Die Rückkehr zur Präsenzpflicht? Eine Phantomdebatte
Man kennt das Muster: Große Organisationen verkünden die Rückkehr ins Büro, und die mediale Aufmerksamkeit ist ihnen gewiss. So entsteht ein Diskurs, der suggeriert: Die Home-Office-Phase war ein vorübergehender Ausnahmezustand, nun kehre man wieder ‚zur Normalität‘ zurück. Doch die Realität in der Breite der Wirtschaft widerspricht diesem Narrativ deutlich, und das ist nicht nur eine betriebswirtschaftliche, sondern auch eine gesellschaftliche Botschaft.
Unsere aktuelle Analyse im Rahmen des Personalbarometers 2025 zeigt: Vier von fünf befragten Vorarlberger Unternehmen planen keinerlei Einschränkungen beim Home Office – viele denken im Gegenteil über eine Ausweitung ihrer diesbezüglichen Richtlinie nach. Selbst in der Industrie, die gemeinhin als infrastrukturabhängig und eher schwerfällig gilt, bleibt die Rückkehr zur Präsenzpflicht eine Randerscheinung. Diese Zahlen stehen im Einklang mit internationalen Entwicklungen: Auch groß angelegte Untersuchungen aus Deutschland und den USA kommen zu dem Schluss, dass sich die Home-Office-Zahlen seit rund drei Jahren auf relativ konstantem Niveau eingependelt haben.
Woran liegt das? Zum einen daran, dass sich Arbeitswelten strukturell verändert haben. Die Corona-Pandemie war ein Beschleuniger, keine Anomalie. Sie hat gezeigt, was möglich ist, und damit eine neue Referenz geschaffen: Mitarbeitende wissen nun, wie sich Selbstbestimmung anfühlt und wollen nicht zurück in starre Routinen. Das zeigen auch die