Dieser Tage wurde publik gemacht, wer in den bisherigen 110 Nationalratssitzungen in dieser Legislaturperiode wie viel zu sagen hatte. Es gewann, bei 183 nominierten Nationalräten, Mathias Strolz mit einer gesamten Redezeit von über elf Stunden. Karlheinz Kopf wurde mit einer Gesamtredezeit von 14 Minuten Fünftletzter. Das sind pro Sitzung durchschnittlich satte 7,6 Sekunden, überproportional geschwätzig ist Kopf also nicht. Strolz schon.
Nun ließe sich aus dem Redeverhalten beider Mandatare allerhand ableiten, wir aber bemühen die alten Römer. Die haben gesagt: Si tacuisses, philosophus mansisses – hättest du geschwiegen, wärst du Philosoph geblieben. In dieser Hinsicht ist Kopf nah dran am Philosophen, zumindest im römischen Sinn, Strolz wiederum weit entfernt. Im Vorarlberger Landtag gibt es derlei übrigens nicht. Der damalige Landtagspräsident Gebhard Halder hatte die Veröffentlichung von Rednerlisten listigerweise untersagt, um seine Abgeordneten vor allzu boshaften Interpretationen zu schützen. Also nehmen wir an, dass im Landesparlament alle gleich viel zu sagen haben. Mindestens. Polit-Philosophen gibt’s ja nur in Wien.