Zitate

Verschwörungstheorien fungieren als perfekte Gedankensparprogramme.

Peter Sloterdijk, Philosoph

Mich nervt, dass einem heute permanent das bestmögliche schlechte Gewissen verkauft wird.

Max Strohe, Sternekoch

 

Es wäre schön, wenn es eine Schweigespirale gäbe. Was ich mir wünsche, ist Stille.

Lisa Eckhart, Kabarettistin

Es muss sehr dunkel sein im Land, wenn das die hellsten Köpfe sind.

Dirk Stermann, Satiriker

Zu den schönsten Dingen im Leben gehört es, den Moralisten am Ende fallen zu sehen.

Hans Mentz, Satirike

 

Es gibt nur wenige Möglichkeiten, sich zu ähneln, aber unendlich viele, sich zu unterscheiden.

Dirk Brockmann, Komplexitätsforscher

 

Ich muss ja nicht widerspruchsfrei sein.

Daniel Kehlmann, Schriftsteller

Die Politik verdünnt sich zur Geschwätzigkeit.

Byung-Chul Han, Philosoph

Zwischen Alleine-Sein und Sich-alleine-Fühlen können Welten liegen.

Ursula Weidenfeld, Journalistn

 

Die Politik der Lüge kollidiert irgendwann zwangsläufig mit der Realität.

Christian Stocker, Kognitionspsycholog

 

in den Mund gelegt

Quergedacht

Markus Faißt
04.09.2023

Was ist dir dort, wo du lebst, kostbar und...

Was ist dir dort, wo du lebst, kostbar und wenn du woanders unterwegs bist, was findest du dort attraktiv, vital und schön? 
Kulturlandschaft – was ist mit diesem Begriff gemeint und wen betrifft’s? Ist das eine Sache der Land- und der Alpwirtschaft, oder ist damit doch die Raumplanung und Architektur in Verbindung zu bringen? Ist Tourismus ohne Kulturlandschaft zu denken? Wird im gedichteten Wort, im musikalischen Ausdruck, in gepflegter Tradition etwas davon hör- und erlebbar? Ist Kulturlandschaft in der puren Natur oder in dem vom Menschen gewollten und gemachten Natur gegenwärtig? Wer pflegt und schützt oder wer schafft Kulturlandschaft, wer nutzt sie, wer braucht oder verbraucht sie? Wer oder was stört oder zerstört sie gar? Ist das Ganze ein Randthema oder berührt es uns ganz zentral in unserem Dasein? In welcher Gegend bin ich oder wäre ich gerne daheim? Welchen Wert sehe ich in diesem Stück Welt? Was gestalte ich mit, wofür würde ich einstehen oder gar streiten?
Bei den „Landgesprächen Hittisau“ geht es heuer um diese und ähnliche Fragen. Bereits das sechste Jahr gibt es dieses Veranstaltungsformat im Herbst, immer ohne Gemeindefinanzen zu beanspruchen. Viel persönlicher Einsatz und ein paar private Unterstützter machen es möglich.
Die jeweiligen Themen bewegen sich im Spannungsfeld von glückender Zukunft im ländlichen Raum. Über wertig aufbereitete Ergebnishefte und umfangreiche Medienbeiträge bleiben Inhalte längerfristig verfügbar.
Als einer der „Landgespräche“-Verantwortlichen sehe ich manche Entwicklungen hier im Bregenzerwald und anderswo mit Sorge. Die Spiel- und Gestaltungsräume in einer Region und am konkreten Ort müssen mit kritischer Weitsicht genutzt werden. 

Elmar Hartmann
04.09.2023

Man stelle sich vor: Ein junger Mann aus São...

Man stelle sich vor: Ein junger Mann aus São Paulo – Mitte 20 und frisch von der Uni – wird via LinkedIn von einem Vorarlberger Betrieb angeheuert. Erfreut über die schnelle Rekrutierung, das gute Gehalt und die Chance, ins Ausland zu gehen, nimmt er dankend an. Vorarlberg ist nicht New York, London oder Tokio, aber dennoch beeindrucken die imposanten Berge und der See, das gemütliche Leben und der tolle Job. Kontakte außerhalb der Arbeit sind noch rar, aber, so denkt er sich, das kommt schon noch. Allem Anfang wohnt ein Zauber inne und somit überwiegt die Freude. Soweit ein typischer Fall eines Expats in Vorarlberg.
Nach einiger Zeit weicht die Magie aber der Ernüchterung. Der Beruf ist zwar spannend, aber längst nicht mehr so wie am Anfang. Dasselbe gilt für die Berge. Er lernt zwar Deutsch, aber Deutsch ist schwer, und Vorarlbergerisch umso mehr. Doch auf der BH ist jedes Formular nur auf Deutsch, wie quasi jede Website im Land, und einen Arzttermin übers Telefon auszumachen, ist kaum möglich. Für jede offizielle Erledigung braucht er Hilfe. Aber Freundschaften mit Einheimischen sind schwierig, denn Eingang in einen Freundeskreis zu finden, der seit der Volksschule besteht, ist kaum machbar. Jene Freunde, die er hat, kommen ebenfalls aus dem Ausland; andere Expats eben. Nach knapp zwei Jahren kehrt er Vorarlberg den Rücken. Soweit ein typischer Fall eines Ex-Expats in Vorarlberg.
Der neue Expat Service Vorarlberg wird die soziale Integration von Expats erleichtern. Aber was das Alltagsleben betrifft, haben wir noch einen weiten Weg vor uns. Unsere Wirtschaft ist längst im 21. Jahrhundert angekommen. Wenn wir qualifizierte Zuwanderung wollen – und wir brauchen sie – dann müssen wir unseren Institutionen Instrumente und Möglichkeiten geben, diese zu unterstützen und zu beschleunigen. Expats sollen sich im Ländle willkommen fühlen.

Heinz Peter
04.09.2023

Populisten arbeiten mit Gefühlen. Sie...

Populisten arbeiten mit Gefühlen. Sie appellieren an Ängste, Neid, Ohnmacht, Zorn, Rache und an einen blinden Patriotismus. Sie verbinden sich mit Affekten, also Gefühlsebenen, die sich auf einer vorbewussten Ebene befinden, und die Wut und Empörung über reale oder fiktive Ungerechtigkeiten, Abwertungen und Geringschätzungen beinhalten. Nun wird ein Adressat gesucht, auf den man die negativen Gefühle projizieren kann. Der „klassische“ Feind ist der Fremde, der Migrant, der Moslem und so weiter. So werden starke Barrieren zwischen sozialen Gruppen aufgebaut und oftmals enge Bindungen mit jenem Anführer begründet, der als Vertreter der eigenen Gruppe erscheint. „Wir und die anderen“ sind sprachliche Symptome einer Entzweiung und der Beginn von Feindschaften. Sie begründen ein Misstrauen, das von einem weiteren Gefühl überlagert wird, das diese Menschen an eine imaginäre Gemeinschaft bindet und sich als naiver Patriotismus manifestiert.
Nicht selten entwickelt sich daraus die Zielsetzung, die natürlichen Unterschiede zwischen den Menschen zu beseitigen und eine politische Einheit zu postulieren, die es nie gab und nie geben wird. Damit wird das Ressentiment zum Verbindungsglied zwischen der Psyche und der Politik und damit zur wichtigsten Ressource für Populisten. Die Anknüpfung an das Gefühl sozialer und ökonomischer Ungleichheit und kultureller Enteignung kann gesellschaftliche Spaltungen verstärken und Gruppen gegenseitig abschließen. Ein Dialog wird damit immer schwieriger. Daher braucht es eine demokratisch orientierte und engagierte Zivilbevölkerung, die den politischen und gesellschaftlichen Diskurs sucht und fördert. Das ist oft mühsam, aber alternativlos, weil ein Rückzug ins Private bedeuten würde, das politische Feld anderen – den Populisten – zu überlassen.

Anna Knorr
04.09.2023

Dass der österreichische Erdgasverbrauch trotz...

Dass der österreichische Erdgasverbrauch trotz Klimakrise, Krieg und Kosten nicht bahnbrechend sinkt, kann aus meiner Sicht nicht oft genug betont werden. Denn schon vor zehn Jahren, als ich in der Energiebranche meine Karriere begann, haben wir von der Notwendigkeit des Umstiegs von fossilen Energieträgern hin zu erneuerbaren Energien gesprochen. Damals nahmen wir an, dass Erdgas nur eine Zwischenlösung auf dem Weg zur Energiewende darstellen würde. Zehn Jahre später stelle ich mir die Frage, warum der österreichische Gasbedarf kaum sinkt. Ich vermute, die Antwort liegt darin, dass wirtschaftliches Wachstum nach wie vor an den Energieverbrauch gekoppelt ist, denn der produzierende Sektor bezieht in Österreich den größten Anteil des Gesamtbedarfs an Erdgas. Solange wir mehr Energie brauchen, um mehr zu produzieren, und mehr Produktion für den Erhalt des Wirtschaftstandortes nötig ist, bleiben wir auch abhängig vom Gasimport.
Als Studiengangsleiterin an der FHV setze ich mich täglich mit dem Potenzial eines nachhaltigen Energiesystems auseinander. Im Masterstudiengang „Nachhaltige Energiesysteme“ bilden wir Menschen mit Umsetzungskompetenz, die ihnen ermöglicht, eine Welt zu erdenken, in der Wirtschaftswachstum und Gasbedarf entkoppelt sind.
Denn eine Welt, in der wir von Energieeffizienz und -suffizienz als Notwendigkeit sprechen, ist nachhaltig.
Denn eine Welt, in der wir dezentrale Energietechnologien nutzen, um Industrieprozesse energieeffizient auszulegen, ist nachhaltig.
Denn eine Welt, in der eine Dekarbonisierung nicht mit Preiserhöhungen gleichgesetzt wird, ist nachhaltig. Die notwendige Fachkompetenz haben wir dank des Energiestudiums an der FHV. Nun brauchen wir noch den Mut, diese Welt zu verwirklichen.

Matthias Ammann
13.07.2023

Exakt 129 Gebäude wurden zum Vor­arlberger...

Exakt 129 Gebäude wurden zum Vor­arlberger Holzbaupreis 2023 eingereicht. Darunter sind nur vier öffentliche Gebäude zu finden. Die angelaufene Analyse wird zeigen, ob der öffentliche Holzbau tatsächlich zurückgegangen ist, oder ob generell ein starker Rückgang von Landes- und Gemeindebauten vorliegt. Für das Holzbau-Land Vorarlberg, dessen Landtag vor nicht allzu langer Zeit, über alle Parteigrenzen hinweg, den Klimanotstand ausgerufen hat, wäre ein Rückgang im öffentlichen Holzbau eine klimapolitisch befremdliche Entwicklung.
Angesichts der weltweit notwendigen CO2 Einsparungen in der Bauwirtschaft gilt ein vermehrter Holzbaueinsatz als unverzichtbar. Die Gründe sind klar. Kein anderer Baustoff wächst permanent nach und speichert so viel CO2. Die Speicherung erfolgt zuerst im Wald und dann in den Holzgebäuden. Währenddessen wachsen im Wald infolge der nachhaltigen Aufforstung bereits neue CO2-Speicherkapazitäten heran. Dafür sorgt unsere vorbildliche Forstwirtschaft. Und damit es rund läuft, agieren die lokalen Säger als Schnittstelle und „Nahversorger“.
Faktum: Die modernen Holzbauprodukte lösen fast jede Bauaufgabe und ermöglichen Entwicklungen. Die Vor­arlberger Zimmerer und Architekten leiten beim diesjährigen Holzbaupreis unter dem Motto „Kluges Bauen mit Holz-Plus“ die nächste Entwicklung ein. Sie wollen dem Faktum, dass das „Bauen mit Holz“ grundsätzlich klug ist, ein zusätzliches „Plus“ aufsetzen. Deshalb werden Ideen für Einsparungen, Wiedernutzungen, Weiternutzungen und Umnutzungen von Gebäuden und Materialien forciert. 26 Projekte haben sich um den neuen Sonderpreis beworben.
Im April 2024 wird eine praxistaugliche Handreichung „Kluges Bauen mit Holz-Plus“ präsentiert. Beim Holzbaupreis 2025 wird das „Plus“ zum Kernkriterium für alle eingereichten Gebäude. 

 

Verena Lässer-Kemple
13.07.2023

Vor kurzem konnten wir unsere Ökoprofit...

