Gerald A. Matt

Kunstmanager, Publizist und Gastprofessor an der Universität für angewandte Kunst Wien

Nein zu Antisemitismus!

Oktober 2023

7. Oktober 2023, die islamistische Terrormiliz Hamas überfällt Israel und richtet ein bestialisches Massaker an, tötet unbewaffnete und unschuldige Menschen, erniedrigt, entführt, foltert, missbraucht. Mehr als 1000 Tote beklagt Israel, wahrscheinlich die höchste Zahl getöteter jüdischer Zivilisten an einem Tag seit dem Holocaust. Und in Wien wie auch in deutschen Städten versammeln sich seit Tagen meist arabischstämmige Männer, die sich lautstark für die Terroristen freuen, die Morde und Gräuel an Juden feiern und die Auslöschung Israels feiern – an denselben Orten, an denen jüdische Mitbürger nach Auschwitz deportiert wurden. In mehreren Städten wurden Israel-Flaggen gestohlen und teilweise auch zerstört. Es gibt versuchte Brand-anschläge auf Synagogen. Jüdische Schulen und Kindergärten werden mit dutzenden Polizisten bewacht. Das Holocaust-Mahnmal muss mit einer Hundertschaft Polizei geschützt werden. Ich selbst musste auf der Kärntner Straße Rufe hören wie „Tod den Juden“, unterbrochen durch „Allah u Akbar“. In Wien warnte der Präsident der jüdischen Gemeinde Juden, die zur Solidaritätskundgebung am Ballhausplatz gehen wollten, offen jüdische beziehungsweise israelische Symbole zu tragen.
In Deutschland erfreuen sich mit Förderungen, Preisen und Ausstellungen von der Kunstschickeria gehätschelte Künstler und Kuratoren in widerwärtigem Zynismus an der „poetischen Gerechtigkeit“ der Menschenjagd und „der Schönheit revolutionärer Gewalt“. Gepostet wurde das am 8. Oktober, von einem aus dem Libanon stammenden, in Berlin lebenden Kurator. Die Künstlerin Emily Jacir kommentierte in einem Post am 7. Oktober auf ihrem Instagram-Account wie die Hamas eine israelische Zivilistin verschleppte: „Diese gefangengenommene Siedlerin sieht glücklich aus. Ich hoffe, sie geben ihr ein gutes palästinensisches Gericht zu essen.“ Die Künstlerin war, wen wundert es, auf der „Documenta 15“ im Vorjahr in Kassel eingeladen, jene Documenta, welche die ekelhaften antisemitischen Karikaturen von Taring Padi präsentierte, in denen israelische Soldaten als Nazimörder diffamiert werden.
Jumana Manna, eine in Berlin lebende palästinensisch-stämmige Künstlerin, schrieb zu Bildern des Grauens des „Tribe of Nova“-Dance-Festivals, auf dem mehr als 250 Menschen ermordet wurden: „Ain’t no fun raving in the vicinity of the world’s biggest prison.“ Derartige menschenverachtende Terrorglorifizierungen sind symptomatisch für einen Kunstbetrieb, der ein Klima der Dämonisierung Israels fördert und mit postkolonialer antirassistischer Pseudomoral antisemitische Folklore-Agitprop-Kunst als Israelkritik kaschiert. 
Antisemitische Menschenverachtung wird mit Fördergeldern finanziert und Feinden einer pluralistisch-demokratischen Gesellschaft, wie Reza Afisina und Iswanto Hartono, werden Professuren an der Kunsthochschule Kassel zugeschanzt. So war es kein Zufall, dass die antisemitisch ausgerichtete Documenta 2022 keinen einzigen israelischen Künstler zeigte, dafür aber ein Podium für hasserfüllte, einseitige Israelkritik bildete. Selbstredend, dass kein einziger israelischer Künstler gezeigt wurde. Interessant ist auch das gegenwärtige „ohrenbetäubende“ Schweigen der Kunstszene zum Morden der Hamas. Viele der Kunstaktivisten gehören pseudolinken akademischen Zirkeln an, die mit ihrem BDS bei Boykottkampagnen gegen Israel von Künstlern über Wissenschaftlern bis Sportlern von nichts anderem als von der widerwärtigen „Kauf nicht beim Juden“-Propaganda der Nazis getrieben werden. Da wird kurz nach dem Anschlag Israel vor Vergeltung gewarnt, wird das Morden der Hamas als heldenhafte Selbstverteidigung verklärt. Selbst Greta Thunberg lässt es sich nicht nehmen, den Slogan der Hamas-Mörderbande „Free Palestine“ mit einer Krake zu posten, die in widerlicher NS-Tradition die antisemitische Propaganda der jüdisch kapitalistischen Weltverschwörung bemüht.
Den jüdischen Opfern des Nationalsozialismus kann man zumindest öffentlich die Solidarität nicht verweigern, aber Israel sehr wohl, entspricht es als wehrhaftes und erfolgreiches Land nicht dem Klischee des armen unschuldigen Opfers und ist es doch in der bizarren rassistischen Logik der identitätspolitischen, postkolonialen Milieus ein Staat, besiedelt von „weißen Kapitalisten“, Kibbuz hin, Kibbuz her. Dabei interessiert es die identitätspolitische Linke, von Islamisten wollen wir hier gar nicht reden, nicht im Mindesten, dass Israel noch immer die einzig funktionierende Demokratie im Nahen Osten ist, und die Hamas nicht nur die Auslöschung Israels und der Juden in Israel wünscht, sondern den Menschen in Gaza Demokratie, Freiheit und Wohlstand vorenthält. Denn den islamistischen Mörderbanden der Hamas, die friedliche Besucher eines Rave-Festivals niedermetzeln, geht es nicht um angebliche Apartheid und Besatzung, um das Wohl des palästinensischen Volkes, nein, sie hassen die Freiheit, sie hassen unsere freie Gesellschaft, die Moderne und die Demokratie, die Werte der Aufklärung, die Emanzipation, den Laizismus und Hedonismus, unseren Lebensstil und das demokratische westlich orientierte Israel und die Juden, die in diesem antisemitischen Weltbild die Moderne und Aufklärung verkörpern. 
Unsere Antwort auf Terror, Mord und Verachtung unserer freien Welt kann nur die totale Solidarität mit Israel und null Toleranz und strafrechtliche Konsequenzen für Verherrlicher des Hamas-Terrors sein. Unverständlich etwa das laxe Verhalten der Wiener Polizei, die Jubeldemos zugunsten der Hamas-Mörder nicht sofort auflösten und antisemitische Volksverhetzer nicht sofort festnahmen. Der iranisch-stämmige Generalsekretär der FDP Bijan Djir-Sarai hat Recht: „Wer Terrorismus glorifiziert und bejubelt, muss mit klaren Sanktionen rechnen und hat in unserem Land nichts verloren.“ Ja, Antisemitismus muss entschieden bekämpft werden, wo immer er seine hässliche Fratze zeigt. Auch in der Kunst und Kultur.

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