Eva Niedermair

Redakteurin
Thema Vorarlberg

Herbert Motter
Daniela Vonbun

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KI in Unternehmen „Mit minimalem Aufwand maximale Wirkung erzielen“

Februar 2024

KI – Echte Hilfe oder schlechter Hype? Renommierte Experten referierten auf Einladung der Wirtschaftskammer vor 1000 Besuchern im Montforthaus.

Künstliche Intelligenz ist zweifellos eines der faszinierendsten, aber auch kontroversesten Themen unserer Zeit. Die Technologie hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir arbeiten, leben und interagieren, grundlegend zu verändern. Doch zugleich begegnen uns auch viele Fragen und Unsicherheiten. Ist KI eine echte Hilfe für Unternehmen oder nur ein aktueller Hype? Gibt es reale Anwendungen, die Unternehmen einen Mehrwert bieten, oder sind die Versprechungen von KI übertrieben? Wie wird KI unser Zusammenleben und unsere Geschäftsmodelle verändern? Auf Einladung der Wirtschaftskammer Vorarlberg referierten vor kurzem Expertin Alexandra Ebert und Experte Tristan Post vor 1000 Besuchern aus Wirtschaft und Politik im Montforthaus zu diesem Thema.

In Unternehmen
Tristan Post, KI-Experte, freier Berater und Lehrender an der Technischen Universität München, sagte dabei einleitend, dass der Durchbruch von generativer KI und Tools wie ChatGPT, Midjourney und ähnlichen Entwicklungen KI in die breite Masse gebracht hätten: „Wir erleben gerade, wie KI zunehmend zu einem Gebrauchsgegenstand wird; ähnlich der Entwicklung bei Computern in den 1960er- und 1970er-Jahren.“ Viele Unternehmen stünden in ihren entsprechenden Bemühungen, KI im Unternehmen zu verwenden, aber erst am Anfang: „Entscheidend ist aber nicht die Frage, wie man KI in einem Unternehmen integriert, sondern wie man mit KI Mehrwert schafft.“ Post unterstützt Unternehmen zu Beginn ihrer KI-Transformation, und verfolgt dabei das Ziel „mit minimalem Aufwand maximale Wirkung“ zu erzielen. Dem Experten zufolge muss dabei zwischen zwei Arten der Künstlichen Intelligenz unterschieden werden: Zwischen der schwachen und der starken KI. Während die schwache KI – zu ihr zählt auch ChatGPT – in spezifischen Aufgaben hervorragend ist, etwa beim Sortieren von E-Mails in Spam und Nicht-Spam oder im Erkennen von Krankheiten auf medizinischen Bildern, agiert die starke KI ähnlich wie der Mensch, sie kann ihr Wissen in vielen Bereichen anwenden. Post zufolge stimmt es, dass „viele KI-Algorithmen nicht sehr transparent sind und es oft schwierig ist, zu verstehen, warum die KI zu einer bestimmten Entscheidung gekommen ist“. Deshalb werde zunehmend an der Verbesserung der Transparenz dieser Algorithmen gearbeitet, um sie fairer zu machen. In der Zukunft erwartet er sich signifikante Fortschritte im Bereich der generativen KI. „Diese wird zunehmend autonomer und bietet die Möglichkeit, auf Unternehmensebene autonome Agenten zu entwickeln, die auf dem Wissen, den Daten und Prozessen eines Unternehmens basieren“, erklärt Post. Unternehmen müssen sich Gedanken darüber machen, eigene Verantwortliche oder gar Teams für das Thema KI einzusetzen.
 
„Responsible AI“
Für die KI-Expertin und Chief Trust Officer bei Mostly AI, Alexandra Ebert, wird es die große Herausforderung sein, eine Vertrauenswürdigkeit für Unternehmen in Bezug auf KI-Standards zu schaffen. Ihr Hauptanliegen ist eine „Responsible AI“, sprich eine verantwortungsvolle Künstliche Intelligenz. Die wichtigsten Eckpfeiler sind dabei der Datenschutz, die Sicherheit der Systeme, aber auch die Fairness, Diversität, Inklusion und die Nicht-Diskriminierung. Aus ihrer Sicht gehören Daten demokratisiert und entdiskriminiert. Zu sehr dominiere noch in den Daten das Weltbild des weißen Mannes mittleren Alters. Man müsse entgegensteuern, damit dann nicht Stereotype weiterverbreitet werden.
„Beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz geht es letztlich immer darum: Kann ich dadurch produktiver werden? Kann es mir Arbeit abnehmen? Kann ich neue Dinge machen, die bisher nicht denkbar waren?“ KI als Selbstzweck einzusetzen, wäre aus ihrer Sicht falsch. Achtsamkeit sei sehr wichtig. Alexandra Ebert vertritt die Meinung, dass KI eine Grundlagentechnologie wird, ähnlich wie Strom. „Was ich hoffe beziehungsweise wo wir noch Schritte setzen müssen, um das in Österreich und Europa möglich zu machen, ist, dass KI auch gesellschaftlich für den sogenannten ,social impact‘, die Potenziale realisieren kann, die man ja immer wieder damit in Verbindung bringt, gerade in den Bereichen Medizin, Klimawandel.“ Weder Ebert noch Post sehen durch KI übrigens Arbeitsplätze in Gefahr.
 
Große Chancen
Der Gastgeber des Abends, Wirtschaftskammer-Präsident Wilfried Hopfner, ist davon überzeugt, dass die Integration von KI-Technologien in Unternehmen enorme Chancen bietet, sei es in der Effizienzsteigerung, der Produktinnovation oder der Erschließung neuer Märkte. „Gleichzeitig verstehen wir jedoch auch die Bedenken und Fragen aus ethischer Sicht, welche sich in diesem Zusammenhang ergeben“, sagte der WKV-Präsident. „Was am Arbeitsmarkt passieren wird, hängt wohl davon ab, wie wir dieser neuen Technologie begegnen. Wenn wir die Herausforderung annehmen, dann kann KI eine große Chance für uns sein“, erklärte wiederum Landeshauptmann Markus Wallner.

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