Vor kurzem konnten wir unsere Ökoprofit Zertifizierung 2023 feiern, erstmals mit über 200 Betrieben! Die Referentin aus Wien, begeistert vom Engagement unserer Betriebe, trat die Rückreise bestärkt im Gedanken daran an, dass ökologische Transformation gelingen kann. Tatsächlich ist das Bewusstsein ein anderes geworden: sogar unsere Einsteiger-Betriebe starteten heuer bereits auf höchstem Niveau. Beeindruckend sind die immensen Investitionen in erneuerbare Energieträger und Elektrofuhrparks, faszinierend ist, wie viel Energie allein durch organisatorische Maßnahmen eingespart wurde. Und motivierend ist auch die steigende Anzahl an nachhaltigen Produkten und Materialien. Der Schalter ist umgelegt: Die Frage ist nicht mehr, ob man Maßnahmen gegen den Klimawandel und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern setzt, sondern nur noch, was man tut und wie man es tut. Die blockierenden Diskussionen sind fast vorbei, es geht nicht mehr um „entweder – oder“ und nicht mehr um die Frage, ob eine bestimmte Technologie nun gut oder schlecht ist, wir sind im Tun angekommen.
Kooperation funktioniert in Vorarl­berg und auch das wird die Transformation vorantreiben: erste Energiegemeinschaften und Fernwärmenetzwerke stehen bereits und auch Crowdfunding ist hierzulande kein Fremdwort. Dieses Miteinander und die große Bereitschaft der Vorarlberger Bevölkerung und Unternehmerschaft für Investitionen – und mit wie viel Freude und Stolz sie es tun – gibt Zuversicht, dass Transformation ohne wirklichen Verlust unseres Wohlstands und Komforts gelingen kann.
Ich freue mich darauf, die spannenden Schritte dieser Transformation miterleben zu dürfen. Franz Kafka sagte „Neue Wege entstehen dadurch, dass man sie geht“ – und Vorarlberg wird sie gehen.

Markus Klement
13.07.2023

Dass der Rundfunkplatz 1 in Dornbirn auch eine...

Dass der Rundfunkplatz 1 in Dornbirn auch eine Vertretung Vorarlbergs in die Welt ist, wissen wahrscheinlich die wenigsten, wenn sie dort vorbeifahren. Der ORF Vorarlberg informiert und unterhält die Bevölkerung in der Region über das aktuelle Geschehen auf allen Kanälen in Radio, Fernsehen, Online und Social Media und berichtet im Katastrophenfall jederzeit sofort. Hinzu kommt aber eine weitere, entscheidende Rolle des ORF Vorarlberg – nämlich die Menschen mit ihren Eigenheiten sowie das Bundesland mit seinen Besonderheiten rund um Geschichte, Brauchtum, Wirtschaft, Soziales, Politik, Sport und Kultur in allen Facetten auch ins nationale und internationale Schaufenster zu stellen. Neben dem 24-Stunden-Programm von ORF Radio Vorarlberg, der täglichen TV-Sendung Vorarlberg heute, der Onlineseite vorarlberg.ORF.at oder den Social Media-Plattformen werden jeden Tag aufs Neue multimediale Berichte und Sendungen für den bundesweiten ORF produziert – das reicht im Radio von Konzertübertragungen der Bregenzer Festspiele oder der Schubertiade auf Ö1 bis zum Fernsehen mit Berichten für die Zeit im Bild. Darüber hinaus gehen die Musikaufnahmen des ORF Vorarlberg via European Broadcasting Union (EBU) in die ganze Welt. So erreichen die vom ORF Vorarlberg produzierten Konzerte ein Millionenpublikum in China genauso wie in Lettland, Israel, Griechenland oder Rumänien. 2022 gingen allein 24 Konzertaufnahmen des ORF Vorarlberg um den gesamten Globus. Und auch im Fernsehen gestaltet der Vorarlberger ORF zahlreiche Liveübertragungen und Dokumentationen, die im gesamten deutschsprachigen Raum gezeigt werden, wie etwa auf 3sat, dem Programm von ZDF, ORF, SRG und den Landesrundfunkanstalten der ARD. All das geschieht ebenfalls im ORF-Landesfunkhaus am Rundfunkplatz 1 in Dornbirn. 

Claudia Neumayr

13.07.2023

Wer nicht selbst schon mal in diese Rolle...

Wer nicht selbst schon mal in diese Rolle geschlüpft ist, dem ist der Begriff „Expat“ vermutlich unbekannt. „Expats“ (ex patria – aus der Heimat) sind Menschen, die sich auf absehbare Zeit im Ausland niederlassen. Dabei geht es nicht nur darum, fernab der Heimat einer Arbeit nachzugehen, sondern auch die damit verbundene Auslandserfahrung zu erlangen.
Vorarlberg braucht den Zuzug internationaler Fachkräfte, um offene Stellen besetzen zu können und dieser Tage rufen wir sie auch verstärkt aus. Aber wir dürfen die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen. Es geht nicht nur darum, die Arbeitskraft der Expats zu sehen, sondern auch die Menschen, die dahinterstehen.
Fakt ist, Expats tun sich schwer, sich bei uns zu integrieren. Fehlender Anschluss ist der primäre Grund, warum gut ausgebildete Arbeitskräfte unserem schönen Ländle relativ rasch wieder den Rücken kehren. Integration ist also essenziell. Auch wenn die eigene Bereitschaft der Expats zur Integration natürlich eine grundlegende Voraussetzung für deren Erfolg ist, so liegt es auch an uns, diese Menschen entsprechend willkommen zu heißen. Vorarlberg tut sich da noch ein bisschen schwer. Damit ist keineswegs Ausländerfeindlichkeit gemeint! Aber haben Sie sich je vorgestellt, wie schwierig es in Vorarlberg sein kann, sozialen Anschluss zu finden, wenn viele Freundesgruppen seit der Kindheit existieren? Die Sprache ist sicherlich eine Herausforderung, darum ist es unabdingbar für jeden Expat, Deutsch zu lernen. Aber auch das hilft nur bedingt, denn wenn es um sozialen Anschluss geht, tun sich Expats aus Deutschland oder gar Wien nicht selten schwer. Es liegt also an uns allen, Expats auch in unsere sozialen Kreise aufzunehmen.

Urs Treuthardt
05.06.2023

Dies ist die meistgestellt Frage an mich, wenn...

Dies ist die meistgestellt Frage an mich, wenn ich als Schweizer in Vorarlberg einkaufen gehe. Die Antwort darauf ist seit über acht Jahren die Gleiche: „Danke, aber ich wohne und arbeite in Vor­arlberg.“ Normalerweise ist das andersrum. In Vorarlberg wohnen und in der Schweiz arbeiten. Wir aber sind Expats in Österreich. Expats? Das sind doch genau jene Menschen, die die Wirtschaft in Vor­arlberg angeblich so dringend braucht? Und Expats aus der Schweiz sind wohl eher die Ausnahme. Was sind also die tieferen Beweggründe, warum wir in Vorarl­berg arbeiten und wohnen? Die Antwort darauf könnte Aufschluss geben, wie wir die so dringend benötigten Fachkräfte für unsere Region begeistern können. In der Selbstreflexion kommt heraus, dass es die Lebensqualität der Vierländerregion-Bodensee ist, die uns als Expats in Vorarlberg hält und dessen Vorteile wir so zu schätzen wissen. Gut ausgebildete Fachkräfte finden auf der ganzen Welt gute Jobs. Vor­arlberg, die Ostschweiz oder auch der Landkreise Konstanz sind international nicht bekannt. Deutschland, Österreich, Schweiz oder Liechtenstein aber schon. Die Vierländerregion-Bodensee vereint dabei das Beste aus diesen Ländern. Wir wohnen in einer Region, die international ihresgleichen sucht, was die Lebensqualität angeht. Es wäre natürlich vermessen, zu schreiben, dass unsere persönlichen Beweggründe hier zu wohnen und zu arbeiten auch auf zukünftige Expats zutrifft, aber es ist zumindest Antrieb genug, sich dafür einzusetzen, dass wir noch besser länderübergreifend zusammenarbeiten, um das volle Potenzial dieser Region zu nutzen. Nicht als Schweizer, Österreicher, Deutscher oder Liechtensteiner, sondern als Bodenseeler. 

Markus Hagen
05.06.2023

Das Land Vorarlberg hat vor nicht allzu langer...

Das Land Vorarlberg hat vor nicht allzu langer Zeit (2018) eine Leerstandsstudie in Auftrag gegeben. Das wenig überraschende Ergebnis: Das restriktive Mietrecht schreckt viele Eigentümer davon ab, ihre leerstehende Immobilie zu vermieten – das wirtschaftliche Risiko wird oft als zu groß eingeschätzt. Dass das vermieterfeindliche Mietrechtsgesetz (MRG) Novellierungsbedarf hat, weiß die Politik seit vielen Jahren. Nur: Passieren tut, wie auf so vielen politischen Baustellen, rein gar nichts. Stattdessen versucht man sich unter dem Deckmantel des leistbaren Wohnens in polemischen Experimenten. Experimente, die medienwirksam kommuniziert werden – aber in der Sache rein gar nichts bewirken.
Noch 2015 hieß es von LH Markus Wallner zur Forderung der Grünen in Hinblick auf eine Leerstandsabgabe: „Das kommt sicher nicht.“ Nun, acht Jahre später, steht die Leerstandsabgabe kurz vor Beschlussfassung im Landtag – und mit ihr eine weitere Maßnahme, die Eigentümer zur Kassa bittet. Bis zu 2.775 Euro sollen zukünftig pro Jahr fällig werden, wenn man seine Immobilie nicht vermietet. Eine Strafabgabe, die kaum Ausnahmen vorsieht. Während es beispielsweise in anderen Bundesländern möglich ist, die Immobilie für den Eigenbedarf – etwa die Kinder – leerstehen zu lassen, ist das in Vorarlberg nicht als Ausnahme definiert. Auch bautechnische Bedenken werden nicht als Ausnahme zugelassen. Sprich: Entweder aufwendig und mit hohem finanziellen Aufwand sanieren – oder die Leerstandsabgabe wird fällig. 
Anstatt also Druck auf die Bundesregierung auszuüben, dass sich endlich die Mietbedingungen verbessern, wird der Druck (einmal mehr) an die Eigentümer weitergegeben. Das ist verfassungsrechtlich bedenklich – und politisch unverschämt.

Andreas Reinalter
05.06.2023

Jeder möchte lange leben, aber keiner will alt...

Jeder möchte lange leben, aber keiner will alt werden.“ Das bekannte Zitat wird dem irischen Dichter und Satiriker Jonathan Swift zugeschrieben. Der 1667 geborene Verfasser von „Gullivers Reisen“ wurde mit 77 Jahren für die damalige Zeit überdurchschnittlich alt. Seine letzten Lebensjahre waren von einer Vielzahl von schweren Erkrankungen beeinträchtigt. Heute ist die Lebenserwartung in Österreich vergleichbar mit jener von Swift, den Frauen sind einige wenige zusätzliche Lebensjahre vergönnt. Entscheidend aber sind die gesunden Lebensjahre und die liegen deutlich unter der Lebenserwartung. Magazine und medizinische Fachbeiträge warten mit guten Ratschlägen zur Ernährung und zum Bewegungsverhalten auf. 
Interessant ist ein Blick auf die Arbeitswelt, in der wir viele Lebensjahre verweilen. Der Arbeitsschutz und die Unfallverhütung tragen Früchte. Die Arbeitsunfall-Quote hat sich in Österreich seit 2000 fast halbiert. Auch die Berufserkrankungen sind rückläufig. Heute sind 20 Prozent aller Krankenstandstage auf sogenannte Muskel- und Skeletterkrankungen (MSE) zurückzuführen. Abgesehen von Akutereignissen wie zum Beispiel plötzlichen Rückenschmerzen, dem „Hexenschuss“, treten MSE in fortgeschrittenem Alter auf. In der Arbeitswelt werden leider noch immer schwere Lasten über längere Zeiträume händisch manipuliert. Ungünstige Körperhaltungen, Drehungen und ruckartige Bewegungen setzen dem Körper zu. Stress, Zeitdruck und psychische Anspannungen befeuern das Risiko von MSE. Gegensteuern kann man beispielsweise mit Hebehilfen, ergonomischen Arbeitsabläufen und Geräten sowie Bewegungstraining.
Ziel des modernen Arbeitsschutzes ist es, die steigende Lebenserwartung mit gesunden Jahren zu füllen. Swift könnte ohne Satire sagen, dass jeder gesund alt werden kann.

Miriam Seidl
05.06.2023

Was würde es verändern, wenn wir zu Hause und...

