Christoph Jenny

Direktor der Wirtschaftskammer Vorarlberg

(Foto: © Dietmar Walser)

Forschung und Entwicklung noch breiter aufstellen

September 2024

Wir befinden uns in einer Zeit, die sich mit atemberaubender Geschwindigkeit wandelt und in der technologischer Fortschritt und globale Herausforderungen die Tagesordnung bestimmen. Der produzierende Bereich in unserem Land steht seit geraumer Zeit unter massivem Druck. Die Notwendigkeit, neue Technologien zu erforschen und umzusetzen, Produktionsstätten umzubauen und Fachkräfte mit dem neuen Wissen zu akquirieren beziehungsweise die bestehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter damit auszustatten, stellt die Unternehmen vor große Herausforderungen, eine gezielte Unterstützung wäre daher auch aus standortpolitischen Gründen sinnvoll und wichtig.
Ein wichtiger Player dabei ist, neben anderen, die Fachhochschule Vorarlberg, die in diesen Tagen ihr 30-jähriges Bestehen feiert. Das Forschungsvolumen der FHV hat 2024 mit 6,2 Millionen Euro einen neuen Höchststand erreicht. In 92 Projekten – von Fragestellungen der Energiewende bis hin zur Digitalisierung im Gesundheits- und Pflegebereich – kooperiert die FHV mit 330 Partnerinnen und Partnern. Ungeachtet dieser erfreulichen Zahlen muss sich die Forschung und Entwicklung in Vorarlberg noch breiter aufstellen. Erfreulich sind die aktuellen Aussagen der FH-Verantwortlichen, die Forschungsleistung weiter ausbauen und damit den Wissenschafts- und Forschungsstandort Vorarlberg stärken zu wollen.
Experten und Expertinnen sind sich einige, dass in einer Welt im Umbruch Forschung und Entwicklung weiter an Bedeutung gewinnen werden. Dabei wird auch die überbetriebliche Forschungs- und Entwicklungsarbeit ein immer wichtigerer Faktor werden, denn gerade kleine und mittelständische Unternehmen, denen meist nicht alle Technologien im Haus zur Verfügung stehen, profitieren von solchen Kooperationen. 
Ungeachtet zahlreicher Kooperationen zwischen Forschungseinrichtungen und Vorarlberger Unternehmen darf die inzwischen ausgearbeitete Forschungsstrategie für den Wirtschafts- und Lebensraum Vorarlberg nicht nur Papier bleiben, sondern muss rasch mit Leben erfüllt werden. Es gilt zudem die Schwächen in der Forschungs- und Finanzierungsstruktur schnell zu überwinden.
Die Wirtschaftskammer unterstützt in diesem Sinne eine zeitnahe Umsetzung der Forschungsstrategie des Landes Vorarlberg. Diese Strategie soll als Wegweiser für zukünftige Innovationen dienen und als Katalysator für die wirtschaftliche Entwicklung in Vorarlberg fungieren. So wie einst kreative Ideen und mutige Entscheidungen in einer Zeit weniger Regelungen unseren Weg ebneten, benötigen wir auch heute diesen „Pioniergeist“ und das gegenseitige Vertrauen, das Zusammenarbeit und nicht Konkurrenzdenken fördert. Ein positives Anreizsystem, das Handlungsspielräume schafft und nicht begrenzt, ist essenziell, um unseren Wirtschaftsstandort weiterhin positiv zu entwickeln.

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