Bildung und Selbst-Bildung

Bildung und Selbst-Bildung sind zentrale Momente der persönlichen und psychosozialen Entwicklung, die individuell erlebt und gedeutet werden müssen. Bildung ist mehr als nur ein institutionell geformter Prozess, bei dem Wissen in strukturierten Umgebungen wie Kindergarten, Schulen, Hochschulen oder Universitäten vermittelt wird. Bildung zielt auf eine reflexiv-selbstbestimmte und verantwortete Verwirklichung der eigenen Persönlichkeit, die neben fachlichem Wissen auch ethische Reflexion und die Fähigkeit zum gesellschaftlichen Diskurs beinhaltet. Sie ist damit ein lebensbegleitender Prozess.
Selbst-Bildung ist als konstitutives Charakteristikum von Bildung zu verstehen. Sie ist ein individuell gestalteter Lern- und Entwicklungsprozess im Rahmen der Auseinandersetzung mit sich selbst, der Gesellschaft und der Welt – unabhängig von formalen Bildungsstrukturen. Selbst-Bildung ist untrennbar von freier Selbst-Bestimmung und mündiger Verantwortung.
Der Ansatz zur Kombination von Bildung und Selbst-Bildung bietet eine ideale Grundlage für lebenslanges Lernen und flexible Anpassungsfähigkeit. Eine pädagogische Aufgabe innerhalb der formalen Bildung ist daher primär nicht die Formung des Individuums, sondern die Hinführung und Begleitung zu einer Selbst-Bildung wie auch die Bereitstellung der erforderlichen Rahmenbedingungen und Hilfsmittel – das Fördern einer differenzierten, kritischen und reflektierten Persönlichkeitsentwicklung, die es der:dem Einzelnen ermöglicht, sowohl den persönlichen als auch den gesellschaftlichen Herausforderungen einer dynamischen Welt gewachsen zu sein.

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