Was würde es verändern, wenn wir zu Hause und in der Schule das selbstständige Denken explizit fördern und stärken würden? Was heißt es für uns, wenn wir Jugendliche an unserer Seite haben, die unser gewohntes Lebensmodell, Systeme, Methoden in Frage stellen? Als zweifache Mutter zweier Teenager bin ich täglich mit Diskussionen konfrontiert und es ist überaus anstrengend und nervenaufreibend und am liebsten würde ich sagen „Es ist eben so, wie es ist“. Aber ich frage mich auch, ob diese Diskussionskultur ein wichtiges Praxisfeld darstellt, um eigene Ansichten zu reflektieren. Es ist doch immer noch wichtig, junge Menschen darin zu schulen, wie sie sich gut in einer Diskussion verhalten, wie sie für etwas einstehen können, ohne auf Wertschätzung, Verständnis und Toleranz zu verzichten. Wo liegt die Grenze zwischen „Wir hören euch, aber wir entscheiden noch?“ Ab welchem Alter darf man seine eigenen Ansichten teilen, ohne dass man verurteilt oder sogar „schubladisiert“ wird? Zuhause, in der Schule, aber auch im öffentlichen Bereich ist es sicher eine Herausforderung, wenn neue Perspektiven das Gewohnte durcheinanderbringen, für die Weiterentwicklung des eigenen Denkens und der Sprechkompetenz ist es jedoch wesentlich. Um zu einer eigenen Meinung stehen zu können, Fehlinterpretationen zu hinterfragen und auch zugeben zu können, braucht es jedoch noch andere Lebenskompetenzen und dieses Praxisfeld können wir ihnen bieten, wir stehen nämlich mittendrin im Leben mit unseren eigenen Erfahrungswerten. Die neue Generation braucht Erwachsene, die zuhören wollen und die Generation von morgen ernst nehmen, damit sie den Sinn für sich erkennen! Es braucht nämlich ein ganzes „Dorf“, um junge Menschen für morgen vorzubereiten. „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ (Immanuel Kant) Sapere aude.

Beatrice Winkler
04.05.2023

Nach §2 des SchOG hat „die österreichische...

Nach §2 des SchOG hat „die österreichische Schule die Aufgabe, […] die Jugend mit dem für das Leben und den künftigen Beruf erforderlichen Wissen und Können auszustatten […]. Die jungen Menschen sollen […] befähigt werden, am Wirtschaftsleben Österreichs, Europas und der Welt Anteil zu nehmen […].“
Im Zusammenhang mit wirtschaftlicher Bildung kann man der österreichischen Schule kein gutes Zeugnis ausstellen. Sogar ein guter Teil der Maturant:innen bekommt ein „Reifezeugnis“ ausgestellt, ohne „auf die Welt da draußen“ vorbereitet zu sein. Dazu gehören mit Sicherheit auch Grundkenntnisse über Versicherungen, Haushaltsplanung, Zinsen, Inflation sowie volkswirtschaftliche Zusammenhänge, um politische Entscheidungen zum Beispiel über Steuern oder Ausgaben im Bundesbudget kritisch bewerten zu können. Denn erst, wenn man verstanden hat, wie Wirtschaft funktioniert, kann man selbstständig, verantwortungsbewusst und kompetent die Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft mitgestalten.
Wenn wir es als Aufgabe des Staates verstehen, Kinder unabhängig von ihrem familiären Hintergrund mit fundierter Allgemeinbildung zu versorgen, dann bedeutet das auch, dass wirtschaftliche Grundbildung schon in der Pflichtschule erfolgen muss. Ein Grundverständnis für Konsum-, Arbeits- und Gesellschafts­ökonomie würde den dortigen Schüler:innen den Start in das (Berufs-)Leben massiv erleichtern. 
Und neben dem rein fachlichen Wirtschaftswissen und -verständnis könnte unternehmerisches Lernen zusätzliche Soft Skills wie Eigeninitiative, Teamfähigkeit, Kreativität, Durchsetzungsvermögen und Verantwortungsbewusstsein fördern. Fähigkeiten, die nicht nur für den beruflichen, sondern auch für den privaten Erfolg wichtig sind. Und genau dafür sollte Schule doch befähigen (siehe oben).

Christina Mathis
04.05.2023

Heute wollen wir alle etwas Besonderes sein....

Heute wollen wir alle etwas Besonderes sein. Einzigartig, erfolgreich, anders. Wir definieren Erfolg durch Geld, Status und Anerkennung. Für mich bedeutet Erfolg aber, dass ich machen kann, was ich mag, an einem Ort, an dem ich mich wohlfühle und wie es mir gefällt. Ein individuelles Verständnis von Glück, indem ich etwas tue, woran ich glaube. Ich bewundere Menschen, die jeden Tag mit voller Konsequenz an ihren Zielen arbeiten. Wenn du einen Traum hast, musst du dranbleiben und es vor allem für dich selbst tun. Ohne auf die Bestätigung von außen zu warten.
Für mich ist das die Selbstständigkeit. Das hat Vor- und Nachteile, wie so ziemlich alles im Leben. Ich habe viele Freiheiten, die ich als Angestellte nicht hatte. Aber auch mehr Verantwortung und manchmal etwas Bauchschmerzen. Ein Auf und Ab der Gefühle zwischen Berufung und ,morgen schmeiß ich alles hin‘. Selbst und ständig, eine Redewendung, die gar nicht so weit weg von der Realität ist.
Kaum ein Tag, an dem ich nicht an mein Business denke. Der größte Unterschied zu früher: Es stresst mich nicht! Ich habe mehr Ideen und sehe überall Chancen. Die Arbeit ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Beruflich und privat – für mich ein und dasselbe.
Aber: Das muss nicht für jede:n das Richtige sein. Als ich herausfand, welche Werte mir im Leben wichtig sind, worin ich gut bin und wobei ich Zeit und Raum verliere, wusste ich, das ist es für mich. Mein innerer Antrieb war mein bester Ratgeber. Deshalb: Hol dir Inspiration, probiere Dinge aus, aber spiele nach deinen Regeln. Finde heraus, was sich für dich richtig anfühlt. Das ist authentisch und macht, zumindest mich, glücklich. Ich glaube, könnten und würden wir mehr auf diese innere Stimme hören, wüssten wir bereits, was das ist.

Florian Buehler
04.05.2023

Künstliche Intelligenz (KI) hat im täglichen...

Künstliche Intelligenz (KI) hat im täglichen Leben Fuß gefasst. ChatGPT und Midjourney beschleunigen diese Entwicklung. Angesichts des rasanten Fortschritts drängen sich jedoch Fragen nach möglichen Konsequenzen für Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur auf.
In einer aktuellen Studie beleuchten wir, wie Menschen auf KI und deren krea­tive Fähigkeiten reagieren. Dafür haben wir Menschen Bilder und Musik gezeigt und diese rein zufällig als „Mensch gemacht“ oder „KI gemacht“ ausgewiesen. Die Ergebnisse zeigen, dass Menschen „KI gemachte“ Kunstwerke weniger kreativ und inspirierend bewerten als „Mensch gemachte“. Dies ist besonders spannend, da die Werke rein zufällig gekennzeichnet wurden. Teilnehmer:innen, die daran glauben, dass nur der Mensch zu kreativen Leistungen fähig ist, zeigten eine besonders starke Abneigung gegen KI.
Um diese Abneigung zu überwinden, könnte ein allgemein besseres Verständnis von KI ein möglicher Schlüssel sein. Wer versteht, wie diese Systeme arbeiten, ist auch in der Lage, die Ergebnisse besser zu interpretieren. Als Gesellschaft sollten wir unsere Vorstellungen von Kreativität überdenken und KI als möglichen Katalysator kreativen Schaffens anerkennen. Die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine eröffnet ohne Zweifel neue Möglichkeiten. Anstatt KI als Bedrohung wahrzunehmen, sollten wir uns auf die Potenziale konzentrieren.
Die Technologie steckt noch in den Kinderschuhen. Wir sollten nicht zu hohe Erwartungen an sie haben und sie gleichzeitig nicht unterschätzen. KI kann eine mögliche Lösung für die großen Herausforderungen für Gesellschaft und Wirtschaft darstellen. Um diese nutzen zu können, müssen wir besser verstehen, wie KI von Menschen wahrgenommen wird – genau daran arbeiten wir aktuell in der Forschung.

Diana Eglseder
04.05.2023

Als passionierte Gleitschirmfliegerin...

Als passionierte Gleitschirmfliegerin beschäftige ich mich schon seit einigen Jahren mit meiner persönlichen Komfortzone. Ich liebe Abenteuer! Auch als Unternehmerin begegnet mir das Thema fast täglich und lässt mich oft ins kalte Wasser springen. Jeder kennt den Satz: „Das Leben beginnt erst am Ende der Komfortzone!“ Egal ob im privaten oder beruflichen Kontext. Es geht fast immer darum, aus dem eigenen Leben „mehr“ zu machen, es zu verbessern oder einer Vision Leben einzuhauchen. 
Was es dabei immer braucht, sind Entscheidungen. Mal brauchen wir dafür Mut, mal ein gutes Risikomanagement und manchmal einfach nur Vertrauen. Maßgeblich und entscheidend ist dabei aber die Fallhöhe – der Raum der Konsequenzen, zwischen dem was ist, und dem was sein soll. 
Es ist die natürliche Angst vor einem tiefen Fall, die uns zurückhält. Aber auch der Wunsch, Dinge zu erleben, sie zu verändern und weiterzuentwickeln liegt in unserer Natur. Ohne diesen „Antrieb“ würden wir vermutlich heute noch barfuß in Höhlen leben. Und nicht nur der innere Antrieb erweckt in uns einen Tatendrang. Besonders äußere Begebenheiten bringen uns zum Nachdenken und verleiten uns zum Aktivismus, wenn sie nicht mit unserer Wertewelt übereinstimmen. Es entstehen zwei Lager, in denen sich die einen auf die Straße kleben und die anderen jene verurteilen. 
Ich persönlich denke, dass es nicht darum geht, sich ständig dazu zu zwingen, aus der eigenen Komfortzone zu gehen oder gar im vollen Risiko und auf gut Glück seine Grenzen zu erweitern. Vielmehr geht es doch darum, mit der eigenen Komfortzone zu wachsen – durch Empathie und Perspektivenwechsel – für sich selbst und die gesamte (Um-)Welt. Ein liebevoller Balanceakt zwischen dem was ist und dem was sein soll.

Cordula Kreidl
03.04.2023

Der regenerative Ansatz versteht den Menschen...

Der regenerative Ansatz versteht den Menschen und das Wirtschaften im Einklang mit der Natur. Die Erde kann ohne die Menschen existieren, aber nicht umgekehrt. Der Mensch als schöpferisches Wesen hat die Fähigkeit, seine Umgebung regenerativ zu gestalten und zu bereichern. Regenerativ zu wirtschaften erfordert ein Öffnen des Denkens, Fühlens und Wollens und das Loslassen alter Muster und Dogmen. Das braucht Mut! Otto Scharmer meint: „Man kann ein System nicht verändern, wenn man nicht das Bewusstsein verändert.“ Deshalb definieren die „Inner Development Goals“, kurz genannt IDGs, Kompetenzen und Haltungen, um die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele weltweit zu beschleunigen. Es beginnt mit der Beziehung zu sich selbst und ermutigt, Verantwortung zu übernehmen.
Es ist ratsam, Sachverhalte ganzheitlich und systemisch zu betrachten, um auch mit unvollständigen Informationen gute Entscheidungen treffen zu können. Gemäß meiner langjährigen Erfahrung als Organisationsentwicklerin beginnen Veränderungsvorhaben mit der Haltung. Regenerative Unternehmen denken in Kreisläufen, wie die Natur selbst und stärken die Zusammenarbeit und den Zusammenhalt in der Region. Sie fördern somit ein gutes Leben hier im Bodenseeraum, in Vorarlberg und in den jeweiligen Städten und Gemeinden. Wollen wir enkeltauglich agieren, erweitert sich der Denkhorizont generationsübergreifend.
Wir, als Vorarlberger:innen, bemühen uns, gut für diese Welt zu sein – Empathie für mich, die anderen und die Natur. Wir, als Wirtschaftstreibende, produzieren und kaufen dann nicht weniger schlechte Produkte, sondern gute Produkte für die Umwelt und unsere Kunden. Regeneratives Denken und Wirtschaften ist somit ein Zugang und Impuls in der Liebe zum Leben und zur Welt. 

Martin Dechant
03.04.2023

Die vielzitierte Generation Z ist in der...

Die vielzitierte Generation Z ist in der Arbeitswelt angekommen und bringt ihre Wertvorstellungen und Denkweisen mit: Es handelt sich um ein Mindset, das einiges auf den Kopf stellt. Da aber Veränderungen immer erst mal kritisch betrachtet werden, ist es auch aktuell so, dass schnell Wertungen entstehen – von „schwierig“ über „realitätsfremd“ bis hin zu „faul“ lauten Bezeichnungen, die wir für diese Generation schon gehört haben. Dabei leben sie vor allem eines: den Purpose in den Mittelpunkt zu stellen.
Die Generation Z steht für Authentizität und für Sinn. Was das im Kontext der Arbeitswelten heißt, müssen wir gemeinsam lernen. Es gilt, die guten Seiten dieser Umgestaltung zu entdecken. Was bringt es uns als Gesellschaft, welche Möglichkeiten stecken dahinter? Anstatt sich über die Generation Z aufzuregen, sollten wir sie einladen, mitzumachen und Ideen einzubringen. Ein proaktives gemeinsames Gestalten hilft wesentlich mehr als ein resigniertes Jammern. Dieses Abholen und Miteinbeziehen bringt auch der Attraktivität und dem Ruf eines Unternehmens mehr – es steigert die Employer Reputation. Ein bedeutender Wert, wenn es um Fragen wie Sinn und Zugehörigkeit geht. Was Unternehmen – individuell auf ihre Bedürfnisse und Möglichkeiten zugeschnitten – tun können, um ihre Marke zu stärken und warum sich oft Eigen- und Fremdwahrnehmung stark unterscheiden, dem gehen wir aktuell auch mit unserer neuen Employer Branding-Unit auf den Grund.
Wir erarbeiten mit unserem Partner veicus eine Studie, um Motive, Ansprüche und Bedürfnisse von potentiellen Mitarbeitenden zu erforschen – als Grundlage für künftige Gestaltungsarbeit und als Antworten auf offene Fragen. Und wir sind der festen Überzeugung, dass sich viele Chancen und Möglichkeiten für alle eröffnen. 

