Brief des Herausgebers
Wir stehen schon vor einer ordentlichen Zahl an Herausforderungen: problematische demografische Perspektiven in ganz Europa; geopolitische Verwerfungen, die den Weltfrieden bedrohen; Protektionismus und Renationalisierungstendenzen, wohin man schaut; gesellschaftlicher Wandel mit einer da oder dort sogar drohenden Erosion des Leitgedankens der solidarischen Leistungsgesellschaft; und auch die aktuellen Entwicklungen gefährden die Wettbewerbsfähigkeit und damit auch die Attraktivität unseres Investitionsstandortes. Diese Entwicklungen stellen schon eine große Herausforderung dar, vor allem für unser einzigartiges Lebens- und Wirtschaftsmodell in Europa. Wir sind stark im Wettbewerb, wir sind aber gleichzeitig wie kein anderer Kontinent stark im sozialen Ausgleich, und wir sind stark und pragmatisch im Schutz unserer Lebensgrundlagen. Das kann uns kein anderer Kontinent nachmachen.
Aber wissen wir auch alle um den Wert unserer Demokratie? Oder müssen wir uns und auch den Menschen um uns herum wieder stärker bewusst machen, dass Demokratie nicht nur die höchstentwickelte Form menschlichen Zusammenlebens ist, sondern auch die Voraussetzung für Freiheit, Frieden, Sicherheit und Wohlstand? Verhaltensökonom Matthias Sutter widmet sich in dieser Ausgabe der Frage, warum überall in Europa populistische Bewegungen erstarken, und warum in diesen Bewegungen der Wunsch nach autokratisch agierenden Politikern immer lauter wird. Dabei ist es ein Faktum, dass