Christian Beer

Geschäftsführer Heron Innovationsfactory

Von der Entmündigung nicht ausbremsen lassen

Oktober 2017

Wir können uns wirklich glücklich schätzen, hier in Vorarlberg zu sein. Mit dieser Natur, mit dieser Wirtschaft – vielfältig, innovativ und florierend. Mit unseren finanziellen Ressourcen und unserem Umfeld haben wir alle Möglichkeiten, auch in Zukunft erfolgreich zu sein und unseren nachkommenden Generationen eine hohe Lebensqualität, wie wir sie haben, zu ermöglichen.

Wäre da nicht die Entmündigung. Gesellschaften, in denen Selbstbestimmung und Eigenverantwortung zu kurz kommen, verlieren ihre Agilität, ihre Fitness. Der Drang, ganz vorne dabei zu sein, geht verloren – das passiert aber schleichend. Bei uns geht die Entmündigung so weit, dass wir Milliarden für eine Autobahn zahlen. Wir Autos haben, die viel weniger Schadstoffe verursachen, die viel leiser fahren und teilweise schon Elektro-Autos sind. Darüber hinaus sind die Autos wesentlich sicherer und wir dürfen nur noch 100 km/h fahren auf einer Autobahn, auf der problemlos jeder selber entscheiden könnte, wie schnell er fährt.

Diese Anpassung und diese Entmündigung führt dazu, dass wir uns wie ein Frosch im Topf voller Wasser verhalten, der langsam gekocht wird. Was machen wir? Wir regen uns noch auf, dass das Badetuch am Rand nicht schön gefaltet ist. Das wiederum führt dazu, dass wir die Risikobereitschaft verlieren und Leuchtturmprojekte wie beispielsweise die Doppelmayr-Seilbahn von Dornbirn in den Bregenzerwald nicht mit Leidenschaft vorantreiben. Schlussendlich werden immer noch mehr Leute erklären, warum etwas nicht geht, anstatt zu erkennen, wie wir es umsetzen können und davon profitieren. Das ist wie immer der Anfang vom Ende einer erfolgreichen Gesellschaft.