Angelika Simma-Wallinger
03.04.2023

Die Headline catcht. Kein Symposium kommt am...

Die Headline catcht. Kein Symposium kommt am It-Thema künstliche Intelligenz vorbei, TV-Moderationen und Zeitungscovers werden von KI erstellt, der Textroboter wird von allen Seiten gechallenged. Trotz dieses vielfach spielerischen Umgangs dominieren Kritik und Häme den massenmedialen Diskurs: Chat GPT schafft die Matura nur durchschnittlich (bei der Lernkurve von KI wäre es heute ein ausgezeichneter Erfolg), Schummeln in der Schule wird noch einfacher, Arbeitsplätze werden verloren gehen. Dabei ist es nicht so, dass wir Menschen uns gerade mit beispiellos intelligentem Verhalten in eine problemfreie, hoffnungsvolle Zukunft katapultieren. Da war doch was … Teuerung, Klima, Gesundheit, Pflege, Bildung, Energie, Mobilität, Arbeit, Wohnen. Wir hätten ausreichend dringende Challenges, bei denen uns KI – Chat GPT ist nur eine von vielen, die am Start stehen – ein bisschen unter die Arme greifen könnte. An Lösungen in allen genannten Bereichen wird mit Hochdruck geforscht, auch im Medienbereich. Bei allen vernünftigen Forderungen nach Regelung und Transparenz der lernenden Systeme, freue ich mich auf den klugen Umgang mit den Chancen. Noch selbstverständlichere Barrierefreiheit medialer Angebote – auch bei uns im ORF Vorarlberg, Journalist:innen, die mehr Zeit zum kuratieren und einordnen haben, weil Systeme ihnen abertausende Seiten Daten auswerten, zusätzliche hyperlokale Medienangebote für Stadtviertel und Kleinstgemeinden. Ich habe Chat GPT übrigens gebeten, 1700 Zeichen über die Chancen von KI zu schreiben. Hätte sich hier ohne Schande – bitte mit verpflichtendem Hinweis auf den automatisierten Textursprung – abdrucken lassen.

Mona Schneider
03.04.2023

Die Jugend von heute interessiert sich nicht...

Die Jugend von heute interessiert sich nicht mehr für Neuigkeiten, Mitteilungen und Informationen aus unserer Welt.“ Diesen Satz hören wir Jugendlichen viel zu oft, obwohl viele junge Leute besser informiert sind als manch ein Erwachsener in ihrem Umfeld. Solche voreiligen Behauptungen sind wahrscheinlich dem geschuldet, dass sich die Art der Informationsbeschaffung zwischen den Generationen etwas unterscheidet.
Denn viele meiner Klassenkameraden, Freunde und ich informieren uns beinahe jeden Tag darüber, was gerade auf unserer Welt passiert. Sei es auf analogem oder digitalem Wege. Natürlich nützen Jugendliche häufiger die Möglichkeiten des Internets und informieren sich mittels Online-Nachrichten oder durch Soziale Medien, was aber leider oft als „verschwendete“ Zeit am Smartphone abgestempelt wird. Eine gedruckte Zeitung halten ebenfalls mehrere regelmäßig in der Hand, spätestens, wenn uns unsere Geschichtelehrerin wieder einen aktuellen Zeitungsartikel mit in den Unterricht bringt. Bei den nachfolgenden, angeregten Diskussionen bemerkt man, wie groß das Interesse für die Geschehnisse der Welt bei uns Jugendlichen ist.
Außerdem besuchen ich und eine große Gruppe anderer Oberstufenschüler das Wahlpflichtfach Politik, weil es uns besonders wichtig ist, über aktuelle, gesellschaftliche und politische Themen Bescheid zu wissen. Denn die Möglichkeit, problemlos an Informationen und Nachrichten zu gelangen, sowie diese auch zu nützen, ist sehr bedeutend für die Zukunft von uns und allen anderen Menschen. Durch das angeeignete Wissen können wir mitreden und mitgestalten. Wir bekommen ein besseres Verständnis für Ereignisse und deren Folgen, wodurch wir selbst aktiv werden können und dementsprechend persönliche Maßnahmen treffen oder andere dazu animieren, dasselbe zu tun.

Kurt Fischer
06.03.2023

In seiner Antrittsrede hat unser...

In seiner Antrittsrede hat unser Bundespräsident vor einem drohenden Zukunftsverlust gewarnt, vor dem, was der französische Philosoph Pierre-André Taguieff „Die Auslöschung der Zukunft“ nennt. Zukunftsverlust und fehlende Hoffnung sind ein Nährboden für apokalyptische Angstmache, Verschwörungstheorien, „falsche Propheten“ und eine große Gefahr für die liberale Demokratie.
„Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen,“ beginnt Ernst Bloch sein „Prinzip Hoffnung“ und nennt das Hoffen eine Arbeit, die „ins Gelingen verliebt ist, statt ins Scheitern“. In Krisenzeiten braucht die politische Arbeit das, was Bloch „Gewissen des Morgen“ und „Parteilichkeit für die Zukunft“ nennt. In der drohenden Ver-Wüstung unserer Demokratie muss Politik den Glauben der Menschen an eine gemeinsame Zukunft stärken. Diesem Ziel sollte vieles untergeordnet werden, auch das traditionelle Bedienen des Boulevards, der den Menschen eher das Fürchten lehrt als das Hoffen. 
Schon vor 50 Jahren hat Hannah Arendt vor PR-Managern in der Regierung gewarnt, „die bei Reklame-Experten in die Lehre gegangen sind“. Und Karl Jaspers warnte vor einer pseudodemokratischen Parteienoligarchie, die nicht auf Bildung und Dialog setzt, sondern auf „Herstellung von Stimmungen, Erfindung einigender, aber nichtssagender Phrasen und geschickte Manipulationen“. 
Demokratie, so Jaspers, ist ein aufklärerischer Prozess. Im Zeitalter der „Infokratie“ (Byung-Chul Han) muss sich eine verantwortungsvolle Demokratiepolitik gegenaufklärerischen, demokratiefeindlichen Kräften entschieden entgegensetzen, das heißt in Bildung, in Dialogfähigkeit investieren und in eine Medienlandschaft, die unsere liberale Demokratie stärkt und vor einer schleichenden Orbanisierung schützt.

Erika Geser-Engleitner
06.03.2023

In den 1920er- bis 1950er-Jahren wurde in...

In den 1920er- bis 1950er-Jahren wurde in wissenschaftlichen Arbeiten das Dorf als Form des vorbildlichen Zusammenlebens dargestellt. Sitte, Verwandtschaft und Nachbarschaft bildeten die gemeinschaftliche Basis. Angeprangert wurde der Sittenverfall. 1950 bis 1990 wurde die Dorfgemeinschaft als modernisierungsbedürftiges Relikt der Vergangenheit angesehen. Es kam zu einer Aufspaltung der Dorfgemeinschaft in traditionelle und proletarisierte Klassen mit eigenen Bewusstseinsausprägungen. 1980 bis 2000 wurde das Dorf als ein von Machtbeziehungen durchdrungenes Kräftefeld diskutiert, wo Akteure um ökonomische, soziale und kulturelle Kapitalien ringen.
In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Diskussion über die Dörfer gravierend gewandelt. Die einen sind der Meinung, dass es das Dorf gar nicht mehr gibt. Beziehungen sind in virtuelle Plattformen gewandert, eingekauft wird am Online-Markt.
Andere sehen Dörfer als Zukunftsorte. Gemeinden, aber auch Firmen betonen ihren dörflichen Charakter. Verbunden wird damit Identität, Lebensqualität, Überschaubarkeit und Beziehungen. Denn genau danach haben Menschen nach Jahrzehnten der Singularisierung Sehnsucht und das Dorf ist zum Synonym dafür geworden. 
Ein aktuelles Beispiel: Dem ehemaligen Gasthaus Taube in Andelsbuch wird von einer Handvoll Ehrenamtlicher rund um Bianka und Herbert Franz wieder Leben eingehaucht. Es steht mitten im Dorf und die Bevölkerung freut sich, dass wieder Licht im Haus ist. Wenn es nach den Initiatoren geht, soll da etwas entstehen, das die dörfliche Gemeinschaft fördert. Solche und ähnliche Initiativen tragen wesentlich dazu bei, das Dorf als traditionsreiche und wertgeschätzte Siedlungseinheit zu erhalten und es wird und soll darüber geredet werden.

Karin Guldenschuh
06.03.2023

In den vergangenen Monaten habe ich mir eine...

In den vergangenen Monaten habe ich mir eine intensive Weiterbildung zum Thema Organisationsentwicklung gegönnt. Eines Abends bekamen wir von unseren Lehrmeistern Walter Häfele und Bruno Strolz einen Text von Waldefried Pechtl als Bettlektüre in die Hand gedrückt. Seine Gedanken lassen mich seither nicht mehr los. Der Psychotherapeut und Organisationsberater schreibt: „Viele Störungen, die in Arbeitsprozessen, in der Kommunikation oder in Partnerschaften auftreten, sind nicht bösartig, sondern eine gutartige Form der Kontakt-Unfähigkeit. Beide geben und keiner nimmt. Einer redet und redet, und andere haben sich längst für das Weghören entschlossen.“ Wie wahr, dachte ich mir am nächsten Morgen und welche Hoffnung steckt in diesen Worten. Gutartige Formen der Kontakt-Unfähigkeit lassen sich mit gutem Willen und gesteigerter Aufmerksamkeit in wertvolle Begegnungen verwandeln. Nicht nur, wenn es besonders schwierig wird, denke ich seither an die Formel „Takt, Kontakt, Rhythmus, Beziehung“. Was für eine einfache und doch zugleich so schwierige Partitur. Mit etwas Übung wird das Spiel geläufiger.
Nach all der verordneten Distanz der letzten Zeit versuche ich, zuerst in aller Konsequenz Mensch zu sein und dann erst mit meiner Expertise und mit meinen Modellen und Methoden zu funktionieren. So gelingt es mir Knoten zu lösen und neu zu binden. „Kontakt ist eines der größten Vorhaben für die Menschheit, um als Mensch weiter zu existieren.“ Diesen Satz bezeichnet Waldefried Pechtl in seinem Text Anfang der 1990er-Jahre als maßvolle Übertreibung. Aus heutiger Sicht würde ich sagen, ganz und gar nicht. Wie viele Beziehungen und Projekte scheitern ganz einfach am fehlenden Kontakt, nicht zuletzt an der neuen Form des aneinander Vorbeischreibens auf digitalem Weg. 

Michael Büchele
06.03.2023

Anfang Februar trafen sich mehr als 50...

Anfang Februar trafen sich mehr als 50 Personen mit unterschiedlicher Herkunft und Biografien im Werkraumhaus Bregenzerwald zu einem Symposium mit obigem Titel, um über ein gutes Leben angesichts der aktuellen Herausforderungen nachzudenken. Im Fokus standen Sorgen und Chancen für die junge Generation. 
Erörtert wurde ein breites Spektrum an Themen, die auch in früheren Ausgaben dieses Magazins mit den folgenden Überschriften berichtenswert waren: Für Bildung begeistern*Die neue Realität am Arbeitsmarkt*Räume für ein gutes Leben*Ein Kraftakt für alle*Wir brauchen Wachstum, Wachstum, Wachstum! Welches Wachstum*Ist es schon zu spät?*… und übersieht, dass es Menschen sind*Wir haben das Falsche perfekt gemacht*Mehr Freiraum*Uns ist längst klar, dass nichts bleibt, wie es war*Tauziehen um die besten Hände und Köpfe*Leistung in Wertschätzung verwandeln*Es geht nicht um einen Job, sondern um eine Vision im Leben*Auch gegen Widerstände*Weg mit unnötigen Fesseln*Die Mär von der gespaltenen Gesellschaft*Eine Wahrheit braucht keine Mehrheit*Nervös, wenn etwas abweicht*Diese toten Winkel unserer Welt*Menschen, keine Maschinen*Über Egoismus und Solidarität*Von der Zerstörung bequemer Illusionen*Alles läuft aus dem Ruder. Und ich bin mittendrin*Wissen verbindet*Mut und Ambitionen, das braucht unser Bildungsstandort*Kein Blatt vor den Mund nehmen*Jugend muss man beflügeln*Es sind nach wie vor die alten Klischees*Ein anderes Menschenbild*Zukunft beginnt mit der Überwindung alter Denkmuster*und weitere. Ma hilft anand und schaffat zäm! Das Machbare herausdestillieren, nachdenken und gemeinsam ins Tun kommen, kleine Schritte, die jeder Leser eingeladen ist mitzugehen, von denen wir auf https://boost-young-africans.jimdosite.com/ berichten.

