersönlichkeiten wie Dr. Walter Zumtobel haben uns diesen Pioniergeist bereits vorgelebt.