Andrea Huber

MINT-Koordinationsstelle für Vorarlberg 

Neugierde bringt Wissen

Juni 2022

Im Jahr 1997, nach dem Abschluss des Studiums der Verfahrenstechnik an der TU Graz, begann ich in einem Chemiewerk zu arbeiten, als erste und einzige Frau in der Abteilung „Technologie“. 
25 Jahre später und nach zwei Jahren als MINT-Koordinatorin in Vorarlberg, sehe ich, dass Frauen in vielen, früher als „Männerberufe“ titulierten Berufen oder Ausbildungen angekommen sind, dass es nur mehr wenige „einzige Frauen“ gibt. Wenn man sie fragt, warum sie in einen technischen Beruf gegangen sind, dann bekommt man fast in allen Fällen als Antwort: „Ich wollte immer schon wissen, wie Dinge funktionieren!“ Also mit einem Wort, sie sind neugierig. 
Diese Neugierde bringt Wissen. Wissen über die Vorgänge in Technik und Natur. Das ist der Motor für Innovation und Entwicklung. In der Geschichte der vergangenen 200 Jahre gab es viele Entwicklungen, die von neugierigen Frauen gemacht wurden. Vom ersten Computeralgorithmus, der von Ada Lovelace 1843 geschrieben wurde, von der Entdeckung der Radioaktivität durch Marie Curie, der Erforschung der Doppelhelixstruktur der DNA durch Rosalin Franklin, dem Frequenzspreizungsverfahren von Hedi Lamarr (die Basis für unser Wlan) oder der ersten Computersoftware von Grace Hopper reicht der Bogen. Sie alle wollten Dinge gestalten, erforschen, wissen, wie sie funktionieren, sie waren neugierig. 
Die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte brauchen all unsere Kräfte. Auf die Beiträge der Frauen und Mädchen in der Entwicklung neuer Technologien können wir dabei nicht verzichten. 
Mädchen in ihrer Neugierde zu bestärken, ist wichtig. Sie brauchen Vorbilder und Role-Models, die sie motivieren und in ihren Ambitionen unterstützen. Räume, die ihre Kreativität entfalten lassen, die ihnen Möglichkeiten geben, sich mit Technik auseinanderzusetzen und eigene Entwicklungen entstehen zu lassen.