Profiteur der Angst

In einem Interview mit dem „Corriere della Sera“ sprach Alexander Schallenberg Klartext; der Kanzler sagte, die österreichische Besonderheit in der Pandemie sei „die Anwesenheit einer politischen Kraft im Parlament, die unverantwortlich gegen die Wissenschaft handelt und kollektive Ängste schürt“. Das, erklärte der Kanzler, sei auch der Unterschied zu anderen europäischen Ländern. Und was machte der, an den sich diese Worte richteten? FPÖ-Schöngeist Kickl, der „Kurpfuscher der Nation“ (© Standard), konterte umgehend, ein Kanzler, der Kritik nicht verstehe, solle zurücktreten. Soll heißen: Der Blaue bleibt bei seinem wissenschaftsfeindlichen Kurs, propagiert zum Entsetzen der Fachwelt weiterhin ein Pferdeentwurmungsmittel im Kampf gegen die Pandemie und gefällt sich auch noch in seiner Rolle, in der „Abwehr einer totalitären Gefahr und Bedrohung“. Österreich, auch das sagte der Profiteur der Ängste, sei zur Diktatur geworden. Diktatur. Klar. Was will man da noch groß sagen? Wir zitierten an dieser Stelle einfach einen seiner Gefolgsleute, einen blauen Bundesrat, der mit den Worten zur Verteidigung ausrückte, Kickl werde „medial verrissen“ und als „Dümmling hingestellt“. Welch‘ abwegiger Gedanke …