Rabiate Zwerge

Es gibt Beobachter des Zeitgeschehens, die lamentieren, dass die Gesellschaft das Streiten verlernt habe, aber wer das behauptet, der kennt die Vorarlberger Sozialdemokraten nicht: Die Genossen nahmen sich in den vergangenen Tagen in einem Ausmaß gegenseitig ins Gebet und auseinander, dass selbst rüde politische Konkurrenten neidlos anerkennen müssen: Respekt, Hut ab, viel mehr geht nicht! Ein jeder, der sich zu Wort meldete und mitmischte, ist nun diskreditiert, öffentlich beschädigt, im Inneren beleidigt, in der Partei und für die Partei unwählbar geworden. Und da klingt es wie ein Hohn, dass die Roten behaupten, „gleich mehrere Parteimitglieder“ hätten ihr Interesse bekundet, neuer Parteivorsitzender zu werden. Wer bitte soll denn nach diesem internen Gemetzel – das Wort wählte der einstige Parteivorsitzende Manfred Lackner – Interesse haben, diese tief zerstrittene Truppe in die nächste Wahl zu führen? Diese Truppe, in der der eine den anderen beschimpft, anzeigt, abhört, öffentlich ruiniert? Noch dazu ohne jede Notwendigkeit? Vor Jahren hatte die SPÖ – im Versuch, selbstironisch zu sein – vor einer Wahl Gartenzwerge verteilt. Dass Zwerge derart rabiat sein können, das ist eine neue Erkenntnis.