Mathias Burtscher
06.02.2023

Zahlen wir unseren Mitarbeiter:innen in Zeiten...

Zahlen wir unseren Mitarbeiter:innen in Zeiten wie diesen „zu wenig“, „zu viel“ oder „genau richtig“? Mit dieser Frage befassen wir uns bei BWI Unternehmensberatung täglich mit unseren Kunden. Aber auch abseits vom Beruf frage ich mich laufend bei meinen Beobachtungen: „Wie soll sich das in Zukunft auf beiden Seiten alles ausgehen?“ Und die Antwort ist – wie vieles in unserer Zeit – nicht immer so trivial, wie sie manchmal auf den ersten Blick scheint.
Es ist nicht nur so dahingesagt, dass die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenhänge komplexer geworden sind. Es ist auch nicht nur so dahingesagt, dass der Kostendruck in diesen komplexen Zusammenhängen größer geworden ist – denken Sie an gestiegene Personalkosten, hohe Energiekosten, Signale einer stagnierenden Wirtschaft, neue digitale Mitbewerber, Lieferkettenprobleme und vieles mehr. Und es ist auch nicht nur so dahingesagt, dass Corona tiefgreifende Spuren in der Wirtschafts- und Arbeitswelt und in der Gesellschaft insgesamt hinterlassen hat.
Unsere Strategie: wir versuchen erstmals Struktur und Ordnung in die Fragestellungen zu bringen. In manchen beruflichen und sonstigen Situationen ist das schon die halbe Miete. Und auf die eingangs gestellte Frage zur Bezahlung der Mitarbeiter:innen bedeutet das dann wohl, sich diese Zahlen im Detail anzuschauen, sich mit den Mitarbeiter:innen intensiv zu befassen und dann eine möglichst nachvollziehbare Bewertung vorzunehmen. Wenn wir dann die richtige Balance zwischen Unternehmenserfolg auf der einen Seite und zufriedenen, motivierten Mitarbeitern auf der anderen Seite finden, dann geht sich das alles aus. 

Guido Flatz
06.02.2023

Die kleinen Dörfer in unserem Land zeichnen...

Die kleinen Dörfer in unserem Land zeichnen sich durch eine hohe Lebensqualität aus. Dennoch geraten sie in der Erhaltung ihrer Infrastruktur zunehmend unter Druck. Viele wichtige Einrichtungen der täglichen Begegnung sowie der fußläufigen Versorgung sind da und dort verschwunden. Der Bäcker, die Bank, die Post und oft sogar das letzte Gasthaus haben geschlossen. Umso wichtiger ist es, die Dorfläden als oft letzte Orte der Begegnung zu erhalten und zu pflegen. Sie sind nicht nur Garant für eine fußläufige und dadurch ökologische Versorgung mit den Gütern des täglichen Bedarfs, sondern auch für den Austausch und das Miteinander im Dorf.
Die Solidarität und das Miteinander aller Bürger:innen sind die Hoffnungsträger, um zentrale Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Eine älter werdende Bevölkerung, eine Zunahme an Einpersonenhaushalten, den Klimawandel und viele weitere Hürden gilt es zu meistern. All diese Probleme können als Anstoß gesehen werden, das gemeinschaftliche Engagement zu stärken. Die Hardware und auch die Software in unseren Dörfern braucht ein neues Update. Die aktiven 50 Mitgliedsgemeinden im Verein Dörfliche Lebensqualität und Nahversorgung stellen sich die folgende Frage: Welche Rolle kommt den Gemeinden zu, wenn es um die Mobilisierung dieses Bürgerschaftlichen Engagements geht?
Einsamkeit, Armut und psychosoziale Beeinträchtigungen sind die Folgen einer erodierenden Dorfgemeinschaft. Wir alle können einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass diese Gemeinschaft erhalten bleibt und neue Stärke erlangt: Durch die Wertschätzung des bestehenden Engagements. Sei es durch den Einkauf im lokalen Dorfladen, durch die aktive Mitarbeit in den Gemeindevertretungen, oder einfach nur durch ein ehrliches Dankeschön an die vielen engagierten Bürger­:innen in unseren Gemeinden.

Christof van Dellen
06.02.2023

Viele Branchen haben derzeit mit...

Viele Branchen haben derzeit mit Lieferengpässen zu kämpfen. Im Gesundheitsbereich können länger andauernde Lieferschwierigkeiten mitunter zu großen Problemen führen. Ist ein bestimmtes Medikament nicht lieferbar, verunsichert das nicht nur die Patient:innen, sondern bedeutet auch für uns Apotheker:innen viel zusätzliche Arbeit. 
Das Problem nicht lieferbarer Medikamente begleitet uns schon seit vielen Jahren, ist aber zuletzt auf Grund der vielen saisonal bedingten Erkrankungen „offensichtlicher“ geworden. Für diese Lieferengpässe gibt es verschiedene Ursachen. Einer der Hauptgründe: Die Produktion von Wirkstoffen wurde im Zuge der Globalisierung primär nach China und Indien ausgelagert – also in Länder, die deutlich niedrigere Lohn-, Umwelt- und Sozialstandards haben. Dadurch wurde die Produktion zwar erheblich billiger, man gab jedoch auch das Steuer aus der Hand. Kommt es nun zu Zwischenfällen wie zum Beispiel zu monatelangen Lockdowns in China, Exportbeschränkungen der herstellenden Länder, Verunreinigungen von Chargen im Produktionsprozess oder zu einer technischen Störung an einem der wenigen verbliebenen Produktionsstandorte, kann dies schnell zu weltweiten Lieferschwierigkeiten führen.
Leittragende sind die Patient:innen bei uns, weil sich Europa durch das Gewinnmaximierungsstreben vieler Hersteller in eine gefährliche Abhängigkeit begeben hat. Innerhalb der EU besteht zwar inzwischen Einigkeit darüber, dass die Produktion von wichtigen Wirkstoffen zurück nach Europa geholt werden soll. Der Politik sollte bewusst sein, dass der Aufbau von modernen Produktionskapazitäten viel Zeit in Anspruch nehmen wird – rund acht bis zehn Jahre, ehe die ersten Wirkstoffe aus europäischer Produktion auf den Markt kommen werden. Höchste Zeit also, dass wir etwas tun und nicht nur reden …

Lisa Hämmerle
06.02.2023

… so der Friedensforscher John Paul Lederach....

… so der Friedensforscher John Paul Lederach. Mit Bedauern stelle ich fest, dass Konflikt in unserer Gesellschaft immer noch als etwas höchst Negatives gesehen wird. Der Tenor gibt klar zu verstehen: Konflikt hält man sich am besten vom Leib. Aber wie soll sich der Mensch Konflikt vom Leib halten, wenn dieser die Grundvoraussetzung für die Erhaltung des eigenen Lebens darstellt? Wie das immer pulsierende Herz, das für einen rhythmischen Blutfluss sorgt, so hält Konflikt uns in Bewegung und am Leben – auf physischer und geistiger Ebene. Ein interessantes Paradox, denn nach kaum etwas trachtet der Mensch mehr als zu leben. Anstatt täglich Energie aufzuwenden, um anschwellende Konflikte auf mühsamste Art abzutun, wäre auf lange Sicht das Hinsehen eine wirksame Alternative.
Ein Hauptproblem unserer Gesellschaft ist die inexistente Konfliktkultur. Sie veranlasst uns dazu, Konflikte nicht wahrnehmen zu wollen – das zu nehmen, was ist. Es gilt zu verstehen, dass Konflikt nicht gleich Gewalt und Krieg bedeutet. Diese destruktiven Kräfte sind weder ressourcenschonend noch konstruktiv. Je länger wir allerdings die Augen vor Verletzungen verschließen, die sich immer tiefer in den Körper hineinfressen, je länger wir Emotionen wie Angst und Hass Raum zur Vergiftung unserer Psyche gewähren, desto gewalttätiger wird der Ausbruch eines Konflikts sein.
Nutzen wir Konflikt lieber, um Wunden zu lokalisieren und zu behandeln, auch übertragene Traumata, welche unsere Vorgenerationen erlitten haben. Erinnern wir uns an das wahre Potenzial von Konflikt, welches darin besteht, dynamisch auf menschliche Bedürfnisse, Ziele und Wachstum zu reagieren und nachhaltige freundschaftliche Beziehungen zu schaffen – im Kleinen, wie im Großen, zum Mensch und zur Natur.

Thomas Schwarz
12.12.2022

Der letzte Sommer war sehr schön …“, so lautet...

Der letzte Sommer war sehr schön …“, so lautet die erste Zeile des Liedes „Irgendwann bleib i dann dort“ von STS.
Und in der Tat, war der vergangene Sommer toll, da es durchgehend warm war und kaum geregnet hat. Es war toll, um draußen zu sein, Sport im Freien zu machen, zu baden, wandern und einfach den Sommer zu genießen. Aber so schön der Sommer auch war, die Trockenheit ist eine Katastrophe für die Natur und die Landwirtschaft. Und ich glaube, dass mittlerweile niemand mehr von der Hand weisen kann, dass es mit dem Klimawandel schon was auf sich hat. Wir haben uns ja schon fast daran gewöhnt, jeden Monat zu hören, dass es der wärmste war seit Messbeginn. Die Kehrseite der Medaille sind extreme Unwetter, wie im August diesen Jahres. Ich war selber unterwegs und stand drei Stunden auf der Autobahn, weil beide Fahrtrichtungen auf der A14 überflutet waren. Es dauerte Stunden, bis ich über die überlasteten Straßen nach Hause kommen konnte.
Da ist es an der Zeit, dass sich jeder von uns Gedanken macht, was jeder einzelne dazu beitragen kann, um Emissionen zu reduzieren. So schön es auch wäre, wenn alle nun sofort alles richtig machen würden, ist das wohl unrealistisch. ABER jeder kann seinen Beitrag leisten und sollte das tun. Wichtig scheint mir nicht, sofort alles richtig machen zu müssen. Man muss einfach damit beginnen und etwas TUN. Hier macht auch Kleinvieh Mist und kann in Summe viel bringen, wenn man beim Klimaschutz etwas bewirken will.
Hier wird in den kommenden Monaten eine Bewegung durchs Land gehen, die insbesondere Unternehmer begeistern soll, ihren Teil beizutragen. Nicht erst, wenn der Gesetzgeber etwas vorgibt, sondern schon davor aus Eigenin­itiative. Diejenigen, die beginnen, können auch gestalten und das ist der Plan des neuen Vereins www.TUN.green

Elfriede K. Böhler
12.12.2022

Mobbing ist das systematische und wiederholte...

Mobbing ist das systematische und wiederholte Schikanieren von Einzelnen. Es tritt vor allem in „Zwangsgemeinschaften“ auf, aus denen Kinder und Jugendliche nicht einfach fliehen können – zum Beispiel in der Schule. Aktuellen Untersuchungen zufolge leiden im Durchschnitt in jeder Schulklasse etwa ein bis zwei Personen unter den fortwährenden Attacken ihrer Mitschüler:innen. Die Folgen für die Betreffenden sind gravierend: Rückzug, Schulverweigerung, Depression, Suizidgedanken und psychosomatische Reaktionen zeigen die große Belastung der Opfer, die noch dadurch verstärkt werden kann, dass gut gemeinte, aber unprofessionelle Interventionen zu einer Verschlimmerung führen. Um dies zu vermeiden, ist professionelles Wissen und Handeln gefragt. 
Seit der Implementierung der Koordinationsstelle Mobbing im Herbst 2018 werden über „Konflikt-Kultur-Freiburg“ Fortbildungen für Pädagogen:innen, Pädagogische Berater:innen, Schulsozialarbeiter:innen und Social Networker:innen im Land angeboten. In diesen Kursen werden der aktuelle Wissenstand zum Thema Mobbing sowie Handlungskompetenzen zur systemischen Prävention und Intervention vermittelt. Mobbing ist nur als Gruppenphänomen zu verstehen und kann nur durch eine koordinierte, systemische Intervention auf den Ebenen Einzelperson, gesamte Klasse und Schule umfassend und nachhaltig bearbeitet werden. Das Wissen über Fallen und die Fähigkeit zur Umsetzung geeigneter Präventions- und Interventionsschritte sind Voraussetzung für eine positive Entwicklung der Klassengemeinschaft. Die Arbeit an den Regeln des Zusammenlebens hat positive Auswirkungen auf das soziale Klima. Positive Beziehungserfahrungen wirken sich zudem auf die Lernmotivation aus und verbessern das Arbeits- und Lernklima. Und: Mobbing kann in jedem Zwangskontext auftreten, … muss aber nicht! 

