Angelika Simma-Wallinger

Hochschul- lehrerin für mediale Gestaltung an der FH Vorarlberg

Denken wie [dı’zaın]er :innen

März 2021

Von Design Thinking bis design driven innovation. Seit gut zehn Jahren kursieren nette Buzzwords, mit denen Artefakte, Prozesse und Denkweisen umschrieben werden, die als positiv, konstruktiv und gut assoziiert werden sollen. Der Begriff „Design“ schmückt natürlich schon vordergründig, aber was hinter einem „designerly way of thinking“ steckt, und wie gut wir diese Haltung für die Lösung komplexer Herausforderungen von Covid bis Planetenrettung brauchen können, das zeigen unsere InterMedia-Studierenden in ihren Arbeiten. Was denn für sie gute Gestaltung sei, habe ich im Masterstudium gefragt. Ein Teil der Antworten steckt in den folgenden fünf Argumenten, wieso wir alle gerade jetzt viel öfter wie Designer:innen denken sollten:
_ Gute Gestaltung – und damit ist Produktgestaltung, Gestaltung von Erlebnissen, Prozessen, unserem Alltag gemeint – investiert mehr Arbeit in das Erkennen des eigentlichen Problems, als in die Suche nach der Lösung.
_ Design ist sinnlich wahrnehmbar und verändert dadurch, was gedacht und getan werden kann. Es geht nicht darum, wie etwas ist, sondern wie etwas sein kann.
_ Feedback ist essentiell. Viele Schleifen sind mühsam, sichern aber die Qualität (danke an Karin Bleiweiss für das konstruktive Ping Pong zu diesem Text). 
_ Wir werden so gut sein, wie wir es verstehen, Lösungsansätze divers und offen zu erarbeiten. Wir brauchen dazu repräsentative Narrative.
_ Folgen wir der Freude und der Magie des Machens – nicht alles, was am Papier steht, muss umgesetzt werden.
Das größte Missverständnis: dass es bei Design ausschließlich um eine Art von Schönheit gehe. Sinnhaft, kritisch, relevant, Probleme lösend oder neue Optionen aufzeigend – so sollte Design sein. Schön natürlich auch. Klingt doch nach einem Plan für alle denkbaren Zukünfte!