Andreas Dünser

Chefredakteur "thema vorarlberg" (andreas.duenser@themavorarlberg.at)

„Ein Thema, das uns alle betrifft“

Februar 2025

Bürgermeister Staudinger will in Hard Verkehrsschilder durch Holz-Schilder ersetzen lassen. Das Vorhaben ist umstritten, Gegner sprechen von einem teuren Scheinklimaschutz. Was sagt die Herstellerin, die Kärntner Unternehmerin Elke Kaltenhauser? Sie wehrt sich im Gespräch gegen falsche Behauptungen, fordert eine sachliche Diskussion.

Sind Ihre Schilder tatsächlich klimafreundlich?
Ja, unsere Ecoguide-Schilder sind nachweislich klimafreundlich. Das sagen nicht nur wir, sondern auch extern verifizierte CO2-Berechnungen. Diese basieren auf den strengen Vorgaben einer Norm* – quasi dem Goldstandard der Branche. Die CO2-Bilanz eines herkömmlichen Aluschilds liegt bei 90,8 kg CO2eq, während die Bilanz unserer Ecoguide-Schilder lediglich 10,4 kg CO2eq beträgt. Aluminium wird in Regionen wie Australien, Südamerika oder China abgebaut, wobei der Abbau erhebliche Umweltschäden wie Entwaldung, Bodenerosion und Verschmutzung von Wasserressourcen verursacht. Darüber hinaus ist die Herstellung von Aluminium extrem energieintensiv und basiert häufig auf fossilen Energieträgern, was die CO2-Bilanz zusätzlich belastet. Mit unseren Schildern leisten wir also einen messbaren Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasemissionen.

Obwohl sie aus Bambus gefertigt sind? Und aus Kärnten geliefert werden müssen?
Bambus ist ein schnell nachwachsender, nachhaltiger Rohstoff mit hervorragenden Materialeigenschaften. Das Bambus, das wir verwenden, wird in FSC-zertifizierten Plantagen geerntet, das heißt unter geprüften Bedingungen, die Raubbau verhindern und ein faires Miteinander einfordert. Trotz des langen Transportwegs von China nach Europa liegt der CO2-Wert noch immer im Minus-Bereich. Warum? Weil diese Mengen an CO2 durch Bambus gebunden werden. Was den Transport aus Kärnten angeht: Es gibt nur insgesamt sechs zertifizierte Verkehrszeichenhersteller, davon ist keine in Westösterreich ansässig – das heißt, auch Aluminiumschilder müssen aus diversen anderen Bundesländern zugeliefert werden.
 
2000 Euro koste ein solches Schild letztlich, sagen die Gegner. Stimmt nicht, sagen Sie.
Diese Behauptung ist schlichtweg falsch. Eine Ortstafel kostet 245,30 Euro. Wenn man das komplette System – Ortstafel Anfang und Ende, Steher und Befestigungslaschen – betrachtet, belaufen sich die Kosten auf 795,00 Euro. Wir liegen damit weit unter den genannten 2000 Euro. Woher dieser Wert stammt, ist mir ein Rätsel. An der Stelle möchten wir auch festhalten, dass wir keine bestehenden Systeme austauschen, sondern nur Neuanschaffungen oder Ersatzanschaffungen tätigen. 

Sie haben also für die – politisch geführte – Schilder-Debatte in Hard kein Verständnis?
Wir freuen uns über sachliche Diskussionen, die auf Fakten basieren. Wer sich die Zahlen ansieht, wird feststellen: Ecoguide-Schilder bieten Gemeinden wie Hard die Möglichkeit, einen konkreten Beitrag zum Klimaschutz zu leisten – ein Thema, das uns alle betrifft. 

Vielen Dank für das Gespräch!

*Die Rede ist von der Norm EN 14067

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