Johann Punzenberger
12.12.2022

Ein Frosch hat es sich in einem Tümpel bequem...

Ein Frosch hat es sich in einem Tümpel bequem eingerichtet. Mit den zahlreichen Annehmlichkeiten, die alle Energie verbrauchen, wird das Wasser aber immer wärmer und wärmer. Dadurch wird er so träge und lahm, dass er nicht mehr die Kraft hat, sich von diesem Problem zu befreien. 
Auch wir in den Industrienationen haben uns an einen sehr bequemen Lebensstil gewöhnt, ohne uns mit den Konsequenzen wirklich zu beschäftigen. Sobald ein Problem auftaucht, werden nur die Auswirkungen reduziert oder eine neue Lösung entwickelt, ohne die Ursache zu beseitigen. Ja, wir erzeugen teilweise an anderer Stelle ein neues und viel größeres Problem. Diese Systematik wird durch den Wunsch des Menschen nach ständiger Verbesserung unterstützt. So sind sehr komplexe Systeme und ein laufendes Wirtschaftswachstum entstanden. 
Die Folge: jetzt wird es wirklich heiß – auch bei uns! Wir haben nicht mehr lange Zeit, die sich aufschaukelnden Probleme/Krisen, welche alle direkt oder indirekt mit dem ständig steigenden Energieverbrauch zusammenhängen, an der Wurzel zu packen. Für den Frosch gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder die Trägheit so rasch wie möglich überwinden und die Annehmlichkeiten so regulieren beziehungsweise weiterentwickeln, dass sie zu keiner weiteren Erwärmung führen. Oder aus dem Tümpel springen und sich einen neuen suchen. 
Die erste Möglichkeit steht ihm aufgrund seiner fehlenden Intelligenz nicht zur Verfügung. Der Menschheit jedoch schon – wären da nicht die Gier, die Macht und auch die Dummheit. Die zweite Variante macht nur dann Sinn, wenn er einen anderen Tümpel findet und er den Weg dorthin überlebt. Wo aber ist bitte die nächste Erde? Wird die Menschheit noch die Kurve kratzen und die Transformation zu einer selbstregulierenden Lebens- und Wirtschaftsweise schaffen? 

Viviane Manke
12.12.2022

New Work“ oder „neues Arbeiten“ wird oft, je...

New Work“ oder „neues Arbeiten“ wird oft, je nachdem, wen man fragt, als Nischenerscheinung einer bestimmten „work bubble“ verstanden – oder alternativ als „cooles Büro mit Kickertisch, Hipsterkaffee und Obstkorb“ fehlinterpretiert. Definitionen gibt es viele. Doch worum geht es eigentlich? Das Wort der Stunde ist „Empowerment“. Die Stärkung der Mitarbeitenden, proaktiv und selbstbestimmt Einfluss zu nehmen auf ihre Arbeit, mitzubestimmen, sich einzubringen, Freiheiten zu genießen. Autonom einer sinnstiftenden Arbeit nachzugehen. Die Zielsetzung? Die ausgeprägte Fähigkeit zur Weiterentwicklung und Anpassungsfähigkeit der Unternehmen an die sich verändernden Rahmenbedingungen. Klingt gut, wenn auch gleich etwas abstrakt. Hat aber auch seine Tücken: einerseits sind die wenigsten Unternehmen aktuell bereit, ihren Mitarbeitenden diese Autonomie (auch anteilig) zuzugestehen, andererseits sind die Mitarbeitenden soviel Freiheit und damit soviel Verantwortung nicht gewöhnt. 
Was also tun? Hier würde ich mir deutlich mehr Mut auf beiden Seiten wünschen. Mut auf Seite der Unternehmen, sich neben der Frage nach zukunftsfähigen Innovationen auch die Frage nach dem eigenen Sinn und ihrem Beitrag zum Gemeinwohl zu stellen. Mut den Status Quo zu hinterfragen und offen zu sein für Ideen und Experimente. Mut, die Verantwortung zu verteilen. 
Mehr Mut auf Seite der Mitarbeitenden, sich die eigenen Stärken, Schwächen, Kompetenzen bewusst zu machen. Danach zu fragen, was sie jeweils brauchen, um diese im Arbeitsalltag einbringen zu können. Mut, (mehr) Verantwortung zu tragen. 
Zufriedene Mitarbeitende, innovative, anpassungsfähige Unternehmen – „New Work“ kann eine Lösung sein für einige der dringenden, aktuellen Herausforderungen in der Arbeitswelt.

Günther Bitschnau
07.11.2022

Österreichs Medien sind nicht mehr als...

Österreichs Medien sind nicht mehr als Beschützer der Grund- und Freiheitsrechte und der Meinungsfreiheit zu sehen. Vielmehr hat sich der Eindruck verstärkt, dass zu viele Medien und Journalistinnen sowie Journalisten als Teil der polit-medialen Parallelwelt ihre eigene, teils volkspädagogisch-autoritäre, Agenda verfolgen oder aus Angst vor Nachteilen nichts dagegen tun.
Die Bekämpfung der Covid-Pandemie brachte den größten Angriff auf die Grund- und Freiheitsrechte seit 1945 mit sich. Doch damit hatten offenbar nur wenige Medienleute ein Problem. Die meisten Medien wurden – auch durch millionenschwere Inserate korrumpiert – zum Sprachrohr der Regierung und haben selbst kleinste Kritik an Maßnahmen, Warnungen vor Kollateralschäden oder Bedenken gegen neuartige Impfstoffe zumeist entweder verunglimpft oder totgeschwiegen. Auch wenn die Kritiker vom Fach und viele Fragen berechtigt waren. Selbst gegen Staaten wie Schweden oder die Schweiz, die mit Erfolg einen anderen Weg gingen, zog man vom Leder.
Medienleute, die keinen Unterschied zwischen Viren und Bakterien kannten, wurden über Nacht zu Pandemieexperten. Sie präsentierten fast ständig die gleichen Angst- und Panikmacher. Die Ausgewogenheit fehlte, man heizte die Gesellschaft lieber auf. Den medialen „Fakten“-Checkern erschien ein Hinterfragen von Maßnahmen oder Verhältnismäßigkeit meist nicht notwendig. Viele beteiligten sich an der evidenzbefreiten Hetze gegen Ungeimpfte oder standen nicht dagegen auf. Während sie die globale Militär-, Öl- und Gasindustrie mit Argwohn betrachten, glaubten sie der milliardenschweren Pharmaindustrie jedes Wort. 
Medien nennen sich gerne die vierte und kontrollierende Gewalt in einer Demokratie. Ihre größte Nagelprobe seit 75 Jahren ist ordentlich in die Hose gegangen.

Katharina Fuchs
07.11.2022

Der Begriff Innovation bedeutet wörtlich...

Der Begriff Innovation bedeutet wörtlich Erneuerung. Auch wenn wir uns aufgrund der multiplen Ereignisse in der Welt nach Stabilität, Sicherheit und Vorhersehbarkeit sehnen, ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt für Erneuerung. In den Zustand vor allen Krisen werden wir nicht mehr zurückkommen. Was braucht es also, damit wir die Chance auf Erneuerung wahrnehmen können? 
Wir brauchen ein klares Problembewusstsein. Echte Innovationen lösen echte Probleme. Bei jeder Innovation stellen wir uns daher zuerst die Frage: Wofür braucht es diese Innovation? Welches echte Problem kann diese Innovation lösen? 
Wir brauchen mutige „Intrapreneure“. Mitarbeiter:innen in Firmen, die unternehmerisch denken, Möglichkeitsräume weit über ihrem eigenen Verantwortungsbereich sehen, sich an neue Themen – an Zukunftsprojekte mit offenem Ausgang – herantrauen. Wir brauchen eine offene Innovationskultur. Firmen, die ihren Mitarbeiter:innen Zeit und Raum bieten, an Neuerungen zu arbeiten. Denn: Innovation ist nicht effizient. Innovation kann teuer und langsam sein. 
Wir brauchen eine positive Fehlerkultur. Innovation verlangt Experimentierfreude. Und Experimentierfreude funktioniert nicht ohne Risiko. Wir wünschen uns Erklärungen für fast alles, aber Innovation und Fortschritt entstehen nur dann, wenn wir uns erlauben, Unsicherheit zuzulassen. 
Und trotzdem brauchen wir auch Beständigkeit. Wir müssen den Spagat zwischen Bewahren und Erneuern schaffen, um den Blick gleichzeitig auf Gegenwart und Zukunft richten zu können. Es braucht eine Balance zwischen der Optimierung des Kerngeschäfts und der Exploration neuer Ideen. Und gerade jetzt braucht es Menschen, die dieses Spannungsverhältnis bewusst machen, es sinnvoll gestalten und zwischen diesen beiden Welten eine Brücke bauen.

Robert Groß
07.11.2022

There ain’t no such thing as a free lunch“ (...

There ain’t no such thing as a free lunch“ (TANSTAAFL) meint, dass es im Leben nichts umsonst gibt. TANSTAAFL veranschaulicht auch das Prinzip der Opportunitätskosten: Wenn wir eine Sache, die uns gefällt, bekommen wollen, müssen wir auf eine andere Sache verzichten. Es gilt bei Entscheidungen immer verschiedene Ziele gegeneinander abzuwägen, so auch bei der Energieversorgung. Als Kohle nach dem Zweiten Weltkrieg knapp und teuer wurde, setzten wir auf billige Erdölprodukte, bis die Politik der OPEC-Staaten in den 1970er-Jahren die Treibstoffpreise in schwindelerregende Höhen trieb und wir auf Erdgas wechselten. Erdgas war billig, verbrannte emissionsfrei und passte zum Umweltschutzzeitgeist der 1980er-Jahre. Der Umstieg verringerte die Abhängigkeit von den OPEC-Staaten und erlaubte überdies spürbare Effizienzsprünge. Mit jedem Effizienzsprung schien es, als hätten wir das Prinzip hinter TANSTAAFL ausgetrickst. Effizienzsteigerungen senken nämlich den Energieverbrauch pro Einheit, was zu verschwenderischem Energieverbrauch führt. Man spricht auch vom Rebound-Effekt, der die Kassen klingeln lässt. Dafür lieben ihn Energielieferanten, im Land wie auch in Moskau. Im Leben gibt es aber nichts geschenkt. So kommt es, dass wir heute nicht nur unsere Stuben, sondern auch den Planeten aufheizen, was zukünftigen Generationen enorme Kosten aufbürdet.
Auch wenn Sonne und Wind gratis sind, erinnert uns TANSTAAFL daran, dass auch die nächste Energiewende durch den Bedarf an kritischen Ressourcen neue geopolitische Abhängigkeiten mit sich bringt. Putins Krieg bietet uns die Chance die Abhängigkeit von billigen Energie- und Rohstoffimporten zu überdenken und Wohlstand jenseits materiellen Wachstums neu zu definieren. Es liegt an uns diese Chance zu ergreifen.

Petra R. Klose
07.11.2022

Sehnen Sie sich manchmal nach einer...

Sehnen Sie sich manchmal nach einer Überraschung? Das, was Produkte wie chinesische Glückskekse, Überraschungseier und der gute alte Lottoschein im Kleinen können, nämlich dem Unerwarteten eine Chance geben, vermag die Kunst im Großen. Sie gibt uns die Möglichkeit Türen zu neuen, aufregenden, bis dato unvorstellbaren Räumen zu öffnen.
Das durch schöpferische Kraft hervorgebrachte Unerwartete ist längst zum Geschäftsmodell geworden. Wir kaufen ein Ticket für etwas, von dem wir erwarten, dass wir etwas Unerwartetes erleben werden. So sind Vorstellungen von sogenannten Enfants Terribles der Kulturszene stets ein Garant für ausverkaufte Säle. Auch die älteste internationale Ausstellung zeitgenössischer Kunst, die Biennale Venedig, feiert dieses Jahr unter dem Titel „The Milk of Dreams“ das Leben als konstante Neuerfindung durch das Prisma der Kunst. Im dortigen Österreich Pavillon überrascht das Duo Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl mit spielerisch erfahrbaren Räumen, in denen sich die Betrachter:innen selbst als Akteur:innen wieder finden.
Weshalb diese Tendenz in der Kunst? Ist uns in unserem digitalisierten Alltag die Intensität abhandengekommen? Oder warum sehnen wir uns ausgerechnet jetzt, in Zeiten enormer Instabilität, so sehr nach dem Unerwarteten? Die Antwort ist einfach: Weil wir gerade jetzt die Kunst benötigen, um mit Phantasie Neues zu wagen.
Und für all jene, denen beim Gedanken, dem Unbekannten Türen zu öffnen, noch immer mulmig wird, lockt schon bald wieder die weitaus weniger risikoreiche Variante: der Adventskalender mit seinen 24 Türchen. Ich empfehle, hinter dem einen oder anderen eine Theaterkarte, ein Museumsticket oder einen Buchgutschein zu verstecken. Überraschen Sie sich selbst!

