Daniela Vonbun-Häusle

Redakteurin
Thema Vorarlberg

Gegen den Klimawandel

Juni 2024

Oder wie unsere Gesellschaft mit entschlossenen Maßnahmen dazu beitragen kann, die Welt zu einer besseren zu machen. 

Haben wir eine Lösung für die Klimakrise? Nicht nur eine – wir haben hunderte!“ Mit diesem Zitat von Andreas Jäger, dem selbst ernannten Klimajäger, wird aufgezeigt, wie mit wenigen Maßnahmen und gezieltem Einsatz das Klima in eine positive Richtung beeinflusst werden kann. Ohne dabei mit dem erhobenen Zeigefinger und Besserwisserisch auftreten zu wollen. Andreas Jäger, gebürtiger Vorarlberger, studierter Meteorologe, kann so manche Erfahrung im Bereich Journalismus in Zeitungen, Radio und Fernsehen aufweisen.
Seit einigen Jahren ist er unter anderem als Sprecher im Sinne des Klimaschutzes, der Nachhaltigkeit und als Autor des Buches „Die Alpen im Fieber“ in der Öffentlichkeit vertreten. Aufsehen erregt er mit Vorträgen deren Titel „So lösen wir die Klimakrise“ lauten. In seinen Vorträgen betont Jäger auf humorvolle Art und Weise die Dringlichkeit des Handelns. Dass der Klimawandel eine akute Bedrohung darstellt und sofortiges Handeln gefordert ist, ist per se keine Neuigkeit. Der Klimawandel schreitet seit Jahrzehnten nach dem shifting baseline Syndrom fort. Das bedeutet: Der Klimawandel ging bisher so langsam vorwärts, dass es im Alltag übersehen, aber nach Jahrzehnten doch bemerkt wurde. Seit den 1960er Jahren jedoch hat sich der Klimawandel exponentiell beschleunigt. Schwerwiegend kommt hinzu, dass in den vergangenen elf Monaten beispielsweise jeder Monat der wärmste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen war.
Jäger warnt davor, dass Verzögerungen, schwerwiegende und irreversible Schäden für den Planeten und die Menschheit verursachen können. Geht dabei aber auch ins Detail und findet für die Allgemeinheit logische Erklärungen über die man bis dahin vielleicht gar nicht nachgedacht hatte. Wie zum Beispiel: Was würden drei bis vier Grad permanente Erderwärmung für mich und mein Umfeld bedeuten? Mitunter würde es mir als Mensch, im mitteleuropäischen Raum wohnhaft, aus physischer Sicht nicht unbedingt Probleme bereiten, wenn sich die Erde bis 2100 um permanent vier Grad erwärmt. Was aber passiert mit vielen Kleinlebewesen in meiner unmittelbaren Umgebung, wie zum Beispiel im Montafoner Silvretta Gebirge? 
Ein großer Appell an die Verantwortung und Solidarität eines jeden Einzelnen und der Gesellschaft als Ganzes darf hierbei nicht fehlen. Jäger unterstreicht, dass der Kampf gegen den Klimawandel nur durch gemeinsames kollektives Handeln und internationale Zusammenarbeit erfolgreich sein kann. Wir alle leisten in kleinen Schritten und Maßnahmen vieles. Wobei wir beim nächsten Punkt Jägers angelangt sind. Bildung und Bewusstsein. Andreas Jäger legt großen Wert auf die Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung über die Ursachen und Folgen des Klimawandels.
Er ist der Meinung, dass gut informierte Bürger eher bereit sind, klimafreundliche Entscheidungen zu treffen und politische Maßnahmen zu unterstützen. In den 1980ern beispielsweise wurde mit den wettergegebenen Hochs und Tiefs in einem Drei-Tage-Wechsel gerechnet. Es gab durchschnittlich drei Tage Sonne, drei Tage Regen, drei Tage Sonne und so weiter. Nun ist unser Klima in einer behäbigeren Phase angelangt. Die Hochs und Tiefs wechseln nicht mehr im Rhythmus von früher. Österreichs Wälder sind leider nicht klimafit. Österreichs Bodenfläche besteht zu 48 Prozent aus Wald. Der größte Teil davon sind Fichtenwälder. Für Häuslebauer ein großartiges Material. Leider hält die österreichische Fichte jedoch das neue Klima nicht aus. Die Bäume bekommen bei längeren Trockenphasen einen Stress. Es geht ihnen schlecht und sie gehen zusehends kaputt. Die Gesellschaft kann daraus schließen, dass wir Bäume brauchen, die Wärme aushalten. Nur: Den Bäumen, die im Jahr 2100 die errechnete Wärme der Erderwärmung aushalten werden, ist es jetzt noch zu kalt in den Mitteleuropäischen Nächten. 

Was ist also in der Umsetzung in kleinen Teilen bei uns möglich?
Es gibt einerseits die Möglichkeit der Adaption von Gründächern. Ein begrüntes Dach buffert Flüssigkeit, wenn beispielsweise Starkregen-Niederschlag gewesen ist. Somit werden Kanäle entlastet. Der zweite Effekt ist die Kühlung des Gebäudes über das Dach. Gründächer gewährleisten pro Quadratmeter eine Kühlung von 600 Watt. Die Kombination Gründach und Photovoltaikanlage wäre eine optimale Lösung. Eine weitere Möglichkeit ist die Umsetzung von weniger versiegelten Flächen, um der Gefahr von Überschwemmungen vorzubeugen. Ein Punkt, den bereits viele Vorarlberger Gemeinden umsetzen, ist die Schaffung von Blumenwiesen zur Erhaltung der Artenvielfalt und Biodiversität. Photovoltaik kann nicht nur auf Dächern eingesetzt werden. Sondern auch bei der so genannten Agri-PV, also bei Agrivoltaik auf landwirtschaftlichen Flächen. Beim Thema Klimaschutz müssen die Regierungen weltweit, ambitionierte Klimaschutzgesetze verabschieden und dann auch umsetzen. Politische Entscheidungsträger nehmen in dieser Sicht eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung eines nachhaltigen Zukunftsweges ein – von ihnen gesetzte Maßnahmen können exponentielles Wachstum für Rettendes werden.
Andreas Jägers Hauptbotschaft konzentriert sich auf die dringende Notwendigkeit, den Klimawandel zu bekämpfen und nachhaltige Praktiken in allen Lebensbereichen zu fördern. Wir alle werden leidenschaftlich zum sofortigen und umfassenden Handeln gegen den Klimawandel durch individuelle Verantwortung, kollektive Anstrengungen und innovative Lösungen aufgefordert.

Kommentare

To prevent automated spam submissions leave this field empty.