Claudia Ströhle

Marketing Managerin

Vorreiter Blasmusik

Oktober 2020

Beim Lesen des Beitrags „Technikland Vorarlberg“ in der letzten Ausgabe, kam mir – als Marketing Managerin in einem Handwerksbetrieb und Blasmusikantin – zum Thema Frauen in technischen Berufen unwillkürlich der Gedanke: „Genau das hat die Blasmusik doch in den letzten 25 Jahren gemeistert.“ Die Blasmusikszene heute: Im Alter bis 30 Jahre sind mehr Frauen in Vorarlberger Blasmusikvereinen aktiv als Männer. Viele Vereine haben eigene Frauentrachten eingeführt. Frauen sind in den Vorstandschaften vertreten und auch einige Obfrauen sind zu finden.
Vor 25 Jahren war das Bild gänzlich anders. Die Blasmusikvereine waren aus Tradition Männervereine. Was hat die Veränderungen bewirkt? Vielleicht war es die flächendeckende Einführung von Musikschulen, die allen den Zugang zur Musik ermöglicht hat? Vielleicht waren es die ersten Vorreiterinnen, die einfach wie der Bruder mit dem Vater zum Musikverein wollten? Vielleicht war es das immer umfangreichere Angebot von immer mehr Vereinen in den Gemeinden, das die Vereine zu einer aktiven Jugendarbeit zwang?
Vielleicht war es der Umstand, dass irgendwann eine kritische Größe an Musikantinnen erreicht war, die der nächsten Generation als Vorbild diente? Wahrscheinlich waren es all diese Umstände zusammen, die ganz natürlich, ohne gesetzliche Vorgaben von außen, dazu geführt haben, dass Frauen in Musikvereinen Einzug gehalten haben.
Das wünsche ich mir für die technischen Berufe auch. Ich wünsche mir, dass wir bald eine kritische Größe erreichen, die der nächsten Generation als Vorbild dient. Ich wünsche mir, dass junge Mädchen in technischen Ausbildungen in einer Berufsschulklasse nicht alleine sitzen, und ich wünsche mir, dass das ganz natürlich passiert, die Zeit ist reif!