Michaela Müller
30.09.2022

Gerade in Zeiten, in denen es gesellschaftlich...

Gerade in Zeiten, in denen es gesellschaftlich und wirtschaftlich schwieriger ist und die Ressourcen Zeit und Raum immer weniger werden, erleben wir, was Gemeinschaft, Nachbarschaft und Gesellschaft bedeuten. Die Frage „Why does community matter?“ gewinnt an Relevanz.
Dabei muss man sich zuerst eingestehen, dass es keiner alleine schafft. Ein Netzwerk, in das man zum einen seine eigenen Stärken einbringen kann und das zum anderen bei Bedarf die notwendige Unterstützung bietet, hält dagegen auch dann, wenn Herausforderungen für die eigenen Schultern zu schwer werden. Spannt sich ein solches tragfähiges Netz über die ganze Gesellschaft, fällt keiner mehr durch den Rost. Es bietet allen die Chance, sich auszuprobieren und so Talente und Stärken zu erkennen, auszubauen und zum Nutzen aller einzubringen.
Dabei muss nichts für die Ewigkeit sein. Im Gegenteil, die ständige Weiterentwicklung jeder Person führt zu Vielfalt und ständiger Erneuerung in der ganzen Gesellschaft. 
Dabei können gerade Interventionen im öffentlichen Raum Denkanstöße bieten, durch die sich Menschen auf neue Themen ein- und ihre Komfortzone verlassen, so dass ein neues Miteinander entstehen kann. Der öffentliche Raum muss dazu nicht einmal institutionalisiert sein, ein Gehsteig oder ein Park eignen sich genauso gut wie Bibliotheken, Museen oder Gemeinschaftsräume in Wohnbauten. Wenn es gelingt, diese Räume als Ankerpunkte für gesellschaftliche Netzwerke zu etablieren, können nicht nur die bereits vorhandenen Potenziale besser genutzt werden, sondern wir erfahren auch eine nachhaltige Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts - zum Nutzen aller.
Die Antwort ist also klar: Community matters!

Michelle Bucher
30.09.2022

Wer kennt sie nicht, die auf den ersten Blick...

Wer kennt sie nicht, die auf den ersten Blick scheinbar intellektuelle Debatte über die angesagten, die zur Allgemeinbildung gehörenden, die absoluten Geheimtipps, die hipsten neuen Bücher. Störend an der Aussage „Was man gelesen haben muss …“ finde ich jedoch, dass wir nicht müssen, sondern wir dürfen Bücher lesen. Dies war und ist nicht selbstverständlich.
Das Buch als Kulturgut – Kultur ist ein sehr breiter Begriff, aber er umfasst vereinfacht dargestellt alles vom Menschen Geschaffene. Mithin ist die geistige Welt in gedruckter Form das manifestierte Kulturgut einer Gesellschaft. Die Zugänglichkeit ist unabhängig der finanziellen Möglichkeiten durch die öffentlichen Bibliotheken gegeben. Bücher spiegeln die Gesellschaft wider, es gibt für alle Leserinnen und Lesern das passende Buch. Wir können beim Lesen eines Buches in eine andere Welt reisen, erotische Gedanken spinnen oder uns fürchten. Wir können Bücher aber auch nicht verstehen, an ihnen verzweifeln und uns dennoch vor Ihnen verneigen. 
Die Macht von Druckwerken liegt darin, dass die Wirklichkeit der Leserin oder des Lesers sich verändert und sich dadurch neue Gestaltungsmöglichkeiten im Kosmos des Individuums eröffnen. Bücher können sozusagen als ein Symbol einer „klassenlosen“ Gesellschaft betrachtet werden; unabhängig unserer Herkunft erlauben sie das Bereisen von Welten und das Betreten von Räumen ohne Zugangsbeschränkung. Abschließend ist das gedruckte Wort ein relevantes Symbol einer freien Gesellschaft und jedes Individuum kann selbstbestimmt die Entscheidung über sein Leseverhalten treffen.
Was ich mir wünsche? Es möge das Leseverhalten keiner Bewertung unterliegen – es ist immer wertvoll, ein Buch in die Hand zu nehmen, unabhängig vom inhaltlichen Kontext. 

Christian Vögel
30.09.2022

Durch die aktuellen Ereignisse ist das Thema...

Durch die aktuellen Ereignisse ist das Thema Energiesparen wieder ins Rampenlicht gerückt. Die letzten Jahre waren von niedrigen Energiepreisen geprägt, die Sparanreize gering. Der Krieg in der Ukraine hat uns den Preis für die billige Energie deutlich gemacht. Ausgehend vom Gas stiegen die Preise für Strom und andere Energieträger rapide an. Niemand kann genau sagen, wie sich die Situation im Winter entwickelt. Positiv ist, dass die ergriffenen Maßnahmen wirken. Die Gasspeicher füllen sich trotz verringerter Lieferungen aus Russland. Gut so, aber Entwarnung kann noch keinesfalls gegeben werden.
Ein möglichst geringer Verbrauch ist für die kommenden Monate essentiell. Umfassende Maßnahmen, wie Gebäudesanierung oder Wärmerückgewinnung in der Industrie, senken den Verbrauch erheblich. Diese umfassenden Maßnahmen haben aber eine längere Vorlaufzeit: Wurde mit der Umsetzung noch nicht begonnen, wirkt der Einspareffekt im kommenden Winter noch nicht. Sofort wirksam sind simple Energiespartipps. Raumtemperatur senken, nicht genutzte Räume temperieren, beim Kochen Deckel drauf, Licht aus wenn man‘s nicht braucht, etc. Auto möglichst stehen lassen. Bahn, Bus oder Fahrrad benutzen. In Vorarlberg sind z.B. 42 Prozent aller Autofahren kürzer als fünf Kilometer – perfekt fürs Rad oder fürs zu Fuß zu gehen. Kleine Maßnahmen bringen viel, wenn sich viele daran beteiligen. Auch Kleinvieh macht Mist!
Energie, die nicht gebraucht wird, muss nicht bezahlt werden. Gas das jetzt nicht gebraucht wird, kann für den Winter eingelagert werden! Energiesparen spart Geld und hilft die Energieversorgung zu sichern. Ich hoffe, dass diese Krise bald vorbei ist und das gute alte Energiesparen dann aber nicht wieder ad acta gelegt wird. Denn: Jede Kilowattstunde die nicht erzeugt werden muss, ist mit Abstand die umweltfreundlichste.

Angelica V. Marte
30.09.2022

Stellen Sie sich eine Führungskraft vor. Noch...

Stellen Sie sich eine Führungskraft vor. Noch deutlicher. Was sehen Sie jetzt? Ich kann ja nicht Gedanken lesen, oder doch? Ich nehme an, wir haben etwas ähnliches gesehen. Einen Mann. Mir fällt dazu Oliver Blume ein, seit gut drei Wochen neuer VW-Vorstand. Was können wir daraus schließen? Denken wir an eine Führungskraft, denken wir automatisch (unbewusst) an eine männliche Führungskraft. Think manager, think male.
Eine 70er-Jahre-Annahme, der Prototyp einer erfolgreichen Führungskraft korreliert mit dem männlichen, patriarchalen Stereotyp. In den letzten 50 Jahren hätte sich das ändern können. Wir haben aus unzähligen, weltweiten Führungsforschungen eine klare Datenlage: heterogene Teams, also an Führungsbeziehungen beteiligte Personen, die unterschiedlich sind und führen, führen besser gemeinsam und gemeinsam besser. Das macht Unternehmen generell innovativer, agiler und kollektiv intelligenter.
Oliver Blume hat sein neues Vorstands-Team so verändert, dass es wieder männlicher und kulturell einheitlicher ist. Also homogener. Unbewusst? In Zeiten kumulativer Krisen, von Krieg bis Klimakatastrophe, von drohender Rezession über Fachkräftemangel, von Rohstoffknappheit bis Wohlstandsrückgang. Sollten wir nicht alles dafür tun, bessere Lösungen schneller umzusetzen? Aber nein, offenbar bewirken Krisen Rückschritte. Es wird der nächsten Generation schlechter gehen als uns Eltern. Und unserem Planeten erst recht. Wollen wir das wirklich?
Wolfsburg ist weit weg, aber leider nur geografisch. Im Übrigen: eine höhere kollektive Intelligenz haben Gruppen dann, wenn der Frauenanteil mindestens 30 Prozent beträgt (weil sie eine höhere soziale Sensibilität beisteuern) und wenn der Sprecher-Anteil in Meetings gleichmäßig wechselt.

Florian Dünser
01.09.2022

Tausende Abmahnschreiben hat der...

Tausende Abmahnschreiben hat der selbsternannte Datenschutzanwalt Marcus Hohenecker im August im Namen seiner Mandantin Eva Z. an österreichische Unternehmen verschickt. Der Vorwurf: Die Website des jeweiligen Unternehmens verstoße mit der Einbindung von Google Fonts gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), seine Mandantin fühle sich auf den besuchten Websites „unwohl“. Der dadurch entstandene Gefühlsschaden sei mit 190 Euro wieder gut zu machen.
So weit, so absurd. Womit der Anwalt aber nicht gerechnet hat, war die Welle der Empörung, die damit losgetreten wurde. Hunderte Betroffene blockierten Tage lang das Telefon des Anwalts, er wurde in der Kanzlei, auf der Straße und in seinem Zuhause mit dem Abmahnschreiben konfrontiert, teils sogar bedroht. Ein eigenes Crowdfunding mit dem Ziel wurde initiiert, dem Anwalt möglichst viele kleine Buchungszeilen auf das Kanzleikonto zu buchen. Und: Ein Disziplinarverfahren der Rechtsanwaltskammer Niederösterreich sowie Anzeigen von Berufskollegen rundeten die Bumerang-Aktion schließlich ab. 
Eine Welle der Empörung wegen 190 Euro? Mitnichten geht es hier ums Geld. UnternehmerInnen haben alle Hände voll damit zu tun, ihren Betrieb auf die großen Herausforderungen der Zeit einzustimmen – Störfeuer wie Pandemie, Energiekrise und Ressourcenverfügbarkeit nicht einkalkuliert. Der bürokratische Aufwand, mit dem diese tagtäglich konfrontiert sind, ist zu einem Dschungel undurchschaubarer Aufgaben mutiert – die unsägliche DSGVO, die auch vier Jahre später de facto niemand wirklich verstanden hat, ist nur der i-Punkt auf einer Entwicklung, die konstant an der Wettbewerbsfähigkeit Europas sägt. Dass die Abmahnwelle einer Datenschutz-Banalität das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen bringen kann, überrascht daher nicht. 

Christof Germann
01.09.2022

Über Jahrzehnte waren wir gewohnt, Energie im...

Über Jahrzehnte waren wir gewohnt, Energie im Überfluss und zu verhältnismäßig günstigen Preisen zur Verfügung zu haben. Das starke Wirtschaftswachstum nach den ersten Coronawellen, der Krieg in der Ukraine, die Nichtverfügbarkeit von französischen Kernkraftwerken und die anhaltende Trockenheit haben aber nicht nur die Großhandelspreise für Energie massiv steigen lassen. 
Ob die Versorgung mit Erdgas oder Strom in diesem Winter uneingeschränkt funktionieren wird, kann heute niemand wirklich seriös beantworten.
Umso wichtiger ist es, gut vorbereitet zu sein und Verantwortung für den jeweiligen Gestaltungsbereich zu übernehmen. 
›› Die Politik ist gefordert. Durch direkte Unterstützungen für Menschen mit geringem Einkommen, durch praxisnahe Gesetze und im Notfall – das muss ganz offen ausgesprochen werden – auch durch gut durchdachte Energielenkungsmaßnahmen in einer akuten Mangellage.
›› Als Energieunternehmen haben wir die Aufgabe, mit allen Kräften eine sichere Energieversorgung zu gewährleisten und unseren Kund:innen Energie und innovative Energiedienstleistungen zu marktkonformen Preisen anzubieten. Investitionen in eine erneuerbare Energiewende sind darüber hinaus der Garant für mehr Energieunabhängigkeit und zukunftssicheren Klimaschutz.
›› Auf Ebene der Haushalte und Unternehmen besteht schließlich die Verantwortung, alle Spielräume auszuschöpfen, um Energie – wo immer dies sinnvoll möglich ist – einzusparen. Das Bewusstsein, dass Energie ein wertvolles Gut ist, muss die Grundlage für jede persönliche Entscheidung sein. 
So kann es uns als Gesellschaft gelingen, die aktuellen Herausforderungen als Aufbruch in eine unabhängigere und klimaschonendere Energiezukunft zu nutzen.

