Evelyn Marte-Stefani

Direktorin der Bildungsdirektion für Vorarlberg

Was macht gute Schule aus?

März 2020

In eine gute Schule gehen die Kinder gerne, lernen vieles an fachlichen Inhalten und werden in ihrer persönlichen Entwicklung gut unterstützt. Die Lehrpersonen einer guten Schule ermutigen, fördern und fordern jedes Kind, jeden Jugendlichen in den individuellen Talenten und Interessen. 
In der Sprache der Bildungswissenschaften sind zentrale Qualitätskriterien einer guten Schule hohe Lernergebnisse, Unterrichtsqualität, Umgang mit Vielfalt, Verantwortung, Schulklima, Organisation/Führung und außerschulische Beziehungen. Über jeden dieser Bereiche könnte man sich intensiv unterhalten. 
Wesentlich ist das Schul- und Klassenklima, das von Direktion, Lehrpersonen und Schülern gestaltet wird. In einem positiven schulischen Umfeld, geprägt von Respekt, Toleranz, Empathie, Interesse lässt es sich lieber und besser lernen – und unterrichten. Es gelingt eher, Talente zu entwickeln und zu entfalten, aber auch Bedürfnisse wahrzunehmen und darauf zu reagieren. 
 Aus den Bildungsstandards im vergangenen Jahr haben wir gute Belege: Zwei Drittel der Schüler der 8. Schulstufen (13/14 Jahre) gehen sehr gerne oder gerne in die Schule, 78 Prozent fühlen sich in der Klasse wohl. Das ist im Vergleich zu anderen Bundesländern ein Spitzenwert. Darüber können wir uns freuen. Weil es aber diesen engen Zusammenhang von guten schulischen Leistungen und Schulfreude gibt, müssen wir daran arbeiten, dass der Anteil jener, die weniger gerne in die Schule gehen, noch kleiner wird. 
Eine gute Schule braucht eine gute Schulleitung und hervorragende Lehrpersonen, sie braucht aber auch mehr Unterstützung, als dies bisher möglich ist, etwa im administrativen und psychosozialen Bereich. Für beides hat die Bundesregierung Verbesserungen in Aussicht gestellt. Denn gute Schule ist uns allen ein Anliegen.