Der Diskurs über Arbeit brodelt. Philosophin Lisa Herzog zählt die Arbeit „zur menschlichen Natur gehörend“, denn die Menschen wollen etwas schaffen und sich als soziale Wesen in einem gemeinsamen Prozess einbringen. Experten und Expertinnen stellen fest, dass wir nach wie vor in einer „Arbeitsgesellschaft“ leben, in der alle Arbeit kapitalistischer Logik unterworfen ist: So wird zwar jegliche Betätigung zur Arbeit erklärt, aber letztendlich die Erwerbsarbeit als Maß aller Dinge in den Mittelpunkt gestellt. Notwendige menschliche Tätigkeiten in der Pflege, Bildung und Kultur werden geringer geschätzt und schlechter bezahlt. Arbeit muss also neu bewertet werden: Wie kann sie demokratischer, sozialer, nachhaltiger gestaltet und gerechter verteilt werden?
Über 50 Jahre Kulturarbeit im Kulturkreis Feldkirch, dem Verein, der das Theater am Saumarkt in Feldkirch bespielt, sind Anlass und Anstoß, Kulturarbeit in den Blick zu nehmen und im Rahmen einer Gesprächsreihe mit Fachleuten aus Theater, Literatur, Philosophie, Kulturpolitik, Politik- und Kulturwissenschaft sowie Psychologie zu thematisieren.
Unter Kulturarbeit lässt sich Organisation, Vermittlung und Produktion von Kunst und Kultur subsumieren. Form, Inhalt und Mission dieser Arbeit sind zwar gekennzeichnet durch eine kaum fassbare Diversität – große Kultureinrichtungen sind von anderen Arbeitsverhältnissen geprägt als kleine Kulturinitiativen oder freischaffende Kulturtätige –, trotzdem gilt der Versuch