Winfried Nußbaummüller

 Vorstand der Abteilung Kultur im Amt der Landesregierung

Impulse statt Automatismen

Juli 2017

Vor dem Hintergrund einer auch in Kulturfragen mitunter gepriesenen Wachstumslogik nehme ich gerne die Gelegenheit wahr, die strategische Ausrichtung des Landes in Stichworten anklingen zu lassen.

Dargestellt sind in der Vorarlberger Kulturstrategie die gesellschaftliche Dimension von Kultur und die spezifische Entwicklung einer Kulturlandschaft, die heute gravierend anders aussieht als noch vor Jahrzehnten. Anstelle einer Aufzählung von Bauvorhaben werden dabei ein Befund der Fülle und zugleich diverse Balanceakte erörtert – wie etwa dem zwischen der Vielfalt und dem Zuviel des Gleichen. Hinsichtlich einer Weiterentwicklung der Kulturförderung ist das Prinzip der Zusammenarbeit an erster Stelle genannt. Es besteht die Notwendigkeit, Kultur nicht als isolierten Selbstwert, sondern als Schnittstellenphänomen zu begreifen. Dies klingt selbstverständlich, doch sind echte Kooperationen Sonderfälle. Das aktuelle Kulturengagement der Rheintal-Städte hat diesbezüglich natürlich Potenziale, wenn es tatsächlich kulturrelevante Defizite fokussiert und somit den Kulturschaffenden im allerengsten Sinne hilft.

Zweitens wurde festgehalten, in Form periodischer Schwerpunkte möglichst flexibel Impulse zu setzen. Dies betrifft etwa die Jugend, die Freiwilligenarbeit oder die Akzente in Richtung Kulturmobilität, bei denen das Land neue Wege geht. Insgesamt braucht es hierfür die Sensibilität für Neues, und den Mut, manche Dinge auch zu beenden. Als drittes Leitthema ist auf Seiten des Landes eine Grundhaltung der Offenheit festgeschrieben, um nachhaltige Akzente der Grenzüberschreitung nach innen und außen möglich zu machen. Dienen soll diese der bewussten Internationalisierung der heimischen Kunstproduktion.