Wenn Politiker schwänzen …

Weil immer mehr Politiker immer öfter wichtigen Abstimmungen im Parlament fernbleiben, gibt es nun den Vorschlag, Abwesende mit Geldbußen zu belegen. Als Strafe fürs Schwänzen, quasi. Einem Verfassungsjuristen missfiel der Vorschlag, handle es sich doch um „eine populistische Forderung für Menschen, die nicht sehen, was eigentlich im Parlament gearbeitet wird“. Auf den abwegigen Gedanken würde zwar niemand kommen. Aber eine Geldbuße macht tatsächlich keinen Sinn. Erstens sind Politiker vom Steuerzahler großzügig ausstaffiert, hätten also viel Geld für viele Strafen; zweitens wäre es Österreichs Schülern gegenüber ungerecht. Die können ja auch nicht ihr Taschengeld gegen, beispielsweise, Mathematik tauschen. Also wäre entweder Nachsitzen – Gorbach hätte geschrieben: to aftersit – die geeignetere Strafe. Oder gleich schon eine Wiederholung der Sitzung mit Anwesenheitspflicht und anschließendem Abprüfen des Gesagten. Fraglich ist da nur, ob die Drop-out-Quote in einem solchen Fall nicht noch höher wäre: Nötigt man alle, allen in epischer Länge zuzuhören, würde der Gehörsturz die Leistungszerrung als häufigste Verletzung im Parlament ablösen. Aber das ist wieder eine andere Geschichte …