Hans-Peter Metzler

Alt-Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg

(Foto: ©Markus Gmeiner)

Wirtschaft sind wir alle!

Dezember 2016

Es gibt in unserem Bundesland sehr viele Unternehmen, die Verantwortung übernehmen und Arbeitsplätze schaffen – und damit maßgeblich dazu beitragen, dass Vorarlberg ein prosperierendes, ein reiches Land ist. Das gilt für Familienunternehmen, die vielfach über Generationen hinweg erfolgreich sind, gleichermaßen wie für Gründer, das gilt für kleine, mittlere und große Unternehmen: Sie stiften gesellschaftspolitisch breiten Nutzen.

In der öffentlichen Diskussion wird das vielfach vergessen. Während sportliche und kulturelle Leistungen gesellschaftspolitisch hoch anerkannt sind, genießen unternehmerische Leistungen oft nicht den Stellenwert, der ihnen eigentlich gebührt. Die hiesige Unternehmerschaft wird – zusammenhangslos – eher mit internationalen Großkonzernen und gewissenlosen Akteuren gleichgesetzt; der hiesige Unternehmer, der Selbstständige, so zu jemandem degradiert, der ebenfalls nur am eigenen Vorteil und am Geld interessiert ist. Das ist falsch. Und fatal zugleich.

Natürlich muss ein guter Selbstständiger auch ein Geschäftsmann sein, der am Markt erfolgreich zu sein hat, mit all den damit verbundenen Konsequenzen. Ein Geschäftsmann muss deswegen durchaus auch harte Entscheidungen treffen. Aber ein guter Selbstständiger muss auch ein Unternehmer sein, der auf sein Umfeld schaut, auf das Land, die Region, die Menschen. Und von denen gibt es viele in Vorarlberg; Unternehmer, die eben nicht rücksichts- und verantwortungslos am schnellen Geld, sondern am nachhaltigen Erfolg interessiert sind. Und deswegen auch ihre Mitarbeiter mit Respekt behandeln, und von ihren Mitarbeitern mit Respekt behandelt werden. Vorarlbergs Wirtschaft ist nachhaltig. Und die Basis für ein gutes Leben in diesem Land.

Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl hat gesagt, dass er schon viele Länder bereist, aber eines noch nicht gesehen habe: ein Land, in dem es der Wirtschaft schlecht, den Menschen aber gut geht. Der Ansatz, alles schlechtzureden, ist eine falsche Befindlichkeit, kein Rezept, und deswegen sollte der über die Jahre hinweg in Vergessenheit geratene Slogan „Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s den Menschen gut“ wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. Denn die Herausforderungen der Zukunft können nur mit Zusammenhalt gemeistert werden, nicht mit Auseinanderdividieren. Und eines darf man nicht vergessen: Wir alle sind Wirtschaft! Auch jene, die in öffentlichen Bereichen arbeiten, vergessen bisweilen, dass auch ihr Einkommen von der Gesamtwirtschaft abhängt und nicht vom Staat. Die Politik kann nur verteilen, was von allen erwirtschaftet wird. Umso wichtiger wäre eine positive Stimmung, umso wichtiger wäre mehr Akzeptanz für unternehmerische Leistung, umso mehr sollten Selbstständige, die ja auch Risiken eingehen, auf ihrem Weg bestärkt und unterstützt werden. Optimisten sagen, dass das Glas halb voll ist. Aber selbst Optimisten wissen auch, dass viel zu tun ist, damit das Glas auch halbvoll bleibt.

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