„Sinatra mit Schnupfen ist wie Picasso ohne Farbe – nur schlimmer“
Diesmal stellt Ihnen Gerald A. Matt den von ihm geschätzten Journalisten und Autor Gay Talese vor. Taleses im Esquire publizierten Porträts von Joe DiMaggio, Dean Martin und Frank Sinatra sind journalistische Legende. Seine nach mehrjährigen Recherchen erschienenen Bücher, darunter der Bestseller „Honor Thy Father“ über die mächtige New Yorker Mafia-Familie Bonanno und sein Buch über die sexuelle Revolution in Amerika, „Thy Neighbor’s Wife“, gelten als Musterbeispiele des „New Journalism“. Darüber hinaus gilt der mittlerweile 90-jährige, exzellent gekleidete Talese als New Yorker Stilikone.
Es sind nunmehr mehr als dreißig Jahre, als mich Bürgermeister Helmut Zilk bat, einem Gast der Stadt Wien, dem Autor Gay Talese, seiner Frau Nan, einer bekannten New Yorker Verlegerin, und seiner damals noch kleinen Tochter Pamela, heute eine bekannte Malerin und liebe Freundin, die Stadt, ihre Sehenswürdigkeiten und Skurrilitäten zu zeigen. Besonders hatte es Talese die Kapuzinergruft und insbesondere der monumentale, drei Meter lange Sarkophag Maria Theresias angetan, der sich auf einem Marmorsockel erhebt und auf acht wuchtigen Schnörkelfüßen in der Mitte von einem Adler gestützt und mit Totenköpfen dekoriert wie ein barockes Raumschiff einem imaginären Himmel entgegenschwebt. In starkem Kontrast hierzu steht der schlichte Sarg ihres Sohnes, des Aufklärungskaisers Joseph II., auf dessen Deckel sich als einziger Schmuck ein einfaches Kreuz und eine kleine