Alleinerziehend in Vorarlberg

Allein zu erziehen ist nichts für Weicheier. Aber es sind nicht nur Ein-Eltern-Familien, die allein erziehen. Nein. In Vorarlberg ist es oft die Frau in einem intakten Familiensystem, die ihre Kinder allein erzieht. Diese Mama ist Zusammenhalterin und Grenzgeberin. Trösterin und Umarmerin. Organisatorin und Fahrerin. Auch Alltagsentscheidungen trifft sie allein. Und wenn, ja wenn sie dann noch genug Mut und Kraft hat, kümmert sie sich noch um ihre eigene Karriere. Nebenbei versteht sich.
Denn die perfekte Mama von heute bringt alles unter einen Rock. Aus meiner Sicht: Heldinnen. Auch schön: Der Partner hält den Rücken frei. Er kümmert sich um das Einkommen. Und wenn es mal brennt, ist er da. Kann einspringen, auffangen, mitarbeiten. Ein Team eben.
Auch wenn es sich für die Mama im Alltag oft anfühlt, als wäre sie alleinerziehend: Sie ist es nicht. Denn Alleinerziehende haben kein Backup. Niemand, der im Notfall einspringt. Niemand, der sich um Einkünfte kümmert. Niemand, der zur Seite steht. Sie sind allein: In der Erziehung. Beim Geld verdienen. Beim sich kümmern. Beim Haushalt. Bei der Selbstfürsorge. Und als ob das noch nicht genug wäre: Sie sind eine Minderheit. Die Ein-Eltern-Familien. Laut Statistik zwar auf dem Vormarsch, aber in Vorarlberg immer noch ungewohnt. Vielleicht auch darum, nicht gern gesehen. Was zum Tuscheln. Was zum Bewerten. Was zum Lästern. Das zumindest ist mein Empfinden.
Ich bin alleinerziehend und selbstständig seit drei Jahren. Ich spüre die Ausgrenzung. Und die ist nicht fair. Denn alleinerziehend zu sein, ist so viel mehr, als nur allein zu erziehen.
Alleinerziehend zu sein, bedeutet, ein Leben ohne Backup. Und das macht uns zu Superhelden. Und das sollten wir sehen. 

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