Eine Schule, die gut ist für Kinder mit Behinderungen, ist die bessere Schule für alle.“ Es gibt Sätze, die begleiten ein Leben lang. Aufgetaucht vor circa 35 Jahren, als Eltern von Kindern mit Behinderung mit engagierten Pädagog:innen gemeinsames Leben und Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung in Vorarlberg „erkämpften“. Die Elternbewegung war Teil der internationalen Selbstbestimmt-Leben Bewegung von jungen Erwachsenen, die uns die Augen öffneten dafür, dass Menschen mit Behinderung keine besonderen Bedürfnisse haben, sondern dieselben wie alle anderen auch, und keine Sonder-Orte brauchen. Was sie brauchen ist besondere Unterstützung.
Lernen miteinander, voneinander, auch nebeneinander, gemeinsam UND individuell, weil ALLE Kinder, unabhängig ob Diagnose oder nicht, mit völlig unterschiedlichen Lernvoraussetzungen in die Schule kommen. Eine Schule, die Vielfalt ernst nimmt, lässt Kinder im eigenen Lerntempo lernen, berücksichtigt individuelle Lernstile und Interessen – ein unschätzbarer Mehrwert für ALLE – auch für leistungsstarke Kinder, die sich nicht selten in Schulen langweilen. Potenzialentfaltung für ALLE, kein gnädiges Zugeständnis an Kinder mit Behinderungen.
Doch es geht um mehr. Schulen sind die Orte, an denen das gemeinsame Leben ALLER – unabhängig vom familiären Hintergrund, von Leistungsstärke (von Hochbegabungen bis hin zu Beeinträchtigungen), Sprache, Religion, Geschlecht u.a. eingeübt werden kann und auch muss. Wo sonst sollen Kinder als die Erwachsenen der Zukunft Demokratie lernen? Lernen, dass jeder Mensch gleich viel zählt, dass manche Menschen mehr, andere weniger Unterstützung brauchen?
Die Hartnäckigkeit, mit der an aussondernden Lernorten festgehalten wird und die frühe Trennung von Kindern mit 10 Jahren verspielt diese Chancen – für Kinder und die Gesellschaft.
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