
Orte und Räume für das gute Leben
Tourismus als gemeinschaftlicher Weg in die Zukunft.
Vorarlberg versteht sich als chancenreicher Lebensraum – für jene, die hier wohnen, arbeiten und leben, ebenso wie für Gäste, die auf Zeit zu Mitbewohnern werden. Der Tourismus spielt dabei eine tragende Rolle. Er hat im Land eine lange Tradition, die weit über wirtschaftliche Kennzahlen hinausreicht: Tourismus in Vorarlberg bedeutet nicht nur Wertschöpfung, sondern auch Teilhabe, kulturelles Selbstverständnis und Lebensqualität. „Unter dem Leitsatz „Wir wollen gemeinsam Orte und Räume für das gute Leben schaffen und gestalten“ beschreibt die Tourismusstrategie Vorarlberg 2030 ein Zukunftsbild, das auf Authentizität, Nachhaltigkeit, Regionalität und sozialem Miteinander beruht. Kein künstliches Disneyland in den Bergen, sondern ein System, das von innen herauswächst – getragen von der Bevölkerung und gemeinsam gestaltet mit den Gästen“, berichtet Christian Schützinger, Geschäftsführer von Vorarlberg Tourismus.
Wohlstand und Lebensqualität
Die Tourismuswirtschaft trägt wesentlich zur Entwicklung städtischer wie ländlicher Räume bei. Sie schafft Beschäftigungsmöglichkeiten, eröffnet Perspektiven für junge Menschen und stärkt die Infrastruktur – für alle. Seit vielen Jahren ist sie ein bedeutender Faktor für den Wohlstand Vorarlbergs. Die Corona-Pandemie jedoch hat 2020/21 die Verwundbarkeit des Systems sichtbar gemacht: Ein Totalverlust der Wintersaison, Reisebeschränkungen und Grenzschließungen machten die regionale Abhängigkeit von globalen Entwicklungen deutlich – und beschleunigten den Wandel. Seither haben sich touristische Erwartungen und Buchungsverhalten verändert: Gäste planen größtenteils bewusster, regionaler und kurzfristiger. Dennoch wollen sie sinnstiftende authentische Erlebnisse und genau darin liegt eine Chance – denn bereits seit 2012 setzt Vorarlberg auf die tragenden Werte Gastfreundschaft, Regionalität, Nachhaltigkeit und Vernetzung. Die Strategie 2030 nimmt diese Werte nicht nur ernst, sondern sieht sie als Basis eines resilienten, zukunftsfähigen Tourismus, bei dem die nachhaltige Transformation kein statischer Zustand, sondern ein dynamischer Prozess ist.
Bewohner auf Zeit
Wer nach Vorarlberg kommt, kommt nicht nur „an“, sondern taucht ein. Gäste sind nicht Konsumenten, sondern Bewohner auf Zeit, die eingeladen sind, sich mit dem Lebensraum und seinen Besonderheiten zu verbinden. „Uns geht es darum, Verständnis zu schaffen: für die Bedürfnisse der Bevölkerung, für die natürlichen Gegebenheiten und für das kulturelle Erbe, das sich über Generationen entwickelt hat,“ berichtet Joachim Kresser, Bereichsleiter Entwicklung bei Vorarlberg Tourismus. „Tourismus kann und soll Brücken bauen, wenn er respektvoll agiert – und genau das strebt die Strategie an“. Der Lebensraum Vorarlberg ist Heimat – für Menschen, Tiere und Pflanzen. Er verdient Schutz und Wertschätzung. Touristische Entwicklung soll deshalb naturverträglich, sozial ausgewogen und wirtschaftlich tragfähig sein. Es gilt, sensible Räume zu bewahren und neue Impulse behutsam zu integrieren – als Beitrag zum guten Leben für alle.
Regional gedacht, ganzheitlich gelebt
Vorarlberg ist geprägt von kultureller Vielfalt auf engem Raum – und genau darin liegt seine Stärke. Diese Vielfalt zeigt sich in der Architektur, in der Musik, in den Traditionen und ganz besonders in der Kulinarik. Die Strategie will das kulinarische Erbe des Landes wieder stärker mit seiner Herkunft verbinden. Regionale Produkte, traditionelle Zubereitung und faire Kreisläufe rücken ins Zentrum des touristischen Erlebens. Genuss wird hier zur Erzählung – von Landschaft, Klima, Handwerk und Können. Damit die Strategie nicht nur formuliert, sondern gelebt wird, wurde eine gemeinsame Umsetzungsstruktur geschaffen. Sie gewährleistet, dass neben stabilen Werten auch flexible Prozesse möglich sind – um auf neue Herausforderungen reagieren zu können. Die Vorarlberger Touristikerinnen und Touristiker wollen nicht mehr „nur“ vom Tourismus profitieren, sie wollen ihn gestalten. Als Teil eines größeren Ganzen, das ökologisch tragfähig, sozial gerecht und kulturell verwurzelt ist. Gäste sind dabei keine außenstehenden Konsumenten, sondern Teil einer Wertegemeinschaft. Im Gegenzug gibt es ein Wertesystem, von dem die einheimischen Produzenten ganzjährig profitieren. So entsteht ein Tourismus, der trägt – im wörtlichen und im übertragenen Sinn. Für heute. Für morgen. Für alle.
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