Eva Niedermair

Redakteurin
Thema Vorarlberg

Für eine erfolgreiche Fachkräftesicherung

Oktober 2023

Die Fachkräftestrategie der Wirtschaftskammer Vorarlberg beinhaltet Strategien zur nachhaltigen Sicherung von Personal im Unternehmen. 

Die heimische Wirtschaft hat sich auch in Krisenzeiten als sehr resilient erwiesen, ein Problem hat sich aber weiter verschärft: Der Fachkräftemangel. Mit einer Fachkräfteoffensive, die auch kurzfristig wirkt, etwa durch die überregionale Vermittlung vakanter Positionen, will die Wirtschaftskammer Vorarlberg nun die hiesigen Unternehmen bestmöglich unterstützen. Zur erfolgreichen Sicherung von Fachkräften in allen Bereichen und Branchen wurde deshalb ein Maßnahmenpaket ausgearbeitet, das – gebündelt unter dem Begriff „Fachkräftestrategie“ –, zahlreiche Maßnahmen und Strategien enthält, um dem akuten Mangel an Fachpersonal entgegenzuwirken. Denn um den wirtschaftlichen Erfolg der heimischen Unternehmen zu unterstützen, braucht es viele Ansätze: Dazu gehört es, weitere Investitionsanreize zu schaffen, die Körperschaftssteuer zu senken und den Faktor Arbeit zu entlasten. 

Fachkräftemangel belastet die Wirtschaft
Der Fachkräftemangel in Österreich ist nicht nur über alle Branchen hinweg spürbar, sondern belastet die heimische Wirtschaft massiv. Über 73 Prozent der österreichischen Unternehmen leiden bereits stark darunter, wie die Zahlen einer bundesweiten Umfrage der Wirtschaftskammer Österreich zeigen. Bis 2040 sinkt die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter (20-65 Jahre) um knapp 244.000. Inzwischen fehlt es aber nicht nur an Fach-, sondern generell an Arbeitskräften. Die Folgen sind jetzt schon gravierend, 63 Prozent der Betriebe melden Umsatzeinbußen. Auch der Aufwand für die Personalsuche wird für Unternehmer und Unternehmerinnen immer mehr zur Mammutaufgabe. 
„Mit der neuen Fachkräftestrategie haben wir einen sechs Punkte-Plan entwickelt, der durch Pilotprojekte, Serviceleistungen und gezielte Maßnahmen echte Entlastungen für die Unternehmerschaft im Land bringen soll“, betont WKV-Direktor Christoph Jenny und sagt weiter: „Wir als Wirtschaftskammer Vorarlberg sind die ersten Ansprechpartner, wenn es um Fachkräftesicherung in Vorarlberg geht.“ Kräfte bündeln lautet also das Credo für die Zukunft.
Die Lehrlingsausbildung ist ein wichtiges Asset, denn Unternehmen, die selbst ausbilden, sichern sich ihre Fachkraft von morgen. „Als Interessenvertretung der Unternehmen treiben wir die Lehre und die Modernisierung der Berufsausbildung – Stichwort Digitalisierung – permanent voran und stehen als Ansprechpartner für Lehrbetriebe gerne zur Verfügung“, hebt Jenny hervor. Weiters unterstützt die WKV mit zahlreichen Initiativen und Angeboten, die Qualifizierung eigener Mitarbeiter etwa durch gezielte Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Damit sichern sich Betriebe das notwendige Know-how. Attraktive Unternehmen setzen verstärkt auf Maßnahmen im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung. Wer sich gesund und wohl fühlt, ist leistungsfähiger und das trägt schließlich zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit bei. Dafür gibt es verschiedenste Möglichkeiten – von Einzelmaßnahmen über ganzheitliche Projekte bis hin zum Gütesiegel für Betriebliche Gesundheitsforderung (BGF). Ein weiterer wesentlicher Punkt, der zur Attraktivität einer Arbeitsstelle beiträgt, ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die Experten der WKV beraten gerne bei Fragen zu Karenzmanagement, Kinderbetreuung, und Modellen wie Job-Sharing, Job-Pairing, oder Top-Sharing. Gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) unterstützt die Wirtschaftskammer Vor­arlberg (WKV) auch bei der Rekrutierung, Förderung und Entwicklung von Fachpersonal und bietet zudem diverse Fördermodelle. Während mit Reformen in der Schul- und Ausbildung vor allem dem Fachkräftemangel der Zukunft begegnet werden kann, kann ein aktueller Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern durch Zuzug abgedeckt werden. Ein wichtiger Ansatz dafür ist der Zuzug geeigneter Arbeitskräfte aus dem Ausland. Durch die Rekrutierung im Ausland (dem letzten Punkt der Fachkräftestrategie) eröffnen sich für Unternehmen nicht nur neue Möglichkeiten zur Besetzung offener Stellen, sondern auch ein ökonomisches Potenzial, denn die unterschiedlichen Sichtweisen und Erfahrungen von qualifizierten internationalen Fachkräften werden Kreativität und Innovationsfähigkeit von Unternehmen gefördert. Während Arbeitnehmer aus dem EU-Binnenraum aufgrund der Arbeitsfreizügigkeit kleinere Hürden im Wege stehen, müssen potenzielle Arbeitskräfte aus Drittländern eine Arbeits- beziehungsweise Aufenthaltsgenehmigung erlangen. Dies wurde mit der Rot-Weiß-Rot-Karte möglich gemacht. Die Experten der Wirtschaftskammer Vorarlberg stehen unseren Mitgliedern dabei unterstützend zu Seite und informieren auch in rechtlich schwierigen Angelegenheiten.

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