Sabine Barbisch

Vorarlberg – eine Hochburg leistungsstarker Exporteure

Juli 2016

Der heimische Wirtschaftsmotor brummt – wesentlich verantwortlich dafür ist die Exportwirtschaft: Mit einem Anteil von knapp 60 Prozent ist der Außenhandel einer der wichtigsten Wachstumstreiber im Land. Für 2015 wird ein neues „all-time high“ von deutlich über neun Milliarden Euro erwartet. Trotzdem ruhen sich die Exporteure nicht aus – sie sind auf der Suche nach neuen Marktplätzen. Das zeigte das hochkarätige Teilnehmerfeld beim 2. Vorarlberger Exporttag eindrucksvoll.

Die Wirtschaft in Vorarlberg wächst stärker als in den meisten anderen Bundesländern: Obwohl die Weltwirtschaft nur sehr gedämpft verläuft und sich die Konjunktur im Euroraum nur schleppend entwickelt, konnte die Vorarlberger Wirtschaft im Jahr 2015 ein Wachstum von 1,6 Prozent erzielen – der stärkste Zuwachs nach dem Burgenland. Mit 23.7000 Euro (2014) weist unser Bundesland zudem den höchsten Pro-Kopf-Exportwert Österreichs auf. Auch den Vergleich mit unseren Nachbarstaaten müssen wir nicht scheuen: Der Pro-Kopf-Exportwert der Schweiz liegt bei 21.200 Euro und jener Deutschlands bei 14.000 Euro. Im Jahr 2014 lag das Exportvolumen der Vorarlberger Wirtschaft bei rund 8,8 Milliarden Euro (+5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Der positive Trend setzte sich im ersten Halbjahr 2015 mit einem Exportvolumen von rund 4,6 Milliarden Euro (+5,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) fort. Die Signale deuten auf ein einen neuen Rekordwert beim Exportvolumen hin: „Wir erwarten, dass die Neun-Milliarden-Grenze sogar deutlich geknackt wird“, sagt Helmut Steurer, Direktor der Wirtschaftskammer Vorarlberg.

Große Bühne für die Exporteure

Für den Standort Vorarlberg ist die hohe Exportquote von entscheidender Bedeutung: „Wir alle profitieren davon, dass Vorarlbergs große – und immer öfter auch kleine und mittlere – Unternehmen auf den internationalen Exportmärkten so erfolgreich unterwegs sind.“ Und das trotz Krisenzeiten: „Unsere Wirtschaft ist auf einem sehr stabilen Fundament gebaut, sonst wären die Turbulenzen nicht so gut gemeistert worden. Der unerschütterliche Mut und die Innovationskraft der Vorarlberger Unternehmerschaft haben wesentlich dazu beigetragen“, unterstreicht Steurer deren Bedeutung. Um die Erfolge der leistungsstarken Exportwirtschaft ins Rampenlicht zu rücken und diesen gleichzeitig zu zeigen, dass sie bei der Bearbeitung von Auslandsmärkten nicht alleine sind, sondern von den Experten der weltweiten Serviceorganisation AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA auch in schwierigen Märkten unterstützt werden, wurde heuer bereits zum zweiten Mal der Vorarlberger Exporttag im Montforthaus Feldkirch veranstaltet.

Neue Märkte durch Veränderungen

Durch Krisen und folglich politische Veränderungen entstehen aber auch neue Chancen und Märkte, wie das aktuell beim Iran zu beobachten ist. Viele der 200 Besucher des 2. Vorarlberger Exporttags interessierten sich für ein Beratungsgespräch mit dem Wirtschaftsdelegierten aus Teheran. Durch die teilweise Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegen den Iran ist auch dieser Markt für die heimischen Unternehmen interessant geworden. Neben dem Informations- und Beratungsangebot beim Exporttag plant die Wirtschaftskammer Vorarlberg etwas Besonderes: „Zusammen mit dem AußenwirtschaftsCenter Teheran bieten wir vom 6. bis 9. November 2016 interessierten Unternehmern die Teilnahme an einer Wirtschaftsmission in den Iran an“, informiert der WKV-Direktor. Daneben waren beim heurigen Exporttag persönliche Gespräche mit den Wirtschaftsdelegierten aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Russland, Indien und den USA sehr gefragt.

