Bauernweitblick!

Die Dimensionen des Hochwasserschutzprojekts Rhesi sind gewaltig, die Herausforderungen ebenso: 600 Millionen Euro sind budgetiert, frühester Baubeginn ist 2020 bei einer Bauzeit von 20 Jahren, und die Verantwortlichen haben eine Lösung zu finden, die unterschiedliche Rechtssysteme vereint, Hochwasserschutz garantiert und die Trinkwasserversorgung nicht gefährdet. Wie wichtig das Projekt ist, zeigt eine interaktive Karte, die auf realistischen Dammbruch­szenarien bei sehr großen Hochwässern basiert. Wer die Visualisierung der potenziellen Gefahr sieht, ist erschüttert. Und dann hat Bauernpräsident Moosbrugger die Chuzpe, sich mit verschränkten Armen neben zwei Kollegen am Rhein fotografieren zu lassen und die Halbierung des Projekts zu fordern. Weil, Aussage Moosbrugger, Grünland verloren gehe, auf dem Gemüse angebaut werde. Jetzt gibt es drei Möglichkeiten: Die Bauernvertreter haben die interaktive Karte nicht gesehen. Oder sie haben sie studiert, nur ist sinnerfassendes Sehen ihre Sache nicht. Oder sie wissen um die Gefahren, wollen aber den Abtausch noch größerer Flächen erpressen und riskieren dafür fahrlässig Verzögerungen bei der Projektrealisierung. Drei mögliche Erklärungen, eine jede ist beschämend.