Monika Frick
01.09.2022

Warum funktioniert es nicht mehr wie früher...

Warum funktioniert es nicht mehr wie früher beziehungsweise um es zielorientiert zu formulieren: Was braucht Mensch für Wohlbefinden?
Wir leben in einer Zeit der Unsicherheiten, der fehlenden Perspektiven und Orientierung, der Angst vor Krankheiten und Krieg. In den Schulen erkranken die Lehrpersonen, in Krankenhäusern/Pflegeheimen die Angestellten, Handwerker fehlen überall. Dasselbe gilt für Handel und Gastronomie und bestimmt noch viele andere Sparten. Auch bei den Jugendlichen zeigt sich immer mehr eine Situation, die man so bisher nicht in dieser Ausprägung kannte. Obwohl es offene „Lehr“stellen und Möglichkeiten wie nie zuvor gibt, entscheiden sich immer mehr junge Leute nicht dafür. Woran kann das liegen? Ist es unser System? Spielen Süchte mit? Menschen spüren sich selbst nicht mehr, denken nicht darüber nach, was ihnen wichtig ist, wofür sie leben. Eine Vision oder Mission ist oft nicht vorhanden. Bedeutet das, dass Sinn fehlt? Ist es fehlende Wertschätzung oder Dankbarkeit? Oder ist es das Gegenteil, nämlich eine Art soziale Inkompatibilität, Rückzug und „Da mach ich nicht mit“-Haltung? Hier ein tägliches Selbstreflexions-Experiment zum Test:
Morgenfragen
Worüber in meinem Leben bin ich glücklich? Worauf in meinem Leben bin ich stolz? Wofür in meinem Leben bin ich dankbar? Wofür kann ich mich in meinem Leben begeistern? Was in meinem Leben finde ich aufregend und spannend? Wofür in meinem Leben stehe ich ein? Wen liebe ich und von wem werde ich geliebt? Was ist zu tun und was davon möchte ich heute tun?
Abendfragen
Was habe ich heute alles getan? Was habe ich heute für mich, mein Leben getan? Welchen Beitrag habe ich für Andere geleistet? Was habe ich heute gelernt?
Try it for a while to know the difference.

Klaus Drexel
01.09.2022

Die Digitalisierung ist längst schon in der...

Die Digitalisierung ist längst schon in der Bergwelt und im Freizeitsektor angekommen. Fluch oder Segen? Täglich werden wir im Netz mit einer Flut an Bildern und Informationen konfrontiert. Viele Social Media Kanäle zeigen uns Bilder von Sonnenaufgängen in den Bergen, waghalsigen Unternehmungen, Tiefschneeabfahrten in unverspurten Hängen – meist begleitet von spektakulären Selfies. Natürlich kann das motivieren, dies nachzuahmen.
Daneben gibt es eine Vielzahl an Apps mit Routen- und Tourenvorschlägen, die User hochladen und mit ihren persönlichen Eindrücken über Anforderung und Schwierigkeit beschreiben. Am besten selten begangene Wege und Strecken – auch inoffizielle und deshalb nicht gewartete Routen. Solch individuelle Beschreibungen können für den einzelnen sehr gefährlich werden. Jeder Mensch hat ein eigenes Empfinden: Kinderspiel für den einen – unüberwindbares Hindernis für den anderen. Durch diesen Umstand muss die Bergrettung immer häufiger Personen aus unwegsamem Gelände retten. Unser Apell lautet daher: seriöse Auskunft sollte immer über offizielles Kartenmaterial, bestenfalls auch über Bergführerbüros oder Tourismusinformation eingeholt werden.
Auf der anderen Seite stellt uns das Internet und die Digitalisierung eine Vielzahl an nützlichen Diensten zur Verfügung. Auch die Bergrettung nutzt natürlich das Internet auf vielen Ebenen. Es ist die Art und Weise, wie man mit diesen vielen Informationen umgeht. Die Summe aller Informationen führt zum Ziel.
Und schlussendlich kann das Handy Leben retten. Dies sollte man sich immer vor Augen halten. Wir empfehlen vor und während der Wanderung oder Bergtour den P.E.A.K Bergcheck: P(lanung), E(inschätzung), A(usrüstung), K(ontrolle).

Marie-Rose Rodewald-Cerha
01.07.2022

Ich soll über Literatur schreiben und was...

Ich soll über Literatur schreiben und was meine Motivation ist, mich mit ihr zu beschäftigen. Mehr noch. Anderen weiterzugeben und zu vermitteln, was in ihr steckt.
„Ich kann nicht anders“, liegt mir auf der Zunge und im Herzen. Doch wen überzeugt das schon? Die Linguistin Naomi Baron, die unter anderem zu digitalem und analogem Lesen forscht, zeigt sich nach verschiedenen Studien besorgt über die Tatsache, dass es Menschen gibt, die nie zu ihrem Vergnügen lesen, die sich nicht für andere Standpunkte oder andere Lebenswelten interessieren. Das sei demokratiegefährdend, schreibt sie. Tatsächlich sehen wir allzu deutlich, wie sich in der Gesellschaft die Fronten verhärten. 
Literatur ist Sprache. Und ich glaube an die Wirkmächtigkeit der Sprache. Je mehr ich mich mit ihr beschäftige, umso geübter werde ich, sie auszudeuten und zu verstehen. Literatur ist empathisch. Daher wird die Empathiefähigkeit der Leser:in geschult. In einer Gesellschaft von Leser:innen führt dies zu mehr Diskurs und Toleranz. Und ist es nicht das, was heute mehr denn je nottut, die Anhörung und Akzeptanz des anderen (gut begründeten) Standpunkts? 
Als Geschäftsführerin der literatur:vorarlberg und Vorstandsmitglied im Theater am Saumarkt bin ich an unzähligen Literaturvermittlungsprojekten beteiligt. Besonders wichtig als ehemalige Lehrerin ist mir, Jugendliche für Literatur zu begeistern und sie zum Lesen zu animieren. Die Beschäftigung mit Texten ist immer auch ein Akt der Emanzipation. Was sagt mir der Text? Wie verhält er sich zu meinen eigenen Lebensumständen? Bin ich damit einverstanden? Literatur zeigt uns, wie etwas sein kann und dass es sein kann, in all seiner Vielfältigkeit und Widersprüchlichkeit. Sie ist, wie Marcel Proust einmal sagt „das wahre Leben“.

Maria Strolz
01.07.2022

Das ist einer der Ansätze, die der Schulcampus...

Das ist einer der Ansätze, die der Schulcampus Sacré Cœur Riedenburg in Bregenz verfolgt. Und das seit über 150 Jahren. Unser Ziel: Wir wollen unsere Absolvent:innen als ganzheitlich gebildete Persönlichkeiten in die Welt entlassen. Sie befähigen, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen. Deshalb setzen wir uns mit aller Kraft für die werteorientierte und weltoffene Wissens- und Persönlichkeitsbildung junger Menschen ein.
Dabei bedienen wir uns unter anderem der „Five Goals“ unseres Ordens: soziale Verantwortung, Intellekt, Glaube, inneres Wachstum und Gemeinschaft. Sie bilden in unserem weltweiten Bildungsnetzwerk die Basis für die Ausbildung junger Menschen. Doch unser Bildungsauftrag geht weit über die Ausbildung von Einzelnen hinaus: Wir sehen es nicht nur als unsere Pflicht und Aufgabe, starke Impulse für eine nachhaltige Entwicklung unserer Umwelt zu geben. Wir geben auf gegenwärtige globale Herausforderungen grundlegende Antworten und wichtige Perspektiven, indem wir ab Herbst 2022 die Höhere Lehranstalt für Humanökologie starten.
Damit wollen wir unseren Teil zum Erhalt einer intakten Umwelt beitragen. Denn Bewusstseinsbildung findet nun einmal auch in unseren Schulen und Bildungseinrichtungen statt. Was liegt also näher, brandaktuelle Entwicklungen und Tendenzen aufzunehmen und sie im Lehrplan zu etablieren. Schnell, effizient, unbürokratisch. Dabei reagieren wir auf Trends und Megatrends, die uns in den nächsten Jahren bewegen werden. Die Welt zukunfts- und enkelfit zu machen – das sind die Herkulesaufgaben, die von jedem Einzelnen von uns, insbesondere aber von den Bildungseinrichtungen – nicht nur des Landes – wahrgenommen werden müssen. Und dieser Verantwortung stellen wir uns. Mit all unseren Kräften.

Silke Glüsenkamp
01.07.2022

Urlaubsflüge fallen aus, weil Bodenpersonal...

Urlaubsflüge fallen aus, weil Bodenpersonal fehlt. Renommierte Gasthäuser schließen ihre Pforten, weil ihnen die Köche oder Servicemitarbeiter ausgegangen sind. Schulen sind gefährdet, weil sie keine Lehrer finden. Von den Gesundheits- und Pflegeberufen ganz zu schweigen. Der Fachkräftemangel ist lange bejammert, der Arbeitsmarkt wird relevanter als der Absatzmarkt. Ein Mythos?
Die Wahrheit: Die demografische Entwicklung ist real. Es treten mehr Arbeitskräfte in den Ruhestand als Neueinsteiger ins Berufsleben starten. Diese Rahmenbedingungen gelten für alle. Trotzdem gibt es Unternehmen, denen es leicht fällt, potenzielle Mitarbeitende anzuziehen. Ist der Fachkräftemangel doch ein Mythos? Nein, eher eine hausgemachte Angelegenheit. Oft suchen Unternehmen noch die eierlegende Wollmilchsau statt auf die Potenziale zu reagieren, die sich ihnen bieten. Sei es intern, wenn Mitarbeitende sich weiterentwickeln möchten oder extern, wenn Bewerbende keinen „perfekten“ Lebenslauf haben, aber viele Talente mitbringen. Das Gute ist oft näher als man denkt.
Was macht Arbeitgeber attraktiv? Motivierende Arbeitswelten sind gefragt, auf Lebensphasen der Mitarbeitenden abgestimmt. Die Lösung liegt bestimmt nicht in der Kaffee-Flatrate oder beim Tischkicker, sondern eine differenzierte Herangehensweise ist gefordert. Das könnten flexible Arbeitszeitmodelle und -orte sein, Bildungsauszeiten oder Betreuungsunterstützung bei Kindern oder pflegebedürftigen Verwandten, um ein paar Beispiele zu nennen. 
Ein Umdenken ist erforderlich. Statt Personalressourcen zu verwalten ist es an der Zeit, dass sich HR als Manager eines Wandels versteht. Nicht zuschauen, sondern Gestalten ist gefragt. Also Schluss mit dem Fachkräftemangel-Jammer. Einfach mal machen, vor allem anders machen.

Marei Döhler
01.07.2022

Die Anforderungen für mehr Nachhaltigkeit,...

Die Anforderungen für mehr Nachhaltigkeit, Umweltfreundlichkeit und Klimaschutz kommen aus allen Richtungen. Unternehmen werden in Zukunft besonders darauf achten müssen, um den Kundenbedürfnissen und gesetzlichen Entwicklungen in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz gerecht zu werden. Allein die Umsetzung der EU-Taxonomie wird in vielen großen Unternehmen eine Herausforderung und benötigt vor allem personelle Ressourcen aus unterschiedlichsten Disziplinen des Unternehmens. Während sich Umweltmanagement in der Vergangenheit hauptsächlich mit der Einhaltung der umweltrelevanten Auflagen und Gesetze beschäftigt hat, gehen die zukünftigen Erfordernisse weit darüber hinaus. Denn Nachhaltigkeit wird zusätzlich immer häufiger zu einem Entscheidungskriterium bei der Wahl des Arbeitgebers.
Als Umwelt- und Energiebeauftragte bei der illwerke vkw bin ich froh, dass diese Themen im Unternehmen nicht neu sind. Messbare und konkrete Umweltziele zur Reduktion der CO2-Emissionen sind bereits seit einigen Jahren definiert. Umweltauflagen beim Bau von Kraftwerken werden durch ökologische Baubegleitungen überwacht, interne Energieverbräuche sind auf Knopfdruck verfügbar, in den Betriebsrestaurants wird regional und saisonal gekocht, Anreize für eine umweltfreundliche Anreise zum Arbeitsplatz wird gefördert – die Liste der bereits umgesetzten Maßnahmen ist lang.
Um ein Unternehmen glaubwürdig in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz auszurichten, muss es zur Selbstverständlichkeit – also zu einem Kultur­element – werden. Für Unternehmen, die sich bisher nicht ernsthaft mit diesen Themen beschäftigt haben, ist jetzt die Zeit reif, um Umweltschutz an die oberste Stelle der aktuellen Agenda zu stellen.

Autoren & Redaktion