Damit die heimische Exportwirtschaft auch mittel- und langfristig sichergestellt ist, ist die Diversifizierung der Absatzmärkte essenziell. Zusätzlich zur starken Präsenz in den europäischen Kernmärkten spielen neue Auslandsmärkte dabei eine wesentliche Rolle. „So entstehen für die Unternehmen neue Geschäftsfelder, für die Mitarbeiter sichere Arbeitsplätze und für den Standort nachhaltige Sicherheit“, erklärt Steurer.

 

Exportpreis 2016

Vorarlberger Unternehmen räumten ab
Beim Österreichischen Exportpreis, der „Exporters’ Nite 2016“, wurden die besten Exporteure vor den Vorhang geholt. Im Rahmen einer hochkarätigen Gala im Museumsquartier in Wien würdigten WKÖ-Präsident Christoph Leitl und Vizekanzler und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner die überdurchschnittlichen Engagements und Erfolge österreichischer Unternehmer auf Auslandsmärkten mit den Exportpreisen 2016.

Gold in der Kategorie Tourismus und Freizeitwirtschaft: Hotel Goldener Berg, Lech
Mit rund 92 Prozent ausländischen Gästen zählt das Hotel Goldener Berg zu den führenden Qualitätshotels Österreichs. Damit wird deutlich unterstrichen, welch bedeutenden Beitrag die Hotellerie für die Exportwirtschaft leistet: Jeder ausländische Gast ist nicht nur künftiger Botschafter der Region in aller Welt, sondern trägt auch zu einer positiven Außenhandelsbilanz bei.

Gold in der Kategorie Gewerbe und Handwerk: Henn, Dornbirn
Henn konzentriert sich auf Entwicklung, Assembling und Vertrieb von innovativen Verbindungssystemen (Schnellkupplungen) für automobile Anwendungen im Bereich Ladeluft und Kühlwasser und den dazugehörigen Verpressautomaten und ist damit Weltmarktführer. Das Geheimnis des Exporterfolgs: Forschung und Entwicklung, 81 erteilte nationale Patente und 36 angemeldete nationale Patente.

Gold in der Kategorie Industrie: Getzner Textil, Bludenz
Getzner Textil ist der führende Hersteller für afrikanische Bekleidungsdamaste des gehobenen Genres und zählt zu den führenden Anbietern von Modestoffen für Hemden. Corporate Fashion sowie technische Stoffe ergänzen das innovative Produktsortiment.

Bronze in der Kategorie Information und Consulting: Webgears, Götzis
Für Webgears, die in wenigen Jahren mit dem Online-Portal gutscheinsammler.de zum Marktführer für Online-Gutscheincodes im deutschsprachigen Raum avanciert sind, war eine rasche Internationalisierung Grundstein für den Erfolg. „Wir haben unsere Prozesse in den vergangenen sechs Jahren standardisiert und unser Produkt global gemacht. Alle unsere Länder-Portale sind ident strukturiert und werden gleich beworben“, verdeutlicht Tobias Klien, einer der drei Webgears-Gründer.

„Born Global Champions“ Award für SANlight aus Schruns und Webgears aus Götzis
Die „Born Global Champions“ Awards gehen an junge Unternehmen (Gründung ab 2010), die von Anfang an weltweit tätig waren, innovative Produkte und Dienstleistungen anbieten und schnelles internationales Wachstum zeigen. SANlight und Webgears haben diese Kriterien optimal erfüllt und wurden als „Born Global Champions“ ausgezeichnet.

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