Versorgungsjob statt Gleichberechtigung

Während in Österreich gerade wieder die Debatte um das Binnen-I auflebt und Österreichs Bundeshymne zwangsfeminisiert wurde, hat Vorarlbergs Landesregierung ihre eigenen Vorstellungen von Gleichstellung und Chancengleichheit: Um Platz zu schaffen für einen ehemaligen Landesrat, wird kurzerhand Vorarlbergs bis dato höchste Politikerin degradiert. Motto: Frau hat Mann zu weichen, aus Landtagspräsidentin wird Landtagspräsident. Dabei singt die Landesregierung in ihrer Regierungserklärung, Kapitel 14, zeitgleich das hohe Lied von Gleichberechtigung und Gleichstellung und spricht von einem zentralen Ziel, von permanenten Anstrengungen und davon, dass man Gremien ausgewogen besetzen wolle. Klar. Das ist der Unterschied zwischen Theorie und Praxis, das ist die Diskrepanz zwischen Wort und Tat. Im Übrigen erwähnten ÖVP und Grüne mit keinem Wort, was aus fachlicher Sicht für Harald Sonderegger und was gegen Gabriele Nussbaumer spricht. Ergo kann die Qualifikation nicht den Ausschlag gegeben haben. Aber vielleicht liest sich Kapitel 14 im Regierungsprogramm ja nur falsch – und Chancengleichheit ist in die Richtung zu interpretieren, dass auch ein durch den Koalitionsrost Gefallener eine Chance verdient hat.