06:20 Uhr ist die Zeit, in der mich mein Radiowecker entspannt aus dem Schlaf trällert. Um 6:30 Uhr dann, noch im Halbschlaf, die ersten Tagesnachrichten. Seit gefühlt mehr als vier Jahren bekommt man aber schon am frühen Morgen einen herben Dämpfer verabreicht. Am liebsten würde man sich gleich wieder unter die warme Bettdecke verkriechen.
Fast jeden Morgen kämpfe ich mit diesem durchaus verständlichen und menschlichen Reflex. Doch ist es auch jener Reflex, welcher mich überzeugter und motivierter denn je für jene Dinge im Leben einstehen lässt, für die es sich lohnt – nämlich gemeinsam mit den zahlreichen anderen konstruktiven und positiven Menschen Lösungen für unsere Herausforderungen zu finden. Das ist kein Schönreden oder Schöndenken, sondern aus meiner Sicht überlebenswichtig. Die eigene Blase zu verlassen und andere Denkmuster einzunehmen, erfordert viel Überwindung. Denn ist es doch eigentlich viel einfacher, die Schuld bei anderen zu suchen, in der Hoffnung, dass sich die Dinge irgendwann von selbst lösen – oder dass ein starker Mann sie für uns lösen wird.
Wir müssen wieder lernen, auf Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Einstellungen zuzugehen. In einem guten Gespräch, im konstruktiven Dialog und mit dem echten Willen, die Probleme im Hier und Jetzt zu lösen. Dafür müssen wir in erster Linie wieder vom Guten im Menschen ausgehen. Zugegeben, das ist in der aktuellen Lage und mit den handelnden Personen die größte Herausforderung unserer Zeit. Doch genau deshalb müssen wir Orte für echte Begegnungen schaffen, in denen wir erfahren, dass es auch anders geht. Denn nur im Dialog werden wir Antworten auf schwierige Fragen finden. Also, Radiowecker an, Bettdecke weg und positiv bleiben.
Kommentare