Marion Reichart

Geschäftsführerin Uni Sapon GmbH

Die Welt erstickt im Müll

April 2019

Tagtäglich werden wir mit Schreckensbildern konfrontiert: Zugemüllte Strände, quadratkilometergroße Plastikteppiche im Meer, qualvoll verendete Meerestiere und Vögel – mittlerweile ist so ziemlich jedem klar, dass uns unser Konsumverhalten in eine brenzlige Lage gebracht hat. Drei Viertel des Abfalls, der in den Meeren treibt, besteht aus Plastik. Derzeit liegt die Jahresproduktionsmenge von Plastikverpackungen bei etwa 78 Millionen Tonnen und obwohl die Gefahr mittlerweile erkannt wurde, ist die Tendenz weiter steigend. Eine einfache Plastikflasche benötigt 450 Jahre, bis sie vollständig zersetzt sein wird, eine Plastiktüte etwas weniger. Experten gehen davon aus, dass der größte Teil des jemals produzierten Kunststoffs noch immer existiert. Auf seinem jahrhundertelangen Weg bis zur vollständigen Zersetzung zerfällt Plastik zu immer kleineren Partikeln, welche man sekundäres Mikroplastik nennt. Durchschnittlich 13.000 Plastikmüllpartikel treiben auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche. Die kleinen Teilchen werden von Meerestieren und Vögeln aufgenommen und stellen eine große Bedrohung für sämtliche marinen Ökosysteme und auch für uns Menschen dar, da sie über die Nahrungskette schließlich auf unseren Tellern landen. Forscher haben mittlerweile Mikroplastik in Stuhlproben von Menschen gefunden. Ob und wie diese Plastikpartikel in unserem Körper wirken, kann niemand mit Gewissheit sagen. Nachdem China im letzten Jahr beschlossen hat, nicht länger die Müllkippe der Welt sein zu wollen – seit 1992 hat das Land etwa 45 Prozent des weltweiten, recycelbaren Kunststoffmülls aufgenommen –, werden wir in den kommenden Jahren umso mehr gefordert sein, die Plastikflut einzudämmen. Das Fazit muss in jedem Fall lauten: Wir müssen weniger Müll produzieren! Vermeiden, reduzieren und Unvermeidliches konsequent recyceln – jeder einzelne ist gefordert.